ZAK_Dezember_2018_Ansicht
ZAK 13 12 ZAK KONSUMENTENSCHUTZ ARBEITSWELT ©Antonioguillem - stock.adobe.com ©Nomad_Soul - stock.adobe.com Weil eine Frau einen bosni- schen Namen trägt, durfte sie eine Wohnung nicht mieten. Die AK Steiermark klagte, der Makler musste 500 Euro wegen Diskriminierung nach ethnischer Herkunft zahlen. A uf der Suche nach einer neuenWohnung stach der 27-jährigen Bosnierin das Inse- rat eines Immobilienmaklers ins Auge. Sie schrieb ihm eine SMS, bekundete ihr Interesse, die Wohnung zu mieten, und fragte wegen eines Besichti- gungstermins – unterschrieben natürlich mit ihrem vollen Namen. Die Antwort kam prompt, war aber alles andere als erfreulich: Die seit Jahren in Österreich lebende Frau dürfe Wenn der Name über die Wohnung entscheidet Ob daheim, am Arbeitsplatz, in der Schule oder einfach unterwegs – Notebooks ma- chen in Bezug auf Preis, Leistung und ihre flexiblen Einsatzmöglichkeiten noch immer eine gute Figur. Notebooks – die mobile Mittelklasse im Test I woat auf a Packerl, oba es kummt net: In Abwandlung des alten Hits über Taxis hat die AK die Arbeit beim Paket- service untersucht und ist auf üble Missstände gestoßen, die erklären, warum die Zu- stellung oft Probleme macht. E s ist leicht schimpfen über die Zusteller, die uns die per Klick bestellten Waren bringen sollen. Fast jede und jeder von uns kennt eine Ge- schichte über vergebliches Warten, nicht abgegebene Pa- kete, beschädigte oder bei der Nachbarin hinterlegte Sendun- gen und ewiger Kümmerei, bis das Paket endlich im Haus ist. Tatsächlich steht es schlecht umdie Zustellqualität, hat eine Studie der AK-Marktforschung ergeben. Am ehesten stellt noch die Post verlässlich die Pakete zu, alle anderen unter- suchten Dienste wie GLS, UPS, DHL oder DPD bekamen nur ein „befriedigend“ oder „wenig zufriedenstellend“. Sub- und Einzelunternehmen Frühmorgens entwickelt sich viel Hektik in den Paketver- teilzentren rund um die Bal- lungszentren: Mit viel Know- how haben die global tätigen Logistikkonzerne Pakete aus aller Welt angeliefert, und die sollen nun ihre Besitzerinnen und Besitzer finden. Aber es sind keine Angestellten von GLS, UPS, DHL oder DPD, son- dern Beschäftigte von damit beauftragten kleinen Firmen und Einzelunternehmer, die mit dem eigenen Lieferwagen die Sendungen an die Haus- halte verteilen. Einzig die Post beschäftigt noch eigenes Zustellpersonal. Boom-Branche Das Geschäft mit den Packerln brummt, jährlich steigt die Die Branche der Zustell- dienste boomt. Die Kehrsei- te: Die Zusteller stehen bei kargem Lohn unter großem Zeitdruck und müssen für Verkehrsstrafen selbst gera- destehen. „Viel Spielraum haben wir nicht“, fasst ein Essenszustel- ler, der jahrelang bei einem der Grazer „Platzhirschen“ in der Branche tätig war, den enormen Zeitdruck zusam- men. Gerade in Graz sei die Zustellung oft ein Spießruten- lauf zwischen Baustellen und durch Stoßzeiten bedingte Staus: „Jeder Grazer weiß, was auf der Straße los ist, wenn beispielsweise der Plabutsch- Tunnel gesperrt ist.“ Da könne es schon einmal vorkommen, ein Halteverbot oder den im Grazer Straßennetz weit ver- breiteten „30er“ zu ignorieren, um nicht hoffnungslos ins Hintertreffen zu gelangen. Schließlich wollen die Kunden ihr Essen pünktlich an die Haustür geliefert bekommen. Essenszustellung: Auf eigene Gefahr E inen Vergleich über ak- tuelle Mittelklasse-Mo- delle mit Bildschirmdiagona- len von 15,6 bzw. 17,3 Zoll (rund 39 bzw. 44 Zentimeter) stellte die Stiftung Warentest an. Bei der Leistung kann diese Notebook-(Preis-)Klas- Testsieger 15,6 Zoll: Asus VivoBook 15 X542UN-DM242T Das Asus VivoBook überzeugt mit solider Ausstattung und guter Leistung. Auch Tasta- tur und Verarbeitung stimmen. Preis: 920 Euro 17,3 Zoll: Acer Aspire 5 A517-51G-80LF (NX.GSXEG.008) Überzeugt mit gutem Display und schnellem Intel i7-Prozessor. Recht schwergewich- tig, dafür mit langer Akkulaufzeit. Preis: 1.099 Euro se durchaus mit aktuellen Desktop-PCs mithalten und sie ohne Weiteres ersetzen. Doch der Teufel steckt durchaus im Detail: Konsumentinnen und Konsumenten sollten sich gut überlegen, welche Ausstat- tungsmerkmale (Grafikchip- satz, Kameraauflösung, Haptik und/oder Beleuchtung der Tastatur usw.) am besten den persönlichen Anforderungen entsprechen. Alle Details und Ergebnis- se zum Notebook-Test unter www.akstmk.at/vergleiche die Wohnung besichtigen, aber der Vermieter würde die Wohnung nur an EU-Bürger vermieten. Zweifach diskriminiert „Die Betroffene hat die Woh- nung natürlich nicht besich- tigt, weil ja klar war, dass sie diese nicht bekommen wird“, erzählt Bettina Schrittwieser, Leiterin des AK-Konsumen- tenschutzes: „Sie wurde in Wirklichkeit vom Makler und vom Vermieter diskriminiert: Der Makler müsste den Ver- mieter darauf aufmerksam machen, dass er gegen das Gleichbehandlungsgesetz ver- stößt. Zudem darf der Makler den Wunsch des Vermieters so nicht weitergeben.“ Laut Gleichbehandlungsgesetz darf niemandem aufgrund des Geschlechts oder der ethni- schen Herkunft der Zugang zu und die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen einschließlich Wohnraum ver- wehrt werden. Klage erfolgreich „Der Makler hat nur aufgrund des Namens angenommen, dass die Frau keine Österrei- cherin ist“, so Schrittwieser. Als Ausgleich für die erlittene persönliche Beeinträchtigung wegen ethnischer Diskriminie- rung forderte die AK vomMak- ler 500 Euro Schadenersatz. Dieser lehnte die Forderung zuerst ab. Schließlich klagte die AK und der Makler zahlte die 500 Euro sowie die entstan- denen Kosten. JF www.akstmk.at/wohnen Zahl der Sendungen weiter an. Im Vorjahr haben etwa 1.000 Beschäftigte in der Stei- ermark 23Millionen Pakete die letzten Kilometer bis vor die Haustür gebracht. Obwohl der Verdienst pro Paket abnimmt, verzeichnen die Konzerne Jahr für Jahr satte Gewinne. Gespart wird bei der Zustellung und den dortigen Beschäftigten – bei der Arbeiterkammer häufen sich die Beschwerden. Trotz des kleinen Segments an Be- schäftigten liegt das Güterbe- förderungsgewerbe an vierter Stelle der Klagsstatistik. Überstunden, Stress Die Fahrer und die wenigen Fahrerinnen klagen über die schwere Arbeit und die vie- len Überstunden, die kaum bezahlt werden. Dazu kommt der ständige Stress aufgrund des dichten Verkehrs, fehlen- der Parkplätze, der ständigen Drohung von Strafmandaten von der Polizei und dem Ter- mindruck. Pausen gibt es nicht, gegessen wird Fastfood wäh- rend der Fahrt. Ein Kommen und Gehen gibt es nicht nur bei den Paketen, sondern auch bei den Beschäftigten, die bei erster Gelegenheit in bessere Jobs wechseln. Auf der AK-Homepage gibt es weitere Informationen und die Studie als Download. SH www.akstmk.at/vergleiche Ein Kommen und Gehen beim Paketdienst Die Rechnung dafür bekom- men die Zusteller selbst ser- viert: „Schon bei der Einstel- lung wird klargestellt, dass eventuelle Strafen selbst zu berappen sind.“ So manches Unternehmen sichert sich auch gegen kleinere Blechschäden ab, indem der Zusteller einem Selbstbehalt zustimmen muss, der ihm im Fall des Falles vom Lohn abgezogen wird. Karger Lohn Und das bei einem ohnehin kargen Lohn: Eine Teilzeit- Beschäftigung zum Gastro- nomie-Kollektivvertrag ist schon das höchste der Gefühle, Überstundenzuschläge gibt es in der Regel keine. Überwie- gend jobben die Zusteller als geringfügig Beschäftigte, was manchen Betroffenen – etwa Studierenden oder Pensionis- ten – durchaus gelegen kommt. Viele der Anbieter bauen aller- dings das gesamte Geschäfts- modell ausschließlich auf geringfügige Beschäftigung auf – und ersparen sich somit Lohnnebenkosten. BH Logistikkonzerne sparen beim Personal, aus Zeitmangel ist die Zustellung der Packerl oft mangelhaft. Einer Bosnie- rin wurde die Anmietung einer Wohnung verweigert. Stiftung Warentest / Michael Haase Stiftung Warentest / Michael Haase
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