ZAK_Dezember_2018_Ansicht
ZAK 25 24 ZAK ALLERLEI SERIE INS SCHWARZE Willi Tell Es wird schon ... „Eine gesunde Frau kann im Normalfall sogar in einem Stall ein Kind gebären, sie braucht uns Ärzte überhaupt nicht.“ Das hat mir der ehemalige Chef der Gynäkologie so nebenbei ge- sagt, voller Respekt vor Frauen und mit Verweis auf Weihnach- ten. Das fällt mir angesichts der penetranten Adventbeleuch- tungen wieder ein, wo ich leise frage: Wo sind die Buben mit www.scherzundschund.at Von Donald Trump bis zu den Außengrenzen der Euro- päischen Union: Menschen- rechte sind derzeit ein um- strittenes Thema. Seit ihrer Deklaration gibt es Staaten, die deren Status anzweifeln und ihn als Eingriff in ihre Souveränität sehen. „Das Konzept der Menschen- rechte beruht auf einem ge- meinsamen, universellen Wer- tesystem aller Völker“, wie es auf der Website des Bun- desministeriums für Europa, Integration und Äußeres heißt. „Österreich bekennt sich nach- drücklich zur Universalität der Menschenrechte.“ Jede Person hat das Recht auf ein mensch- liches Leben in Würde, ohne Gewalt, Not, Armut, Unterdrü- ckung, Ungerechtigkeiten, Un- freiheiten oder Demütigungen. 10. Dezember 1948 Verkündet wurde die Allge- meine Erklärung der Men- schenrechte am 10. Dezember 1948 in Paris. Sie war die Ant- wort auf den systematischen Angriff auf die Menschenwür- de durch den Holocaust der Nationalsozialisten und einer schrittweisen Dekolonisierung der Welt. Es war notwendig, „die Menschenrechte durch die Herrschaft des Rechtes zu schützen“, wie es im Vorwort heißt. WISSEN Artikel 23 1. Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingun- gen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. 2. Jeder, ohne Unterschied, hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit. 3. Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Fami- lie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert, gegebenenfalls ergänzt durch andere soziale Schutzmaßnahmen. 4. Jeder hat das Recht, zum Schutze seiner Interessen Gewerkschaften zu bilden und solchen beizutreten. Artikel 24 Jeder hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub. Franziska Schreiber: Inside AfD. Der Bericht einer Aussteigerin. Europaverlag. 224 Seiten. Ihren Parteiaustritt vollzieht sie eine Woche vor der Bundestags- wahl 2017 öffentlich. Sie über- nimmt die Verantwortung, die Wähler über den Rechtsruck der Partei aufzuklären. In ihrem Buch erzählt sie die ganze Geschichte der AfD und macht unmissver- ständlich deutlich, warum die Partei und ihre Anführer heute gefährlicher sind als je zuvor. Europaverlag den Steinschleudern? Aber weil ich gerade besinnlich aufgelegt bin, kommt mir auch ein liebe- vollerWitz in den Sinn. Nämlich, wie es im Stall zu Betlehem da- mals war, in der Früh, nachdem eine junge und gesunde Frau ein Kindlein geboren hat. Da jammert ein übernächtiger Jo- sef: „Der kleine Jesus hat schon wieder die ganze Nacht ge- plärrt.“ Dazu die Mama namens Mirjam schnippisch:„Naja, er ist ja auch von dir.“ Und Josef, der Tischler: „Da hab ich aber ganz was anderes gehört.“ Willi Tell Bernhard Aichner: Bösland. Thriller. btb. 448 Seiten. Sommer 1987. Auf dem Dachbo- den eines Bauernhauses wird ein Mädchen brutal ermordet. Ein dreizehnjähriger Junge schlägt sieben Mal mit einem Golf- schläger auf seine Mitschülerin ein und richtet ein Blutbad an. Dreißig Jahre lang bleibt diese Geschichte im Verborgenen, bis sie plötzlich mit voller Wucht zurückkommt und alles mit sich reißt: Der Junge von damals mor- det wieder … FRISCH GEPRESST AUS DER AK-BIBLIOTHEK Online Bücher suchen unte r www.akstmk.at/bibliothek Georg Lux / Helmuth Weichselbraun: Vergessene Paradiese. Entdeckungen, Ausflü- ge, Abenteuer im Alpen- Adria-Raum. Styria Verlag. 192 Seiten. Nur wenige kennen und finden sie: die schönsten Lost Places im Alpen-Adria-Raum. Das Erfolgs- duo Georg Lux und Helmuth Weichselbraun entdeckt seit Jah- ren diese vergessenen Orte, um ihre Geschichte und Geschichten zu dokumentieren. Viele glei- chen einem kleinen Paradies: Es sind Landschaften und Bauwer- ke, Flüsse und Seen, Schluchten und Gipfel, die zum Innehalten und Schauen einladen. 1950 wurde die Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grund- freiheiten in Rom unterzeich- net. Heuer feiern wir auch die Verankerung der Europäischen Menschenrechtskonvention im österreichischen Recht von 1958, seit 1964 steht sie im Verfassungsrang. Österreich hat die wichtigsten Übereinkommen ratifiziert. Alle in Österreich lebenden Menschen genießen daher die darin enthaltenen Rechte. Dazu zählt auch der Internatio- nale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte, wie zum Beispiel das Recht auf soziale Sicherheit und das Recht auf Arbeit. Recht auf Arbeit In der Früh aufzustehen, um in die Arbeit zu gehen, soll ein Menschenrecht sein? Arbeit wird häufig als Verpflichtung angesehen, die Stress und Anstrengung bedeutet. Jedoch ist eine fixe Anstellung eng mit menschlicher Würde und Teilnahme an der Gesellschaft verbunden. Arbeitslosigkeit hingegen führt oft zu Ausgren- zung, Frustration und Depres- sion. Das Recht auf Arbeit soll den Zugang zur Arbeitswelt gewährleisten und vor unfai- rer Entlassung schützen. Es ist jedoch keine Garantie und Arbeitslosigkeit ist ein großes Problem. Die Regierungen haben sich trotz allem dazu verpflichtet, Maßnahmen für die Verwirklichung des Rechts auf Arbeit zu treffen, wie etwa eine „öffentliche, unentgeltli- che Arbeitsmarktverwaltung zu unterhalten“. ImZuge neuer alarmierender Entwicklungen bezüglich Abschaffung der Notstandshilfe und Einführung des 12-Stunden-Tages wird ein Besinnen auf die Berücksich- tigung der Menschenrechte wichtiger denn je. AG VfGH Achim Bieniek Dr. Gabriele Kucsko-Stadlmayer, österreichische Richterin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte seit 2015. Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. 70 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Styria Verlag btb Verlag Blaha, Franz / ÷NB-Bildarchiv / picturedesk.com
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