02_ZAK Februar 2019_Ansicht

Leben & Konsum Erinnerungslücken, Depressionen und Angstzustände. Für die Pensionsversi- cherung (PVA) war das zunächst nicht Grund genug, einem Antrag auf die Erhöhung der Pflegegeldstufe zuzu- stimmen. N icht mehr selbstständig leben zu können, ist für viele Menschen eine schreckliche Vorstellung. Für eine betagte Fürstenfelderin ist dieser Albtraum Realität. Seit einigen Jah- ren wird die 75-Jährige von ihrem Ehemann betreut. Dabei darf sie nicht alleine gelassen werden, da sie ansonsten „weglaufen würde“. Daher suchte ihr Gatte bei der PVA um eine Erhöhung der Pflegegeldstufe 4 an. Zunächst wurde diese Anfrage jedoch abgelehnt. Gutachten Daraufhin brachte die Frau mit Hilfe der AK- Außenstelle in Fürstenfeld Klage beimLandes- gericht Graz ein. Ein Sachverständigengutach- ten, in dem die Beschwerden der Frau genau analysiert wurden, sollte dem Paar vor Gericht die Erhöhung der Pflegegeldstufe einbringen. In einem gerichtlichen Vergleich einigten sich schließlich die Arbeiterkammer und die PVA, dass der Fürstenfelderin die Pflegegeldstufe 5 zusteht. Die Frau bekommt nunmonatlich 920,30 Euro, bisher waren es 677,60 Euro. „Ich bin sehr er- leichtert und bedanke mich bei der AK für die Hilfe“, sagt der Ehemann. NF AK verhalf zu höherem Pflegegeld Eiweißreiche Riegel und Drinks gibt es mittlerweile auch im Supermarkt. Wie sinnvoll ist diese Protein- nahrung? A mhäufigsten findetman inden Regalen Proteinrie- gel, gefolgt vonProteinshakes. Aber das Eiweißgibt es auch zumKnabbern oder wird als Zusatz imPudding angeboten. Mehr als 40 dieser Produkte hat dasTestma- gazin Konsument hinsichtlich ihres Gehalts an Zucker, Zuckeraustauschstoffen sowie Proteinen unter die Lupe genommen. Ergebnis: Die Proteinnahrung kann bezüglich ihrer Zusammensetzung nicht überzeugen. Teilweise steckt in den Riegeln und Drinks viel zu viel Zucker. In einigen Produkten ist wiederum der Gehalt an Süßungsmittelnwie etwa Zuckeralkoholen so hoch, dass beimKonsumeine abführendeWirkung eintreten kann. Außerdem sind die Produkte teuer. JF Zweifelhafter Trend: Proteinriegel & Drinks Statistik von der Wiege bis zur Bahre Willi Tell Die Arbeiterkammer Steier- mark hat eine offizielle Fa- cebook-Seite. Das wäre jetzt keine spannende Neuigkeit, denn schließlich gibt es Fan- pages wie Sand am Meer. Doch diese Seite ist schon et- was ganz Besonderes: Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als zwei Millionen Men- schen erreicht, tausende von Kommentaren verfasst und hunderte neue Fans gewon- nen. Wie das funktioniert? Ganz einfach, auf der AK-Fan- page geht es um die realen Probleme von echten Men- schen. Die Mitglieder – oder User, wie es in der digitalen Fachsprache heißt – diskutie- ren nicht über lustige Videos, süßen Katzen-Content oder den „Witz des Tages“. Im Fo- kus stehen viel mehr die we- sentlichen Themen aus dem Alltag der Arbeiter und Ange- stellten. Beispiel gefällig? Ein Posting über einen Paketzu- steller, der nicht nur drei Jah- re lang keinen Urlaub hatte, sondern dem von seinem Ar- beitgeber auch keine Über- stunden ausbezahlt wurden. Ein echter Skandal, über den auf der AK-Fanpage ausführ- lich berichtet wurde. Hun- derte empörte Reaktionen und Kommentare zu diesem Beitrag zeigen ein klares Bild: Gerechtigkeit muss sein! Das sehen auch unsere User in der digitalen Welt so. „Gefällt mir“, kann man da nur sagen. Überzeugen Sie sich selbst: www.facebook.com/akstmk Gerechtigkeit „Gefällt mir” dis kutiert Michael Radspieler www.akstmk.at/ratgeber Download der Broschüre E ine gute Datenbasis, für die Steiermark regional aufberei- tet, ist Voraussetzung für richtiges und nachhaltiges Handeln, egal ob in der Wirtschaft, der Politik oder der Verwaltung. Die Arbei- terkammer hat aktuelleDaten und Fakten aus allen Lebensbereichen gesammelt, mit vielen einleiten- denTexten, 300Tabellen und Gra- fiken veranschaulicht und daraus, wie jedes Jahr, ein umfassendes Nachschlagewerk mit heuer 430 Seiten erstellt. Problemfelder erkennen Die „Regionalstatistik Steiermark“ zeigt auch, was in unserem Bun- desland besonders gut funktio- niert und welche Problemfelder es in Zukunft zu bewältigen gilt. Informationen über Bevölkerung, Beschäftigung und Arbeitsmarkt, Einkommen, Preise, öffentliche Finanzen sowie über viele andere Bereiche aus Wirtschaft, Gesell- schaft und Umwelt stehen darin zur Verfügung. Diese Grundlagenarbeit braucht auch Zeit, sagt Karl Reitter, der für das Werk verantwortlich ist: „Eine Kollegin und ich investieren jedes Jahr etwa zwei Monate Arbeit in die Regionalstatistik.“ Zusam- mengeführt werden dabei alle verfügbaren öffentlichen Quellen aus Bund und Land. Aber auch eigene Berechnungen finden Ein- gang in dieses statistische Buch, das einen einmaligen Einblick in die Lebenswelten der Steirerinnen und Steirer bietet. SH Statistische Daten, sprichwörtlich„von der Wiege bis zur Bahre“, bietet die AK-Regionalstatistik. www.akstmk.at/vergleiche Details des VKI-Tests B ei ihrer Klausur zu Jahresan- fang blieb die Regierung zum selbst gewählten Schwerpunkt Pflege Entscheidungen zur Finan- zierung schuldig. Man setze auf häusliche Pflege durch Angehöri- ge, hieß es, aber vorerst sollen sich alle Beteiligten im Bereich Pflege ein Jahr lang austauschen. Doch ein Zurück indieVergangen- heit, als Pflege in Altenheimen die Ausnahme war und die mobilen Pflegedienste amAnfang standen, wird und kann es nicht geben. Da- mals in den 70er- und 80er-Jahren erfolgte die Pflege nahezu aus- schließlich im Kreise der Familie durch weibliche Angehörige. Berufstätige Frauen Diese für den Staat wohl güns- tigste Pflegelösung ist nicht mehr möglich, die Frauenerwerbsquote ist seither stark angestiegen. Derzeit sind 450.000 Menschen pflegebedürftig, die Hälfte davon wird bereits stationär oder mobil Gute Pflege kostet – Suche nach Modell der Zukunft Bei der Finanzierung der Pflege bleibt die Regierung sehr unverbindlich. Der Anstieg der öffentlichen Ausgaben in den letzten Jahren hat gute Gründe, analysiert die Arbei- terkammer. professionell betreut. Dieser Anteil wird zunehmen. Um die andere Hälfte der Pflegebedürftigen kümmern sich jetzt noch die An- gehörigen. Die Zahl von derzeit knapp einer Million pflegenden Angehörigen, 73 Prozent davon sind Frauen, wird abnehmen. Professionelle Strukturen Professionelle Ange- bote werden weiter an Bedeutung gewin- nen. Pflegebedürfti- ge sollen nicht mehr von der Familie ab- hängig sein. Passt es im familiären Umfeld nicht, kann man auf ein breites Pflegean- gebot zurückgreifen. Dem Ansatz „Daheim statt im Heim“ kann durch einen Ausbau kostengünstiger mo- biler PflegeRechnung getragen werden. Gute Pflege für alle Das derzeitige Pflegesystem ist ein überwiegend steuerfinanziertes Modell. Diskutiert wird auch die Eingliederung des Pflegesystems in das bestehende umlagefinan- zierte Sozialversicherungssystem. Eine von manchen ins Spiel ge- brachte kapitalgedeckte Pflege- versicherung lehnt die AK ab. Welches System sich durchsetzt, wird sich weisen. Entscheidend wird sein, dass die Pflegeversor- gung ein hohes Leistungsniveau bietet. Alle Menschen müssen ohne finanzielle Barrieren Zugang zu einer demBedarf entsprechen- den qualitätsvollen Pflege und Betreuunghaben, sagt AK-Experte Alexander Gratzer. SH Wichtige Daten 2019 Für Sie zusammengestellt! AK-Hotline T 057799-0 MeineAK.Ganzgroß fürmichda. ZAK TOP-INFOSFÜRUNSEREMITGLIEDER Jährlich ändern sich Bestimmungen im Sozial- und Steuerrecht. So be- trägt 2019beispielsweisedieGering- fügigkeitsgrenze 446,81 Euro. Die Broschüre „WichtigeDaten“ alsWeg- weiser durch den Zahlen-Dschungel liegt demnächst im Postkasten. www.akstmk.at/ratgeber Download der Broschüre „Kohlenhydratbombe” Kohlenhydrate: 35 Gramm „Proteinbombe” Eiweißgehalt: 50 Gramm „Süßstoffbombe” Gehalt an mehrwertigen Alkoholen: 24 Gramm „Zuckerbombe” Zuckergehalt: 23 Gramm Die Regierung lässt sich mit Entschei- dungen zur Finanzierung der Pflege Zeit. Die AK berät Tag für Tag bei großen und kleineren Problemen. ©WavebreakMediaMicro - stock.adobe.com VKI (4) 14 | ZAK ZAK | 15

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