02_ZAK Februar 2019_Ansicht
AK extra O nline-Handel statt Kauf- haus, Maschinen statt Vor- arbeiter und Crowdworking statt Büroarbeitsplatz. Kaum etwas verändert unsere Arbeitswelt so stark wie die Digitalisierung. Ma- schinen und Roboter erleichtern uns Arbeitsprozesse, verändern aber auch Berufsbilder. Alte Jobs sterben aus und neue entstehen. „Erwerbstätigkeit stellt jedoch, über die Sicherung des Lebens- standards hinaus, einen zentralen Bestandteil der Lebensqualität dar“, heißt es in der aktuellen Studie „Wie geht’s Österreich 2018?“ der Statistik Austria. Das bedeutet, der Beruf ernährt nicht nur, sondern er spielt eine zentrale 21,5 Millionen Euro mehr Ausbildung der steirischen AK extra Rolle in unseremLeben. Darum ist es so wichtig, sich immer weiter- zubilden, um die Arbeit behalten zu können. Das AK-Zukunftspro- gramm „AK extra“ setzt in den nächsten fünf Jahren bundesweit 150 Millionen Euro zusätzlich ein, um die Beschäftigten noch mehr zu unterstützen. Digi-Bonus bis 300 Euro Teil dieses Programmes ist die Digitalisierungsoffensive der AK Steiermark, sie bringt den Mit- gliedern zusätzlich jährlich 4,3 Millionen Euro. Kernstück ist der „Digi-Bonus“ in der Höhe von 150 und 300 Euro, den alle Mitglieder für Weiterbildung und Kurse in Anspruch nehmen können. Der 60-Euro-Bildungsscheck, der zwei- mal im Jahr ausgestellt wird, kann wie gewohnt eingelöst werden. Die zweite Förderung gibt es für Projekte in den Betrieben, die neue Arbeitsplätze schaffen und die Arbeitsbedingungen verbes- sern. Was wird gefördert? Zum Beispiel Kurse zum Thema Gesundheitsförderung 4.0 oder Sicherheit im Netz an der VHS Steiermark oder 135 Kurse des bfi, wie Roboterprogrammierung und Social-Media-Grundlagen. Grundsätzlich werden alle Kurse, die die Kriterien erfüllen, in der Geplante Digitalisierungsmaßnahmen in der AK-Bildungsabteilung • Schul-Workshop„Digitalisierung – Robotik“ in Deutschlandsberg • „TUit-Workshop-Sommerwoche“ for girls only an der VHS Graz im Sommer • Girls´ day am 24. April mit Schwerpunkt Digitalisierung • Jopsy: Gratis-App zur Berufsorientierung von Jugendlichen zak info Woher kommt das Geld für die Digitalisierungsoffensive? AK-Direktor Wolfgang Bar- tosch: Durch interne Um- schichtungen konntenwir Geld für diese Initiative freimachen. Vor allem Rücklagen aus Bau- vorhaben und Investitionen fließen in die Förderung. Auch die gute Beschäftigungslage bringt uns zusätzlich Einnah- men, die in Form von mehr Leistungen direkt an unsere Mitglieder zurückfließen. Warum ist diese Förderung notwendig? AK-Präsident Josef Pesserl: Das bestehende System an Weiterbildungsmöglichkeiten ist lückenhaft. Es gibt die Bau- steine Fachkräftestipendium, Bildungskarenz und -teilzeit, Selbsterhalter- und Studien- abschluss-Stipendium. Doch gerade Personen mit niedriger und mittlerer Qualifikation sind von der Digitalisierung betroffen und laufen Gefahr, denAnschluss zu verlieren. Und auch über 50-Jährige haben wenigerMöglichkeiten auf eine Weiterbildungsförderung. Wieso macht es Sinn, diese Förderung jetzt auszuschüt- ten? Bartosch: Wir sehen in der brandaktuellen Studie von Joanneum Research, dass es auch in der Steiermark Berufs- gruppen gibt, die stark von der Digitalisierung betroffen sind. Und die Digitalisierung schreitet unaufhörlich voran, Bildung ist die beste „Schutz- impfung“ gegen das Risiko der Arbeitslosigkeit. Wasmussnochgetanwerden? Pesserl: Schon in der Umfrage im Rahmen unserer Dialog- Offensive „Wie soll Arbeit?“ wurde ein enormer Bedarf an Weiterbildung bestätigt. 88 Prozent wünschen sich ein Recht auf eineWoche bezahlte Weiterbildung pro Jahr. Und ein solches Recht fordern wir vom Gesetzgeber, damit die Beschäftigten beruflich amBall bleiben können. „Bildung ist die beste Schutzimpfung“ INTERVIEW 4,3 Millionen Euro stellt die AK Steiermark im Rahmen des„AK-extra-Programms” jährlich den Beschäftigten für Ausbildungen zur Verfügung. Erstmals erhalten auch Projekte und Ideen aus den Betrieben eine Unterstützung. D igitalisierung sollte vor allem als Chance gesehen werden. Eine Studie aus 2017 des Instituts für Höhere Studien (IHS) zeigt, dass in Österreich neun Prozent aller Jobs mittelfristig von Digita- lisierung gefährdet sind. In Zeiten des digitalen Wandels, der Indus- trie 4.0 und der virtuellen Realität ist es besonders am Arbeitsmarkt wichtig, seine Fähigkeiten und sein Know-how an die aktuel- len Standards anzugleichen, um nicht durchs Raster zu fallen. Die Studie „Digita- lisierungskom- petenzen“ von Joanneum Re- search zeigt die Wirkung der Digi- talisierungamsteirischen Arbeitsmarkt. So sind besonders Hilfskräfte im Bergbau, Bau und in der Warenherstellung, Monta- geberufe, Reinigungsperso- nal und Beschäftigte in der Metallbranche, Mechani- kerinnen und Mechaniker für die AK-Mitglieder AK-Direktor Wolfgang Bartosch und AK-Präsident Josef Pesserl freuen sich, noch mehr Unterstützung anbieten zu können. Alexandra Hörmann, Leite- rin der Bildungsabteilung, und Karl Schneeberger, Leiter des AK-Arbeitneh- merschutzes, arbeiten im Projekt Hand in Hand. und mit ihnen verwandte Berufe gefährdet. Am wenigsten betrof- fen sind Führungskräfte, Akade- mikerinnen und Akademiker und Lehrkräfte. Es gibt verschiedene Bereiche, in denen neues Wissen erlangt werden sollte: das Hantieren mit Daten, Kommunikation, Erstellung digitaler Inhalte, Sicher- heit in der digitalen Welt und nicht zuletzt Problemlösung. In den letzten Jahren ist in der AK-Bildungsab- teilung die Präventi- on immer wichtiger geworden. Es gibt zum Beispiel Un- terlagen und Hilfe bei Cybermobbing. Auch die Beratung in den Schulen, der Online-Interessentest und Workshops spielen eine große Rolle. Neuorien- tierung, Jobverlust oder Höherqualifizierung sind tägliches Geschäft gewor- den. BB Die Digitalisierungsstudie www.akstmk.at/dieak Infos & Förderkriterien Graf-Putz | AK Graf-Putz | AK bfi Steiermark mit dem „Digi-Bonus“ gefördert. Einfach ansuchen und erkundigen, nach Abschluss des Kurses wird die Förderung ausge- zahlt unddas rückwirkendbis zum 1. Jänner 2019. BB VHS-Event:„Mein digitales Leben“ Die VHS startet mit einer Auftakt- veranstaltung am 6. März um 19 Uhr imOrpheumGraz. Zu Gast sind der Physiker und KabarettistWerner Gruber mit einem unterhaltsamen Vortrag zumThema Digitalisierung und der „Media-Magier“ Andreas Axmann. Eintritt frei. Anmeldung: www.akstmk.at zak info 6 | ZAK ZAK | 7
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDIxOTE=