02_ZAK Februar 2019_END_WEB
Beruf & Recht Beruf & Recht Saubere Sache G razer Innenstadt, 7 Uhr früh: Während die Landeshaupt- stadt langsam in die Gänge kommt, ist an anderer Stelle be- reits seit Stunden emsiger Betrieb. Und hier wird kräftig angepackt, wie der feste Händedruck bei der Begrüßung beweist. Sabine Fruhmann hat dazu auch ein Sauberkeit ist ein wesentlicher Teil der guten Lebensqualität in Graz. Hier stehen die Frauen und Männer imMittelpunkt, die tagtäglich dafür sorgen, dass sich Straßen, Plätze und öffentliche Gebäude blitzsauber präsentieren. der betriebsrat Vor Jahren ausgegliedert BRV Gerlinde Platzer und BRV Wolfgang Rucker die firma Gebäudereinigung und Straßendienst waren bis vor einigen Jahren di- rekt im Magistrat Graz angesiedelt. Auf Wunsch der Politik wanderte die Gebäudereinigung zur GBG, die Straßenreinigung zur Holding Graz. Die überwiegend von Frauen besetzte Innenreinigung kämpft mit dem gerin- gen Verdienst durch die Teilzeitarbeit, sagt BRV Platzer. BRV Rucker setzt sich für rasche Nachbesetzungen und mehr Personal ein. Auf zwei Firmen aufgeteilt Die Vorarbeiterin für den Reinigungs- dienst Sabine Fruhmann und Michael Vidovic von der Holding Graz Für die Innenreinigung der städtischen Gebäude ist die Gebäude- und Baumanagement Graz GmbH (GBG) zuständig. Der Bereich Reinigung hat etwa 400 Beschäftigte. Dazu kommen ein Hausarbeiterservice und Spezialisten für Fassadenreinigung und Graffitientfernung. Die Straßen- reinigung ist bei der Holding Graz angesiedelt. Hier kümmern sich 110 Beschäftigte um öffentliche Flächen und 4.000 Abfalleimer. Silvana Haas ist ab 4 Uhr früh im Amtshaus, zweiter Stock, unterwegs. ManuelaWeißinger bei der Ausgabe frisch gewaschener Putztücher. Özgül Celik ist mit der Arbeit zufrie- den, überall sind nette Leute. Silvia Tautschnig hält die städtische Servicestelle sauber. Pendelt zwischen den Kindergärten: Reinigungskraft Sabine Fischer in Graz freundliches Lächeln parat: „Wir sind hier eine eingeschworene Partie im Amtshaus, alle sollen gerne zumArbeiten kommen.“ Die Vorarbeiterin leitet die Reinigung öffentlicher Gebäude zwischen Mariatrost und Waltendorf. Es geht um Kindergärten und -krip- pen, um Horte, Volks- und Neue Mittelschulen. Es geht auch um das Rathaus mit den politischen Büros bis zum Trauungssaal, das Amtshaus in der Schmiedgasse mit der Impfstelle, dem Bürger- service und den vielen anderen Amtsstellen. Tröpferlbad Das einzige in Graz verbliebene Volksbad, das Tröpferlbad im Augarten, wird ebenso vomTeam Reinigung der städtischen Toch- terfirma GBG sauber gehaltenwie dieMurinsel, das Hallen- und Frei- bad Auster, das Kindermuseum Frida&Fred und dieMerkur-Arena. „Die meisten von uns starten um vier Uhr früh, bevor der Partei- enverkehr beginnt oder die Klei- nen in den Kindergarten gehen“, berichtet Gerlinde Platzer. Sie ist Betriebsratsvorsitzende und küm- mert sichumdieAnliegen von 400 Kolleginnen und Kollegen. Am Nachmittag sind die Schulen an Halten die Straßen und Plätze sauber: (v.l.) Tommy Hecher, PatrickWelsch und Thomas Kainz. Jeden Nachmittag wird die Schule gereinigt: Zorica Vujic, Gruppenleiterin Alexandra Unger, Snezana Zeiler, Karin Köller, Tomana Nozaric. der Reihe, sagt Alexandra Ungar, diemit einemTeamaus zehn Frau- en und Männern die NMS Bruck- ner sowie den angrenzenden Kindergarten und die Volksschule sauber hält. Magerer Verdienst Überschwemmungen mit Kakao, verstopfte Klos oder übergehen- de Abfalleimer bringen Unger und ihr Team nicht in Verlegen- heit. Das und die vielen anderen Verschmutzungen zu beseitigen, gehört zur täglichen Unterhalts- reinigung zwischen 15 und 19 Uhr. Diese Arbeitszeiten verraten bereits eines der drängendsten Probleme der Belegschaft, sagt Betriebsratschefin Platzer: „Von der Teilzeitarbeit kann einer al- lein kaum leben, im Alter droht Armut.“ Saubere Innenstadt Auf den ersten Blick ähnelt das Lastenrad den Fahrzeugen, die neuerdings hippe Bäcker vor ihre Läden stellen. Es ist aber das Dienstfahrzeug von Patrick Welsch, der täglich in der Innen- stadt unterwegs ist und„alles, was am Boden liegt“, einsammelt. Er hat sich freiwillig gemeldet und ist sehr zufrieden mit diesem Job. Auch für Thomas Kainz, der mit einemkleinenTransporter die Ab- falleimer zur Entleerung abfährt, passt die Arbeit: „Wir haben ein gutes Betriebsklima.“ 950 Kilometer Straßen Beeindruckende Zahlen dazu liefert Michael Vidovic. Er ist Stell- vertreter für den Bereich Stadt- reinigung bei der Holding Graz. „Mindestens einmal im Monat wird jede Grazer Straße gerei- nigt, manche aber bis zu dreimal wöchentlich.“ Es geht um 950 Kilometer Straße und 200 Kilo- meter Geh- und Parkweg. Die 110 Beschäftigten, die überwiegend Vollzeit arbeiten, sind auf drei Schichten aufgeteilt. Schneechaos Kraftfahrer Tommy Hecher war freiwillig dabei, als die Holding Graz Anfang des Jahres Hilfe gegen das Schneechaos nach Mariazell geschickt hat: „Es war sehr anstrengend, aber ein gro- ßes Erlebnis.“ Er lenkt alle großen Fahrzeuge, vom Waschwagen im Sommer über die Kehrmaschine bis zum Kranwagen für den Lam- pentausch. SH Temel | AK (7), Graf-Putz | AK (4) 18 | ZAK ZAK | 19
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