02_ZAK Februar 2019_END_WEB
Leseecke Bildung &Wissen www.scherzundschund.at Kinderbuch: Peter Wohlleben, Stefanie Reich – Weißt du, wo die Baumkinder sind? Oetinger Verlag 2018. 32 Seiten. Förster und Bestseller-Autor Peter Wohlleben (Das geheime Leben der Bäume, erschienen 2015) legt hier in Zusammenarbeit mit der Grafikerin Stefanie Reich sein Debut als Kinderbuchautor vor. Das kleine Eichhörnchen Piet hat viele Fragen zu Wald und Natur. Förster Peter nimmt Piet mit auf eine abenteuerliche Wanderung durch den Wald und erklärt. Einwunderbares Buchmit einer warmherzigen Geschichte zumVorlesen, die Kindern ab drei Jahren den LebensraumWald und die Natur näherbringt. Hörbuch: Elena Ferrante – Lästige Liebe. Gelesen von Eva Mattes. 4 CDs. Der Hörverlag 2018. Elena Ferrante, das Pseudonym einer italienischen Schriftstellerin, wurde mit ihrer „Neapolitani- schen Saga“, dieGeschichte zweier Freundinnen, weltbekannt. Mit „Lästige Leibe“ liegt nun ihr Erst- lingswerk von 1992 zum zweiten Mal auf Deutsch vor. Es ist die Geschichte von Delia, die nach ihrer Rückkehr nach Neapel tief in ihre Familiengeschichte eintaucht, das Leben ihrer Mutter erforscht und Schreckliches zu Tage bringt. Eva Mattes, bekannt aus „Tatort“, ist eine der profiliertesten deut- schen Sprecherinnen. lesen sehen hören www.akstmk.at/bibliothek D ie Alleinherrschaft der Habs- burger begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Aufkom- men des wirtschaftlich erfolgrei- chen Bürgertums zu bröckeln. 1867 erfolgte die Errichtung des Reichsrates. Dieses erste Parla- ment repräsentierte aber nur die schmale finanzielle Oberschicht, denn das Wahlrecht war an die Steuerleistung gebunden. Idee der Arbeiterkammer Die soziale Lage der Arbeiterin- nen und Arbeiter zu dieser Zeit war elend. Es fehlte an allem, die Wohnsituation war fürchterlich. Frauen- und Kinderarbeit waren die Regel. Schutzbestimmungen gab es nicht. Industriearbeiter starben in dieser Zeit im Schnitt mit 35 Jahren. In diesem Umfeld schlug die Idee rasch Wurzeln, dass sich die Arbeiterschaft selbst eine Vertretung wählt. Entspre- chend der Handelskammer, die bereits seit 1848 die Interessen der Unternehmer verfolgt, sollte die Arbeiterkammer Sprachrohr der verelendeten Massen der Werktätigen sein Nach dem 1. Weltkrieg Nach dem 1. Weltkrieg in der Ersten Republik wurden die Grundlagen unseres modernen Sozialstaates geschaffen. Einer zeit reise ein blick zurück Die Idee der Arbeiterkammer entstand vor 150 Jahren, als die Arbeiterinnen und Arbeiter keinerlei Mitsprache im staatlichen Leben hatten. Auch in unserer parla- mentarischen Demokratie macht eine gewählte Interessenvertretung Sinn. Sprachrohr der Werktätigen „Die Arbeiterkammer ist für uns von unschätzba- rem Wert. Von der AK erhalte ich als Betriebsrat Unterstützung und Beratung in allen rechtlichen Belangen. So konnte ich die AK-Akademie für Betriebsräte besuchen. Auf dieseWeise profitieren viele meiner Kolleginnen und Kollegen von ihrer Vertretungsorganisation, der AK Steiermark. Aus gesellschaftspolitscher Sicht sehe ich die Arbeiterkammer Steiermark als gestalterische Kraft, die sich dafür einsetzt, dass die Interessen der ArbeitnehmerinnenundArbeitnehmer bei der Entstehung vonGesetzen berücksichtigt werden.“ Hans Jürgen Taschner, BRV Barmherzige Brüder Graz MEINE AK-BETRIEBSRÄTEAKADEMIE „Zu den bleibenden Errungenschaften, die die gewalti- gen politischenVeränderungen vor einemJahrhundert gebracht haben, zählt ohne Zweifel das Gesetz, mit dem 1920 die Arbeiterkammern begründet wurden. Diese leisten hervorragende wissenschaftliche Grund- lagenarbeit und sind als Säule der Sozialpartnerschaft Träger der ökonomischen Stabilität und des sozialen Friedens. Österreichs beeindruckende Erfolgsgeschich- te der Zweiten Republik hätte ohne die Arbeiterkam- mern nicht geschrieben werden können.“ Em.o.Univ.-Prof. Dr.phil. Dr.h.c Helmut Konrad MEINE AK „Die Arbeiterkammer ist eine der wichtigsten gesetz- lichen Interessenvertretungen zur Förderung und Durchsetzung sozialer, wirtschaftlicher, beruflicher und kultureller Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Durch ihreTätigkeit trägt siewesentlich zur Erlangung und Bewahrung von sozialer Gerech- tigkeit bei und sichert damit den sozialen Frieden in Österreich. Besonders hervorzuheben ist dabei ihr Engagement in Bezug auf Ge- schlechtergerechtigkeit in allen Bereichen. Unersetzbar ist sie auch als Anlaufstelle für Arbeitnehmerinnen undArbeitnehmer, die Rat undUnterstützungbenötigen.“ Prof. Dr. Karin M. Schmidlechner MEINE AK Krimi: Günther Pfeifer – Der letzte Sterz. Kriminalroman. Emons-Verlag 2018. 287 Seiten. Der Niederösterreicher Günther Pfeifer lässt in diesem steirischen Krimi die Handlung in Stainz beginnen. Dort wird ein Toter gefunden, in Beton gegossen und als Statue des Erzherzog Johann aufgestellt. Ein Affront gegen den Fortschritt, galt doch der Erzher- zog als Garant für wirtschaftlichen undkulturellenAufschwung inder Region. Die Kommissare Hawelka und Schierhuber aus Wien ste- hen vor ei- nem Rätsel undmüssen a u f e i n e r steirischen „ H u a b m “ um ihr ei- genes Le- ben fürch- ten. DVD:„Die Göttliche Ordnung“. Regie: Petra Volpe. Schweiz 2017. Alive AG. VonMännern gemacht und hoch- gehalten, schien „Die Göttliche Ordnung“ unanfechtbar. In Europa längstWirklichkeit, wurde die De- batte über das Frauenwahlrecht in Appenzell erst 1971 begon- nen. Petra Volpe hat über dieses Thema einen beherzten Spielfilm gedreht. Eine von jenen Frauen, die sich für das Stimmrecht ein- setzen, ist dieHausfrauundMutter Nora, die zusammen mit anderen mutigen Frauen gegen denWillen der Männer und der Dorfgemein- schaft politisch aktiv wird. der ersten Erfolge der Arbeiter- bewegung war die Errichtung der Arbeiterkammer als gesetzlich verankerte Interessenvertretung der Arbeitnehmerinnen und Ar- beitnehmer. 1921 fanden die ers- ten Arbeiterkammerwahlen in der Steiermark statt. Hans Muchitsch war zwischen 1921 und 1934 der erste Präsident der steirischen Ar- beiterkammer. Die Arbeiterkam- mer setzte sich vor allem für eine Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und für die Notstandshilfe ein. Auflösung der AK Vor 85 Jahren –man gedenke den Februaraufständen 1934 – wurde durch das Dollfuß-Regime die demokratische Selbstverwaltung in den Arbeiterkammern ausge- schaltet. Es wurden Verwaltungs- kommissionen eingesetzt, die die Aufgaben von Vollversammlung und Vorstand übernahmen. Die Mitglieder der Verwaltungskom- missionen wurden nicht mehr gewählt, sondern vom Sozialmi- nisterium ernannt. 1939 wurde dieAK vondenNationalsozialisten schließlich ganz aufgelöst und ihr Vermögen der DeutschenArbeits- front (DAF) übertragen. Teil der Sozialpartnerschaft Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Arbeiterkammer wie- dererrichtet, mithilfe derer sich die österreichische Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft herausbildete. DerAK kameine Schlüsselfunktion in der staatlichenWirtschafts- und Sozialpolitik zu. Der Dialog hat Vorrang. DieWahrungdes sozialen Friedens für alle ist eine Leistung, für die uns viele Länder der Welt beneiden. AG SH Oben: Stimmzettel aus dem Jahr 1921 für den Wahlvorschlag der Freien Gewerkschaften in Sektion II. Unten: Antrittsrede des ehemaligen Kammer- präsident Franz Ileschitz in der Vollversammlung 1975. Temel | AK Photoreport Helmut Lunghammer privat Jahresbericht AK Stmk., 1975 Stmk. Landes- bibliothek, Kapselsamm- lung, Nr. 26, zit. n. Uhl, 1991 der Hörverlag Oetinger Verlag Emons-Verlag Alive AG 24 | ZAK ZAK | 25
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