ZAK_02_2020_WEB_neu

Was ist bei falschen Abbuchungen vom Konto zu beachten? ak tipp AK-Experte Peter Jerovschek antwortet: Immer wieder sind Kontoinha- berinnnen bzw. -inhaber mit Abbuchungen konfrontiert, denen sie nicht zugestimmt oder die sie nicht selbst vorge- nommen haben. Banken sind verpflichtet, fälschlich über- wiesenes Geld unverzüglich wieder rückzubuchen – außer den Kundinnen und Kunden kann grobe Fahrlässigkeit im Umgang mit ihren Bankdaten nachgewiesen werden. Zeitraum für Reklamationen ist begrenzt Zu falschen Abbuchungen kann es auch bei Einzugs- aufträgen und Einzugser- mächtigungen kommen. Bei der Ermächtigung wird eine Abbuchung direkt mit einem Vertragspartner vereinbart. Beim Einzugsauftrag wird die Bank beauftragt, die Abbu- chung für denVertragspartner durchzuführen. Der Vorteil der Ermächtigung: Betroffene haben bis zu acht Wochen Zeit für Reklamationen, beim Auftrag sind es nur zwei Tage. Leben & Konsum Bisher immer auf Sicherheit bedacht, wollte ein Steirer eine neue Geldanlage-Schiene ausprobieren. 20.000 Euro hatte er zu investieren, eineWertpapierberatung in seiner Bank sollte ihm die bestmöglichen Optionen aufzeigen – nach wie vor risikoarm. Am Ende musste die AK einschreiten. M it einem „Berg an Unterla- gen“ verließ ein 27-Jähriger mehr verwirrt als informiert das Wertpapierberatungsgespräch mit seinemBankberater – undmit Geldanlagen, die er so gar nicht wollte und auch nicht unterschrie- ben hatte. „Blind“ unterschrieben „Zum sogenannten Wohlverhal- ten eines Bankbetreuers zählt, dass er ausführlich über die Arten, Risiken und Kosten von diversen Geldanlagen informiert. Das war hier nicht der Fall“, schildert AK- Bankenexpertin Sandra Battisti denFall desGrazers. Hinzu kommt, dass der Konsument nicht wusste, was er vor Ort unterschreibt: Er hat auf einem Unterschriftenmonitor unterschrieben, nicht auf dem Vertragspapier selbst. „Er hat quasi nicht gesehen, was er un- terschreibt“, so Battisti:„Und leider sind Fehler passiert, die er dadurch Bankgeschäfte: Achtung bei digitaler Unterschrift In einWespennest gestochen hat der AK-Konsumenten- schutz mit seiner Warnung vor der Gebrauchtwagenfirma „myCar“. Zahlreiche weitere Geschädigte haben sich gemeldet. N ach einer Häufung von Be- schwerden hatte der AK-Kon- sumentenschutz öffentlich vor der steirischenGebrauchtwagenfirma „myCar“ gewarnt. Die Firma hatte Privatverkäufer gebrauchter Autos kontaktiert und angeboten, die myCar: die AK-Warnung bleibt weiter aufrecht Fahrzeuge zu einem vereinbar- ten Preis zu verkaufen. Doch der ausgemachte Verkaufspreis hielt nicht, es wurde weniger und nur auf ständiges Drängen hin auf Raten gezahlt. Zudem wurde den Käufern vorgemacht, es handle sich um einen Privatverkauf. Auf- grund der Berichte nach der AK- Warnung meldeten sich weitere Geschädigte. AK wird klagen Da auch in diesen Fällen die Aus- zahlung des ursprünglich verein- barten Verkaufspreises nur mit Abschlägen, Verzögerung und auf Raten erfolgt, wird die AK Klage gegen die Firma einbringen. SH Leben & Konsum Leben & Konsum Konto: Wenn die Bank den Überziehungsrahmen streicht Leben & Konsum Seite 20 – 23 Streicht die Bank den Überzie- hungsrahmen beim Konto, kann man schnell in eine finanzielle Notsituation geraten. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher geraten mit ihrem Kontostand immer wieder einmal ins Minus. Für Betroffene kann das zum Problem werden, wenn ihnen ihre Bank plötzlich den Überziehungsrahmen kürzt oder sogar streicht. E in negativer Kontostand ist naturgemäß unerfreulich – denn bei einem überzogenen Girokonto kommen schnell hohe Sollzinsen zusammen. Dennoch rutschen viele Kontoinhaberinnen und -inhaber öfter ins Minus – ein Überziehungsrahmen macht‘s möglich. Dochwas wenn die Bank diesen Rahmen plötzlich kürzt oder gar streicht? „Dann haben wir das Desaster,“ sagt AK-Experte Peter Jerovschek, der laufend mit derartigen Fällen zu tun hat. Kostenspirale WennMenschen inPensiongehen oder arbeitsloswerden, wird ihnen oft von der Bank der Überzie- hungsrahmen ihres Kontos gestri- chen. Für jene, deren Kontostand regelmäßig im Minus ist, ist das eine Hiobsbotschaft. „Meistens wird dann auch noch die Banko- matkarte gesperrt“, so Jerovschek. Dazu wird eine Kostenspirale in Gang gesetzt: Die Bank führt Abbuchungen nicht mehr durch, die Nichtdurchführung schlägt sich dann in teuren Lastschriftspe- sen und in weiterer Folge auch noch Mahnspesen nieder. Zudem können sich die Nichtzahlungen negativ auf die Bonität auswirken. Rechtzeitig Kredit beantragen Die AK rät üblicherweise, einen Kredit aufzunehmen, umdas Kon- to wieder auszugleichen – zumal Kreditzinsen erheblich niedriger sind als die Sollzinsen bei einem Girokonto. Doch wenn sich die Betroffenen an die Arbeiterkam- mer wenden, sei es oft schon zu spät, da sie keinen Kredit mehr bekämen, meint Jerovschek. „Man sollte immer Mittel zur Verfügung haben, um das Konto abzude- cken“, rät Jerovschek. Ist ein Kredit notwendig, um das Konto auszu- gleichen, sollte dieser rechtzeitig beantragt werden. Und: Wenn möglich, sollte man die persönli- che Finanzplanung umstellen, um notfalls auch ohne Überziehungs- rahmen auszukommen. AK gegen Negativzinsen Allerdings: Auch für Verbrauche- rinnen und Verbraucher, deren Kontostand stets im Plus ist, gibt es schlechte Nachrichten. Denn anders als z. B. Sparbücher seien Girokonten rechtlich nicht vor Strafzinsen auf Guthaben ge- schützt, kritisiert Jerovschek. Er fordert, dass Negativzinsen für Guthaben auf Girokonten per Gesetz untersagt werden. DW Wird auf einem Unterschriften- monitor und nicht auf dem Vertragspapier unterschrie- ben, sieht man faktisch nicht, was man unter- schreibt. mitunterschrieben hat.“ So wurde unter anderemdas Kundenvermö- gen des Vaters miteingerechnet, was der Konsument nicht wollte. Weiters gab der Bankbetreuer an, dass der Grazer Erfahrung in allen Wertpapiergattungen hätte und die 20.000 Euro wurden auf vier verschiedene Finanzinstrumente aufgeteilt – teils auf risikoreiche. Nach Abschluss des Ganzen er- warteten den 27-Jährigen dann noch 600 Euro an Spesen, über die er vorher nicht informiert wurde.„Wir nahmen mit der Bank Kontakt auf, diese erklärte aber zunächst, alles richtig gemacht zu haben, führte aber danndoch eine Rückabwicklung der Wertpapier- käufe ohne Kosten für denKunden durch“, sagt Battisti. Auf Papier unterschreiben Die Expertin rät:„Bei Bankgeschäf- ten, vor allem indieser Höhe, sollte man darauf bestehen, auf dem Papierausdruck zu unterschreiben – um zu wissen, was ich unter- schreibe und für den Fall, dass ein Beweis gebraucht wird.“ JF ©samuel - stock.adobe.com ©goodluz - stock.adobe.com www.akstmk.at/konsument Mehr zumThema 20 | ZAK ZAK | 21

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