ZAK_02_2020_WEB_neu

Leben & Konsum Willi Tell Ein gebrauchtes Stadtfahrrad um 50 Euro zum Sofort-Ab- holen, die begehrte Marken- tasche mit dem namhaften Hersteller für nur 90 Euro, das formschöne Tablet mit dem fruchtigen Logo um 250 Euro oder der einmal benutzte Männertraum eines Holzkoh- legrillers für schlappe 200 Euro – der Facebook Market- place hält so einige Schnäpp- chen in der unmittelbaren Umgebung bereit. Und auch private Verkäufer haben ihre helle Freude mit ihren Gratis- inseraten zur Taschengeld- aufbesserung im Tinder für Dinge. Facebook prüft brav „umfassend alle Ein- und Ver- käufer“, alle sind glücklich, also so weit, so gut, oder? Nein, nicht unbedingt. Denn wie viele Negativbeispiele immer wieder eindeutig zei- gen, ist der Marketplace auch oft ein Flohmarkt für Risiken – und zwar frei Haus. Der bezahlte Artikel „verschwin- det“ nach dem Absenden aus unerfindlichen Gründen, Privatverkäuferinnen und Privatverkäufer entpuppen sich als Online-Händler, die ersehnten Gummistiefel kos- ten nach erfolgter Kontakt- datenüberlieferung plötzlich 40 Euro mehr und es wird mit Klagen bei Nichtzahlung gedroht – und was dann? Fa- cebook ist hier leider keine große Hilfe, stellt die Platt- form doch nur den Kontakt zwischen den Privatperso- nen her. Deshalb Augen auf beim Online-Kauf! #abgezockt dis kutiert Michael Radspieler Social-Media-Experte Philipp Switil Mit dem Frühling beginnt meistens auch das Groß-Reine- Machen im Haushalt. Viele verschiedene Produkte ste- hen im Regal bereit. Eine Marktübersicht und die nähere Betrachtung zeigt, dass bei den Putzmitteln gilt: Weniger ist mehr und öko ist besser. I n unseren Haushalten wird monatlich knapp32 Stundenge- putzt und gewischt. Dabei werden jährlich 2,5 Liter Haushaltsreiniger verbraucht und zwischen 86,40 und 210 Euro ausgegeben. Dabei sind drei bis vier Reinigungsmittel für dengesamtenHaushalt grund- sätzlich ausreichend. Ein milder Allzweckreiniger oder Essigrei- niger für alle Oberflächen und Böden, ein Handspülmittel, ein Scheuermittel für Verkrustungen und ein saurer Reiniger, um den Kalk im Bad undWC zu lösen. Haushaltsreiniger unter der Lupe Die Marktforschung der AK Stei- ermark hat 20 Geschirrspülmittel, zwölf Allzweckreiniger, sieben Scheuermittel und sechs Essigrei- niger hinsichtlich des Preises und der Anzahl der Anwendungenund des ökologischen Aspekts näher betrachtet. Dosierung und Preis je Reinigung Die Marktübersicht zeigt sehr unterschiedliche Füllmengen und Dosierempfehlungen. Das führt zu einer sehr unterschiedlichen Anzahl von Anwendungen, was den Preisvergleich je Reinigungs- gang nahezu unmöglich macht. Die Preise betragen höchstens 11 Cent, was gering erscheinen mag – die Preisdifferenz ist jedoch beträchtlich und liegt zwischen 469 und 808 Prozent. Gütezeichen Ökologische Hinweise wie„natür- lich“, „schonend“ oder „umwelt- freundlich“ auf der Packung sagen noch nichts über die tatsächlichen Umweltstandards des Produkts aus. Seriöse Gütezeichen, wie das „Österreichische Umweltzeichen“, Frühjahrsputz: Putzmittel im Check Auch wer normalerweise bei Umfragen nicht mitmacht, soll- te für die Statistik Austria eine Ausnahme machen. Deren Erhebungen sind gesetzlich geregelt und die Mitwirkung ist meist verpflichtend. M ikrozensus nennt sich eine statistische Erhebung, bei der im Gegensatz zur Volkszäh- lung nur ausgewählte Haushalte beteiligt sind. Der Mikrozensus Statistik Austria: Auskunftspflicht dient dazu, die Daten der Volks- zählungen in kurzen Zeitabstän- den mit überschaubarem Auf- wand zu überprüfen. Es geht um Daten in den Bereichen Erwerbs- tätigkeit und Wohnen, dazu in wechselnden Modulen zu weite- ren Themen. Fragen zu Arbeitsunfällen Zu den Mikrozensusfragen be- steht Auskunftspflicht, für die Module je nach Fragestellung. Auf die heurigen Zusatzfragen zu Ar- beitsunfällen und arbeitsbezoge- Statt eines günstigen gebrauchten Kinderbetts von einer privaten Verkäuferin hatte ein Oststeirer plötzlich Riesenärger mit einem Internet-Versandhandel. Die AK konnte helfen. I n einschlägigen Internetforen wird mehrfach der Betrugsver- such beschrieben, wie ihn auch Bernhard Trummer erlebte. „Ich habe auf Facebook Marketplace eine private Kleinanzeige für ein gebrauchtes Kinderbett gefun- den“, erzählt der Oststeirer. Er kon- taktierte dieGrazerVerkäuferin, da der Preis gut war und er amnächs- ten Tag in der Landeshauptstadt war und das Bett gleich abholen konnte. Da erklärte die Frau – sie gab sich als Anamaria Viscovic aus – das Abholen sei nicht möglich und sie brauche die Adresse für die kostenlose Liefe- rung. Herr Trum- mer: „Kaum hatte ich meine Adresse im Chat genannt, hat sie geschrie- ben, dass das Bett statt 130 nun 198 Euro kostet.“ Schriftverkehr gelöscht HerrTrummer lehnte schriftlich ab und dachte, damit sei die Sache erledigt. Doch am nächsten Tag kam per E-Mail eine Auftragsbe- Abzocke: Auf Privatanzeige meldete sich Online-Versand Ob Tabs oder Pulver – unter acht getesteten Produk- ten gibt es nur eines, das Geschirr und Umwelt sauber zurücklässt. A ls Saubermänner und Testsieger in beiden Bereichen haben sich die Classic Geschirrspültabs von Claro herausgestellt. Kein anderes Mittel erreicht eine solche Reinigungskraft bei zugleich guten Umwelt- eigenschaften. Mit fast so guter Waschleistung bei durchschnittlichem Umweltverhalten ist das Pulver von dm/Denkmit erster Verfolger. Etwas schwächer beim Reinigen und ebenfalls mit durchschnittlichen Um- welteigenschaften präsentieren sich die Tabs von dm/Denkmit. Beiden dm-Produkten gemein ist der imVergleich zu Claro (5,99 Euro) deutlich niedrigere Preis (je 2,95 Euro). VKI: Klar wie Claro Betrugsversuch: Auf eine private Kleinan- zeige meldete sich plötzlich ein Internet- Händler mit bösen Drohungen. stätigung und eine Rechnung der Firma Raconda Marktplatz und Shop aus Hamburg über 198 Euro, zu zahlen im Voraus. Der Oststeirer wollte zu Beweiszwe- cken den Chat-Verlauf mit der Grazer Verkäuferin sichern, doch der Schriftverkehr war bereits gelöscht. Böse Drohungen Herr Trummer schrieb der Firma, er trete vomVerkauf zurück, da er getäuschtwurde, underwerdedie irreführende Verkaufstak- tik öffentlich machen. Am nächsten Tag bekam er eine wü s t e D r o - hung, er solle „Nötigungs- versuche so- fort unterlassen“, da ansonsten ein „zivil- und strafrechtliches Verfahren“ geprüft werde. Und die Firma legte sofort nach: Eine Minute später landete eine Rechnung über Stornokosten in der Höhe von 109 Euro im elekt- ronischen Postkasten. Inkassobüro abgewehrt „Ich habe zweimal interveniert, die Firma hat auf unsere Schreiben nicht reagiert,“ erzählt Anita Fink von der AK in Feldbach. Es kamen aber auch keine Geldforderungen mehr, sodass der Fall zu den Akten gewandert ist. Einen ähnlichen Verlauf nahm auch ein zweiter Betrugsversuch, der einer Oststeirerin passiert ist. Hier ging es um ein kleines Ge- wächshaus, das plötzlich teurer und vom selben Online-Shop kommen sollte. Hier gab es sogar eine Forderung eines Inkasso- Büros, obwohl nichts bestellt und geliefert wurde. Auch in diesem Fall intervenierte die AK, worauf von der Forderung abgelassen wurde. SH Wer mit einer Privatperson einen Vertrag abschließt, hat kein ge- setzliches Rücktrittsrecht. Wenn auf Verhandlungen mit Privaten plötzlich eine Firma antwortet, ist mit dieser kein Vertrag abge- schlossen worden. Bei einem gültigen Vertrag mit einer Online-Firma gibt es ein gesetzliches Rücktrittsrecht von zwei Wochen – unabhängig davon, wo der Sitz der Firma ist. Wurden keine Rücktrittsbeleh- rungen gegeben, verlängert sich die Frist um ein Jahr. zak info „Ich wurde getäuscht. Plötzlich meldete sich statt der privaten Verkäuferin ein Online-Versand.“ Bernhard Trummer, AK-Mitglied, Oststeiermark www.akstmk.at/konsument Mehr zumThema nenGesundheitsproblemenmuss man nicht antworten. AK-Expertin Bettina Schrittwieser: „Wer für eine Teilnahme kontaktiert wird, kann gleich wegen einer Aus- kunftspflicht nachfragen. Auch die Homepage gibt Auskunft.“ Die Bezirksbehörde kann eine Strafe bis zu 2.180 Euro verhängen, falls die Auskunft verweigert wird. SH das „EU-Ecolabel“ und der „Blaue Engel“ helfen ebenso wie Positiv- listen, ökologische Reinigungsmit- tel zu finden. Bei den 45 betrachteten Reini- gungsmitteln konnte festgestellt werden, dass etwa 23 Prozent der Allzweckreiniger (Splendid nature, Frosch Lavendel, AlmaWin Konzentrat) mit einemoder sogar mehreren Umweltzeichen ausge- zeichnet oder in Positivlisten zu finden sind. Bei den Essigreinigern sind 50 Prozent (Splendid nature, Frosch, bigood) und 30 Prozent der Geschirrspülmittel (ecover Zitrone & Aloe Vera, Blink öko, bigood, WS eco citrus, Denk mit ultra, nature, Frosch Limonen) so gekennzeichnet. Bei den Scheu- ermittelnwar nur„Frosch Zitrone“ dabei, das als ökologisch bewertet wird. JF www.akstmk.at/vergleiche Tipps für umweltfreundliches Reinigen & Download der Studie www.akstmk.at/vergleiche Details zumTest Bei Putzmitteln gilt: Weniger ist mehr und öko ist besser. © Andrey Popov - stock.adobe.com ©fizkes - stock.adobe.com www.umweltberatung.at/oekorein Positivliste Foto Furgler 22 | ZAK ZAK | 23

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