ZAK_Juli 2020

Leben & Konsum Willi Tell Einmal fröhlich lachend mit Sonnenhut im Urlaub, ein an- deres Mal der erste Töpfchen- gang, dann das erste Eis, der erste Schultag – Fotos von den kleinen Lieblingen sind schnell geschossen. Und weil man als stolzer Elternteil vor Liebe überquillt, sind diese auch sehr rasch in den sozia- len Medien für die Öffentlich- keit zugänglich gemacht – es soll ja jeder sehen, dass man den süßesten aller Wonne- proppen hat. Doch Achtung – man darf nie vergessen, dass bei öffentlichen Profilen wirklich jeder die Möglichkeit hat, diese Bilder anzusehen. Wichtig ist deshalb ein ver- antwortungsvoller Umgang mit den Fotos der sonnigen Lieblinge – beispielsweise durch durchdachte Privat- sphäreeinstellungen. Gerade junge Eltern, bei denen die sozialen Medien zum Alltag gehören, lassen diesen As- pekt gerne außer Acht. InstagrambestätigtdenTrend der Kinderfotos imNetz: Über 337.000 Bilder wurden auf In- stagram mit #tochter veröf- fentlicht, sogar 30.405.747mit #daughter und unglaubliche 173.782.632 mit #baby. Au- ßerdem darf nicht vergessen werden: Als Baby kann man gegen eventuell kompromit- tierende Aufnahmen keinen Einspruch erheben, aber wel- cher Teenager oder Erwach- sene würde gerne Fotos von sich als Baby in Windeln und mit Spaghetti-Resten deko- riert online finden? #ErstDenkenDannPosten #instakids dis kutiert Michael Radspieler Social-Media-Experte Philipp Switil Temel | AK Ein Schnäppchen aus dem Netz? Achtung, Online-Preise können je nach Endgerät und Tag mitunter extrem schwan- ken. Das zeigt ein AK Test von 30 Preisabfragen mit 14 verschiedenen Endgeräten. I mmer wieder besteht der Verdacht, dass die im Inter- net angebotenen Produkte und Dienstleistungen von ein und demselben Anbieter zu unter- schiedlichen Preisen angeboten werden und der Preis auch vom verwendeten Endgerät abhängt. Daher hat die Arbeiterkammer an jeweils sechs Erhebungstagen Ende März zeitgleich 30 Preisab- fragen von den Webseiten ama- zon.at , mediamarkt.at , booking. com, swoodoo.at, fluege.de und opodo.com durchgeführt. Hotel- und Flugbuchungen wurden für Ende Oktober abgefragt. Die 14 verschiedenen Endgeräte – statio- näre PCs, Notebooks, iPads, Apple McBooks Air, Smartphones und iPhones – waren über Wien, Salz- burg, Steiermark undTirol verteilt. Preise schwanken stark Gravierende Unterschiede von bis zu 45 Prozent gab es bei Flü- gen bei den Plattformen opodo. „Achterbahn“ bei Online-Preisen VKI-Test: Olivenöl V iele Konsumentinnen und Konsumenten schätzen beim Olivenöl die höchste Qualitätsstu- fe „natives Olivenöl extra“ – auch bekannt als „extra vergine“. Der VKI hat 15 Produkte getestet. Die Qualität der Öle scheint jedenfalls besser zu werden. Fanden die Expertinnen und Experten bei früheren Tests immer wieder Öle, die wahrscheinlich einer Wärme- behandlung unterzogen wurden, schnitten dieses Mal neun von 15 Olivenölen mit „gut“ ab. Kein einziges Produkt stand im Ver- dacht, thermisch behandelt wor- den zu sein. Zwei der getesteten Öle wurden aber wegen erhöhter Belastung mit Mineralölrückstän- den bzw. Weichmachern abge- wertet („Iliada“,„Natur aktiv“). Verbraucher werden gestärkt V erbraucherinnen und Ver- braucher in der EU können ihre Rechte künftig besser gegen große Firmen durchsetzen. Un- terhändler des Europaparlaments und der EU-Staaten einigten sich auf die EU-weite Einführung von Sammelklagen. Die Richtlinie soll es Verbraucherschutzorganisatio- nen ermöglichen, grundsätzlich überall in der EU Klagen mehre- rer Betroffener aus demselben Grund und gegen dasselbe Un- ternehmen zu bündeln. Stellver- tretend sollen sie Ansprüche auf Schadenersatz, Preisminderun- gen und Ersatzlieferungen einkla- gen können. zak in kürze Ein Test von AK und VKI zeigt: „Light“-Produkte sind in vielen Fällen keine kalorienarme Alter- native zu„normalen“ Lebens- mitteln. D ie Supermarkt-Regale sind voll mit „Light“-Produkten. Schlagworte wie„leicht“,„fettarm“ oder „ohne Zuckerzusatz“ ver- heißen vollen Genuss mit wenig Kalorien. Laut EU-Bestimmungen dürfen Lebensmittel nur dann als „light“ bezeichnet werden, wenn sie mindestens 30 Prozent weniger Kalorien, Fett, Kohlenhy- drate oder Zucker enthalten als vergleichbare Produkte. Zucker und Zusatzstoffe Im Auftrag der AK hat sich der Verein für Konsumenteninforma- tion (VKI) verschiedene „Light“- Produkte – Müsli, Kakaopulver, Soja-Fruchtjoghurt, Trinkjoghurt, Konfitüre, Eiweißbrot, Butter, Wurst, Käse, Brotaufstrich, Knab- bergebäck, Limonade und Ma- yonnaise – angesehen. Fazit: Viele „leichte“ Lebensmittel ha- ben kaum weniger Kalorien als „normale“ Produkte, sie können großeMengen an Fett, Zucker, Sü- ßungsmitteln und Zusatzstoffen enthalten. Durch die Zugabe von geschmackstragenden Zutaten, Süßungsmitteln oder Zusatzstof- fen versucht die Lebensmittelin- dustrie, ungewollte Eigenschaften bei „Light“-Produkten auszuglei- chen. Allerdings ist insbesondere bei Topfen, Joghurt und Milch durchaus eine Kalorienersparnis bei„Light“-Varianten möglich. Das Resümee des VKI: „Light“- Produkte stellen keine empfeh- lenswerte Alternative dar. Eine Ausnahme gibt es allerdings: Fettreduzierter Käse, Naturjoghurt oder Topfen sowie fettreduzierte Milch sind empfehlenswerte Al- ternativen. Sie beinhaltenweniger Fett und Kalorien bei gleichem Kalziumgehalt. „Leichte“ Lebensmittel: Viel Zucker und Kalorien com, soodoo.at und fluege.de . Bei opodo wurden etwa bei allen vier erhobenen Flügen an jedem Erhebungstag zehn verschiedene Preise festgestellt. Bei booking. com wurden an fünf von sechs Hotels zumindest an einem Erhe- bungstag bis zu vier unterschied- liche Preise festgestellt. Die größte Preisdifferenz gab es bei einem Hotel in Sardinien, wo Preisunter- schiede bis 278 Euro (26 Prozent) beobachtbar waren. Auch war zu beobachten, dass über den Abfragezeitraum die Preise stark differieren. Bei boo- king.comgab es bei fünf von sechs Hotels mindestens eine Preisver- änderung von der Vorerhebung Anfang Februar bis zur letzten Abfrage Ende März, der größte Unterschied lag bei 1.707 Euro (343 Prozent). Bei amazon.at und mediamarkt. at waren die Preise an allen Erhe- bungstagen bei allen Endgeräten gleich. Vergleiche immer schwieriger „UnserTest zeigt, dass Preisverglei- che für Online-Buchungen oder Online-Shopping zunehmend schwieriger werden. Es ist für Konsumenten nicht nachvollzieh- bar, wovon die unterschiedlichen Preise abhängen“, so AK-Marktfor- scher Josef Kaufmann. Tipps für Datensicherheit beim Online-Shoppen • Adresseunterdrücken:Wersurft,solltebesserseineIP-Adresseverbergen. Das kann man über einen Anonymizer (zum Beispiel anonymouse.org) tun oder man geht über einen Browser mit eingebauter VPN-Unterstüt- zung ins Internet (etwa Opera). • Extra-Verbindung eingehen: Um anonym zu sein, am besten eine eigene VPN-Verbindung (Virtual Private Network) nutzen. zak info Ein AK-Test zeigt, dass Preisver- gleiche für Online- Buchungen oder Online- Shopping zunehmend schwieriger werden. Es ist für Konsu- mentinnen und Konsu- menten nicht nachvollzieh- bar, wovon die unterschied- lichen Preise abhängen. JF DW www.akstmk.at/vergleiche Details zumTest 15 Olivenöle wurden getestet. Tipps für Konsumentinnen und Konsumenten • Vergleichen Sie schon beim Einkauf Zutatenlisten und Nährwerttabel- len von„Light“- und regulären Produkten. Viele Lebensmittelhersteller reduzieren einen Nährstoff in„Light“-Produkten, setzen jedoch mehr Zucker, Fett, Zusatzstoffe oder Süßungsmittel zu. • In der Nährwerttabelle erhalten Sie unter dem Punkt„Davon Zucker“ einen Überblick über den Zuckergehalt des Produkts. Milch enthält von Natur aus ca. 4,5 g Zucker (Laktose)/100 g. Wenn Sie 4,5 g vom angege- benen Zuckergehalt bei Fruchtjoghurts oder Trinkjoghurts abziehen, erfahren Sie den Gehalt an zugesetztem Zucker. • „Light“ bedeutet nicht automatisch, dass Kalorien gespart werden können. Vergleichen Sie den Energiegehalt mir regulären Produkten. • „Ohne Zuckerzusatz“ heißt nicht, dass ein Produkt keinen Zucker ent- hält. Oft wird zuckerreiches Saftkonzentrat zugesetzt. • „Light“ bedeutet nicht automatisch, dass man mit diesem Produkt Körpergewicht reduzieren kann. • „Light“-Chips sind trotz Fettreduktion weiterhin fett- und kalorienreich. • Der Verzehr von Fleischprodukten sollte generell reduziert werden, da- her sollte auch„Light“-Extrawurst nicht täglich am Speiseplan stehen. • Um die Gewöhnung an süßen Geschmack zu reduzieren, sollten „Light“-Limonaden eine Ausnahme darstellen. Wasser sollte die wich- tigste Flüssigkeitsquelle bleiben. • Generell sind„Light“-Produkte in der täglichen Ernährung kaum not- wendig. Ein Fruchtjoghurt oder Trinkjoghurt können Sie z. B. selbst mit frischem Obst zubereiten. zak info Dušan Zidar - stock.adobe.com VKI Mit„Light“-Limonaden lassen sich zwar teilweile Kalorien sparen, dafür enthalten sie in der Regel aber größere Mengen an Süßungsmitteln. www.akstmk.at/vergleiche Details zumTest 18 | ZAK ZAK | 19

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