ZAK_Juli 2020
Kanizaj | AK Bildung &Wissen Fotos: ÖGJ Bildung &Wissen Besonders die Sommerzeit ist für viele junge Menschen Arbeitszeit, um sich beim Ferialjobben das Taschengeld aufzubessern und Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sam- meln. Damit am Ende keine bösen Überraschungen warten, haben wir wichtige Tipps für Ferialbeschäftigte parat. A rbeiten Schülerinnen und Schüler in den Ferien frei- willig in Betrieben, um Geld zu verdienen, handelt es sich um Ferialarbeit (Ferialjob). Für diese Arbeitsverhältnisse gelten alle sozial- und arbeitsrechtlichen sowie kollektivvertraglichen Be- stimmungen. Voraussetzung ist die erfüllte Schulpflicht und das vollendete 15. Lebensjahr. Sind Schülerinnen und Schüler verpflichtet, während der Som- merferien ein Pflichtpraktikum zu absolvieren, handelt es sich um ein Ausbildungsverhältnis, das al- lerdings auch als Arbeitsverhältnis zuwerten ist. Ein Pflichtpraktikum ist nach der Erfüllung der Schul- pflicht (9. Schulstufe) möglich. Vertrag, Arbeitszeit und Urlaub Ferialbeschäftige müssen bereits Tipps für den Ferialjob Um den Herausforderungen des heurigen Jahres gerecht zu werden und aktuell reagieren zu kön- nen, wird das Jahresprogrammder VHS Steiermark heuer nicht in gedruckter Form vorliegen. Ab 4. September werden alle Kurse online sein, ab 7. September ist eineAnmeldungonline, persönlich und telefonisch möglich. Einen Auszug aus dem Sommerprogramm 2020 gibt‘s im beiliegenden ACard-Journal. VHS wird digital Die Umstellung an den Universitäten auf Distance Learning klappte nicht reibungslos, Prüfungstermine und -abläufe sind unklar, viele Studierende plagen Geld- und Jobsorgen. D ie Universitäten und Fach- hochschulen waren und sind von den Corona-Maßnahmen stark betroffen. Studierende und Lehrende mussten sich rasch auf die Umstellung des kompletten Lehrbetriebs auf Distance Lear- ning einstellen. Nicht überall ging das reibungslos vonstatten. Viele Studierende sind noch immer mit Planungsunsicherheiten bezüg- lich Prüfungen, Laborübungen, Praktika usw. sowie mit Geld- und Jobsorgen belastet. Neutrales Semester Nach dem Lockdown der Hoch- schulen gab es bis Mitte Mai im EilverfahrenmehrereÄnderungen imHochschulrecht. Diese betrafen insbesondere die Umstellung des Lehrbetriebes auf Distance Learning, die Organisation und Durchführung von Prüfungen und Aufnahmeverfahren sowie Änderungen im Bereich der Stu- dienförderung. Für die Studierenden sind die neuen Regeln für Studien- und Familienbeihilfe erfreulich. In beiden Bereichen wurde das Studieren in Corona-Zeiten: GeldsorgenundSommerprüfungen vor Ferialjob-Start von der Arbeit- geberin bzw. dem Arbeitgeber bei der ÖGK angemeldet werden. Außerdem müssen sie dem bzw. der Beschäftigten eine Kopie der Anmeldung geben. Beim Ferial- job werden bereits erste Ansprü- che für die Pension erworben. Nach Ende der Beschäftigung gibt es noch eine Abmeldungs- kopie von der Sozialversicherung. Es sollten immer schriftliche Vereinbarungen (Arbeitsvertrag/ Pflichtpraktikumsvertrag) vor der Aufnahme der Beschäftigung über die Tätigkeit, Dauer, Ar- beitszeit, Entlohnung, Kost und Quartier abgeschlossen werden. Die Arbeitszeit soll täglich genau mit Arbeitsbeginn, Pause und Arbeitsende mitgeschrieben werden – nicht nur im Betrieb, sondern auch zu Hause. Dafür gibt es auch die kostenlose AK- Zeitspeicher-App. Jugendliche bis zum vollendeten 18. Lebensjahr dürfen maximal 40 Stunden in der Woche arbei- ten. Man sollte auf keinen Fall Verzichtserklärungen im Betrieb abgeben. Ferialbeschäftigte haben einen anteiligen Urlaubsanspruch – nach einem Monat sind das zwei Tage. Wer diesen nicht konsu- miert, muss ihn als Urlaubs- ersatzleistung bar ausbezahlt bekommen. Corona und Pflichtpraktikum Aufgrund der derzeitigen Situa- tion gibt es einige Änderungen und Lockerungen, was die Absol- vierung des Pflichtpraktikums be- trifft. Unter bestimmten Voraus- setzungen ist es sogar möglich, dass die Pflicht, ein Praktikum zu absolvieren, für Schülerinnen und Schüler entfällt. Nach dem Praktikum oder Job Die Abrechnungen werden von neutrale Semester eingeführt, mit verlängerten Fristen für die Bezugsdauer und das Erbringen von Leistungsnachweisen. Mehr Geld- und Jobsorgen Dennoch gibt es häufig Anfra- gen bei der AK-Bildung zum Thema Beruf und Finanzen. Viele berufstätige Studierende haben ihren Job verloren. Nach geringfügiger Arbeit gibt es kein Arbeitslosengeld, bei freien Dienst- oderWerkverträgen. Pro- bleme ergaben sich im Einzelfall auch durch denWegfall der Kran- kenversicherung. Eine Befragung des Bildungsmi- nisteriums ergab, dass seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ein Drittel der Studierenden mit finanziellen Schwierigkeiten kämpft. Das Ausmaß der Berufs- tätigkeit der Studierenden ist deutlich von durchschnittlich 17,3 auf 11,4 Stunden gesunken. Erlass der Studiengebühren Ein weiterhin offenes Problem sind Studiengebühren, die beim Überschreiten der vorgesehenen www.akstmk.at/studium Studieren & Corona den Expertinnen und Experten der AK-Jugendabteilung gerne darauf kontrolliert, ob tatsäch- lich alle Stunden, die Sonder- zahlungen und die Urlaubser- satzleistung ordnungsgemäß bezahlt wurden. Achtung: Wer zu lange wartet, kann aufgrund von Verfallsbestimmungen Geld verlieren. Im darauffolgenden Jahr sollte auf alle Fälle eine Arbeitnehmer- veranlagung gemacht werden, um entweder bezahlte Steuern zurückzufordern oder – falls keine Steuer bezahlt wurden – Negativ- steuern zu erhalten. Die Gewerkschaftsjugend fordert mit ihrer Kampagne„#Lostge- neration – Jugend ohne Job“ von der Bundesregierung ein Maß- nahmenpaket gegen die drohende Ausbildungskatastrophe. #Lostgeneration verhindern Alle Infos rund um Ferialjobs und Pflichtpraktika: 05 7799-2427 bjb@akstmk.at www.akstmk.at/ferienjob Arbeitszeitaufzeichnung: www.ak-zeitspeicher.at zak info Die ÖGJ tritt mit ihrer Kampagne für eine siche- re Ausbil- dung ein, die eine„Genera- tion Corona“ verhindern soll. Z ehntausende Jugendliche sind aufgrund der Corona-Krise ohne Jobs. „Junge Menschen, die keinen Job oder keine Ausbildung haben, kämpfen nicht nur meist dauerhaft mit Einkommensver- lusten, sondern leiden wesentlich öfter unter psychischen Erkran- kungen wie Depressionen“, so die ÖGJ. Sie fordern die Aufstockung der Ausbildungsplätze im staat- lichen und staatsnahen Bereich sowie die Schaffung eines Corona- Not-Ausbildungsfonds. www.vhsstmk.at Infos, Kurse & Anmeldung JF JF Victoria Schwarz, ÖGJ-Vorsitzende (M.):„Wer jetzt keine Lehrstellen schafft, hat später keine Fachkräfte!“ SH ©fizkes - stock.adobe.com Vielen Studierenden haben ihre Nebenjobs und damit ihre finanzielle Basis verloren, dazu gibt es Stress um Prüfungen und Laborplätze. Studiendauer plus zwei Tole- ranzsemester fällig werden. Die Arbeiterkammer fordert deshalb, dass das neutrale Semester auch für die Studiengebühren gilt. Dar- über hinaus muss der Erlassgrund Berufstätigkeit wieder eingeführt werden. Soziale Schieflage Die Arbeiterkammer will verhin- dern, dass durch die Corona-Krise sozial schwächere Studierende, die auf finanzielle Unterstützun- gen angewiesen sind, gänzlich aus dem Hochschulsystem fallen. Die soziale Schieflage, dass Stu- dierende aus ärmeren Haushalten benachteiligt werden, würde sonst noch weiter verstärkt. Prüfungen im Sommer Neu ist, dass heuer die lehrveran- staltungsfreie Zeit über die Som- mermonate entfällt, damit bis zum Herbst Lehrveranstaltungen und Prüfungen angeboten und durch- geführt werden können. Dadurch soll sichergestellt werden, dass alle für das Sommersemester 2020 geplanten Lehrveranstaltungen abgeschlossenund alle Prüfungen von den Studierenden abgelegt werden können. Die VHS-Geschäftsführer Christine Sudy (hinten: 1. v. l.) und Martin Bauer mit ihremTeam. 22 | ZAK ZAK | 23
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