ZAK_September 2020
Leben & Konsum Beruf & Recht Konsumentenschutz Bildung &Wissen Seite 25 – 31 Die AK spricht sich für eine Erhöhung des Selbsterhalter- stipendiums in finanzieller und altersmäßiger Hinsicht aus. Lohnsteuer-Senkung: So kommen alle zu ihrem Geld DW Für den steirischen AK-Warenkorb 2020 wurden heuer erneut 17 Produktgruppen des täglichen Bedarfs einer Preisanalyse bei acht Supermärkten und Diskontern unter- zogen. Ergebnis: der Preis für Bio- und Markenerzeugnisse ist gestiegen. D ie steirischen Haushalte ge- benmonatlich etwa 358 Euro für Ernährung und alkoholfreie Getränke aus, das sind in Summe bei 549.800 Haushalten rund 2,36 Milliarden Euro pro Jahr. Für den steirischen AK-Warenkorb 2020 wurden von der AK-Marktfor- schung 610 Produkte – gegliedert nach Billig-, Bio- und Markenpro- dukten – bei den Supermärkten Spar, Interspar, Billa, Merkur und Unimarkt sowie den Diskontern Hofer, Lidl betrachtet. Bio & Marke teurer geworden Die größte Preissteigerung ist bei den Markenprodukten mit rund 8 Prozent zu verzeichnen, gefolgt von den Bioprodukten, die um AK-Warenkorb: Eigenmarken legten preislich am meisten zu In acht Supermärkten wurden 17 Produktgruppen des täglichen Bedarfs einer Preisanalyse unterzogen: Billigprodukte sind günstiger geworden. www.akstmk.at/vergleiche Details zur Preiserhebung Bis zu 350 Euro im Jahr ersparen sich Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- mer durch die Senkung des Ein- gangssteuersatzes. Betriebe sollen die Steuerersparnis mit der Lohn- abrechnung an die Beschäftigten weitergeben. Doch auch über den Steuerausgleich kann man sich das Geld holen. D er Nationalrat hat imJuni die Senkung des Eingangssteuersatzes bei der Lohn- und Einkommensteuer von 25 auf 20 Prozent be- schlossen – rückwirkendmit 1. Jänner 2020. Für Beschäftigte bedeutet das: Sie ersparen sich im gesamten Jahr bis zu 350 Euro an Steuern, die monatliche Steuerentlastung beträgt im Höchstfall umgerechnet 29,17 Euro. Pflicht zur Aufrollung Damit die Arbeitnehmerinnen und Arbeit- nehmer von der Steuerersparnis profitieren können, sind die Unternehmen verpflichtet, bis Ende September die sogenannten Aufrol- lungen vorzunehmen. Dadurch wird den Mit- arbeiterinnen undMitarbeitern die Steuerent- lastungnachträglich ausbezahlt. Ob tatsächlich alle Betriebe die verpflichtenden Aufrollungen durchführen, wird sich demnächst zeigen.„Zur Kontrolle, ob eine Aufrollung stattgefunden hat, sollteman sichden Lohnzettel ansehen, ob da ein veränderter Wert gegenüber dem Vor- monat steht“, rät AK-Steuerexperte Bernhard Koller. Hat der Arbeitgeber bzw. die Arbeitge- berin keine Aufrollung gemacht, gibt Koller Entwarnung: Die Betroffenen bekommen ihre Steuer-Rückzahlung mit ein paar Monaten Verzögerung, wenn sie ihren Steuerausgleich fürs Jahr 2020 machen. Hilfe bei AK-Steuerspartagen Dasselbe gilt für jene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die in den letztenMonaten den Job gewechselt bzw. verloren haben oder de- ren Dienstverhältnis sich z. B. durch Kurzarbeit verändert hat. Auch diese Personen würden letztlich das ihnen zustehende (Steuer-)Geld mit der Arbeitnehmerveranlagung für 2020 erhalten, sagt Koller. Für Fragen dazu stehen Expertinnen und Experten unter anderem im Rahmen der AK-Steuerspartage im März 2021 zur Verfügung. etwa 7 Prozent teurer wurden. Billigprodukte sind gegenüber dem letzten Preisvergleich 2018 um rund 4 Prozent günstiger geworden. 28 Euro Preisdifferenz bei Körben Konkret kostet ein Warenkorb mit den 17 Produkten bei der Billigschiene etwa 18 Euro, bei Markenprodukten rund 35 Euro und bei Bioprodukten 46 Euro: „Die Preisdifferenz zwischen bil- ligstemund teuerstemWarenkorb beträgt 27,83 Euro – rund 153 Prozent“, sagt AK-Marktforscher Josef Kaufmann. 903 Prozent Differenz bei Tomaten ImVergleich aller Produktgruppen zueinander liegt der Preisunter- schied nur bei Vollmilch unter 90 Prozent, während die Preisspanne bei Tomaten 1,49 bis 14,95 Euro (903 Prozent) ausmacht. Mit etwa 177 Prozent weisen Markenpro- dukte die größte Preisdifferenz auf. Bessere Herkunftsangaben Bei fast 100 Prozent der Produkte wird angegeben, woher sie stam- men. Das AMA-Gütesiegel führen etwa 29 Prozent der Produkte, 27 Prozent „gentechnikfrei“ und 17 Prozent das EU-Biosiegel. JF www.akstmk.at/steuer Mehr zumThema Die Bildungsexpertinnen und -experten der AK Steiermark verzeichnen einen starken Anstieg bei Beratungen zur Neuorientierung im Arbeitsleben. Dabei immer wieder ein Thema: Das Selbsterhalterstipendium, für alle, die bereits einen Beruf haben, nun aber studieren möchten. N och einmal neu durchstarten, sich umorientieren, weil der Job nicht glücklich macht oder coronabedingt verloren wurde – „Menschen, die so um die 40 Jahre alt sind und einst einen Beruf gelernt haben, melden sich jetzt vermehrt bei uns, weil sie studieren gehenwollen“, schildert AK-Bildungsexperte Thomas Hra- ba und kritisiert: „Das wird ihnen aber nicht leichtgemacht.“ Schluss mit 35 Jahren Obwohl ein„lebenslanges Lernen“ Wenn das Stipendium nicht zum Leben reicht propagiert wird, kann beispiels- weise das Selbsterhalterstipen- dium nur maximal bis zum 35. Lebensjahr bezogen werden. Das Arbeitsmarktservice (AMS) finan- ziert kein Studium. „Mit 35 ist quasi Schluss“, so Hraba düster.„EinVoll- zeitjob und ein Studium parallel sind in den allerseltensten Fällen machbar.“ Zudemseien die berufs- begleitenden Studien (noch) nicht entsprechend ausgebaut worden. Erhöhung dringend gefordert Abgesehen von der Altersgrenze ist aber auch die Höhe des Selbst- erhalterstipendiums mit 801 Euro pro Monat (Stand August 2020) laut Hraba zu nieder angesetzt. „Für Personen, die voll im Leben stehen, mit eigener Wohnung, einem Auto, Fixkosten, eventu- ell sogar Kindern, ist das nicht ausreichend.“ Zumal die Zuver- dienstgrenze 10.000 Euro pro Jahr beträgt, die sich pro Kind um 3.000 Euro pro Jahr erhöht.„Damit ist keine Wohn- bzw. Kinderbe- treuungssituation gewährleistet. Damit kann sich das „Leben nicht ausgehen“, stellt Hraba klar, der eine Erhöhung des Selbsterhalter- stipendiums in finanzieller sowie altersmäßiger Hinsicht fordert. JF www.akstmk.at/studium Infos zum Selbsterhalterstipendium FH-Lehrgang Kinderpflege Ein neuer Lehrgang an der FH bietet berufsbegleitend eine Ausbildung in der Kinder- und Jugendlichenpflege. A uf die vom Gesetz geforderte Spezialisierung in der Kinder- und Jugendlichenpflegewird vom Land mit einem akademischen Lehrgang an der FH Joanneum reagiert. Die neue, sehr praxis- orientierte und berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiums Gesund- heits- und Krankenpflege oder einer Schule für allgemeine oder psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege. Der Lehrgang dauert drei Semes- ter, kostet 2.200 Europro Semester und startet im Sommersemester 2021. Bewerbungen sind bis 13. Dezember möglich. ©stokkete - stock.adobe.com ©terovesalainen - stock.adobe.com 24 | ZAK ZAK | 25
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