ZAK_September 2020

D ie Steiermark ist das Innovationsland Nummer 1. Bildung und Ausbildung schaffen Arbeit und Wohlstand. Mit 8.000 Kursen pro Jahr und knapp 70.000 Studen- tinnen und Studenten ist die Volkshoch- schule eine wichtige Säule der steirischen Bildungslandschaft. Die hervorragend aus- gebildeten Arbeitnehmerinnen und Arbeit- nehmer sind die Grundlage für eine positive Zukunft unserer Steiermark. Umsowichtiger ist es, dass die optimalen Rahmenbedingun- gen für das stete Streben nach Wissen und lebenslanges Lernen vorhanden sind. Als ehemaliger, langjähriger Funktionär in der Arbeiterkammer weiß ich, dass die Volkshochschule der ideale Ort ist, um sich fort- und weiterzubilden. Denn mit ihrem umfangreichen Angebot, bietet sie Bildung für alle und ist auch offen für alle. Dafür danke ich an dieser Stelle allen Verantwort- lichen und wünsche weiterhin viel Erfolg und alles Gute! S chon seit vielen Jahren bietet die Volks- hochschule der steirischen Arbeiterkam- mer Aus- und Weiterbildung auf höchstem Niveau. Der Mehrwert für die unzähligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist Jahr für Jahr enorm. Trotz der besonderen Um- stände ist es auch für diesen Herbst wieder gelungen, ein tolles Programm zusammen- zustellen. Gerade in Zeiten, in denen es aufgrund der Corona-Krise am Arbeitsmarkt besondere Herausforderungen zu bewältigen gilt, sind die Aus- und Weiterbildungsangebote der Volkshochschule von unschätzbarem Wert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können neue Wissensgebiete erschließen und vorhandenes Wissen vertiefen und verbessern. Damit wird ein großer Beitrag zur Bildung in der Steiermark geleistet, was für tausende Steirerinnen und Steirer das Bestehen am Arbeitsmarkt erleichtert. I n der heutigen modernen und schnellle- bigen Zeit bedeutet Bildung viel mehr, als nur das Lernen für Noten und Prüfungen. Bildung schafft die grundsätzliche Voraus- setzung für die Teilnahme am gesellschaft- lichen Leben und soll eine Startchance in den beruflichen Alltag geben. Im Zeitalter der Digitalisierung sowie der Globalisierung gilt es, Orientierung zu schaffen und ein Rüstzeugmit auf denWeg zu geben, auf das zurückgegriffen werden kann. Das Lernen hört aber mit dem Ende der Schulzeit nicht auf, sondern ist ein lebenslanger Prozess. Die heimischen Volkshochschulen spielen dabei eine unverzichtbare Rolle, die dasWei- terbildungsangebot nachbedarfsgerechten, regionalen und sozialen Kriterien gewähr- leisten. Derzeit gibt es österreichweit 256 Volkshochschulen und in jedem steirischen Bezirk zumindest eine Zweigstelle, die den Steirerinnen und Steirern einenwohnortna- hen Zugang sicherstellen, untrennbar mit gelebter Demokratie verbunden sind und für das Recht auf lebenslanges Lernen, für Bildungsgerechtigkeit und ein umfassendes Bildungsverständnis stehen. Volkshochschule Volkshochschule „Raus mit der Volkshochschule“! Nicht falsch verstehen, das ist nicht etwa ein„Weisel“, sondern definiertes Ziel der VHS.„Nah an den Menschen sein“, formuliert das Geschäftsführer-Team Christine Sudy und Martin Bauer. Und meint damit, dass Kurse auch außerhalb des alle Stückerln spielenden Bildungszentrums der AK in Graz stattfinden. Etwa 68.000 Bildungshungrige zählt man in den 8.000 Kursen – pro Jahr. Mit wunderbaren„Orchideen-Studien“. Beispiele gefällig? Ukulele, also Schrumpfgi- tarre spielen, Poetry Slam oder chinesische Kalligraphie-Kurse finden sich ebenso wie Stand-up-Paddle oder Englisch im Pub. Ein Gespräch mit den Chefs der VHS über Anliegen, Anreize, Ansprüche der großen steirischen Bildungseinrichtung. Provokant gefragt: Es gibt ohne- hin ein breites Bildungsangebot – Lehrwerkstätten, Unis, Fach- hochschulen etc. Wozu braucht es auchnochdieVolkshochschule? Martin Bauer: Da müssen wir ein bisschen ausholen. Wir verstehen die VHS als gesellschaftliche Not- wendigkeit, Bildung für alle, wenn wir es simpel herunterbrechen wollen. Weiterbildung steigert die Problemlösungskompetenz und damit die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Also auf den Punkt gebracht:Wennwir dieVHS nicht schon hätten, wir müssten sie erfinden. Waswar eigentlichdie Initialzün- dung, wer waren die Gründervä- ter/-mütter? Bauer: So um 1900 herum und Bildung für alle – 8.000 Kurse in der Volkshochschule hauptsächlich in den damali- gen Großstädten hat sich das Bildungsbürgertum in Vereinen zusammengeschlossen. In der Steiermark war es dann 1947 Arbeiterkammer-Präsident Otto Möbes, der Franz Scheuer beauf- tragte, eine Bildungseinrichtung zu installieren. Das Angebot war damals schon reichhaltig – vom Rechtschreiben über Mathematik bis hin zu technischen und kauf- männischen Fächern. „Wahrhaft höhere wissenschaftliche Bildung in allen Volkskreisen verbreiten“, das war als Ziel schon deutlich formuliert. Kann man heute auch noch unterschreiben. Wie erkläre ich dieVHS in zeitge- mäßen Worten jemandem, der noch nie davon gehört hat? Bauer: Unser erstes Prinzip: Volks- hochschulen sind offen für alle. Unabhängig von Alter, Stand oder Vorkenntnissen. Wir sind eine Schule fürs ganze Leben, das die Chance bietet, sich persönlich weiterzuentwickeln oder sich auf Anforderungen im Berufsleben vorzubereiten. Oder noch einwenig anders formuliert: Die Menschen können ihr Recht auf Bildung bei uns einlösen. Prinzip Nummer 2: Vielfalt – unser Themenspektrum reicht von der beruflichen bis zur politischen, von der techni- schen bis zur kulturellen Bildung. Und wir sind dazu auch ein Seis- mograph der gesellschaftlichen Trends. Was muss man mitbringen, um dabei sein zu können? Christine Sudy: Nichts, außer Freude und Spaß am jeweiligen Thema. Lediglich bei Sprachkur- sen macht es Sinn, dass man sich selbst überprüft, wo man steht, aber da unterstützen wir gerne. Corona zwang zu „Webinaren“, also einem breiten Online-An- gebot. Wie wird das in naher Zukunft, also im Herbst, aus- schauen? Sudy: Lernen vor Ort, das hat weiter Priorität. Aber wir müssen flexibel bleiben, wer weiß, wie die Situation im Herbst ist. Wir haben auf jeden Fall vorgebaut, wir sind sehr flexibel und können rasch viele Kurse auf Online umstellen. Wobei, wie gesagt, die Präsenz im Vordergrund steht. Alles fließt, natürlich auch im Bildungssegment – wo sehen Sie die VHS in, sagen wir, einem Jahrzehnt? Bauer: Die Volkshochschule hat immer schon auf gesellschaftliche Veränderungen zeitnah reagiert. Das werden wir auch weiter so halten, unser Programm wird auf Bedürfnisse, Wünsche unserer Gesellschaft angepasst. Das mag plakativ klingen, ist aber unser Anspruch. Wir bleiben bei und an den Menschen. Zum Schluss noch was zur An- meldung: Wie wird man Teilneh- merin bzw. Teilnehmer und gilt das Angebot auch für Nicht-AK- Mitglieder? Sudy: Jeder kann dabei sein, für AK-Mitglieder und ASVG- Pensionisten gibt‘s allerdings jeweils 20-Prozent-Zuckerln auf den jeweiligen Kursbeitrag noch obendrauf. Dazu gibt es zwei Mal jährlich für AK-Mitglieder den 60-Euro-Bildungsscheck und da- rüber hinaus noch das Karenzbil- dungskonto. Das Kursprogramm gibt es heuer erstmals übrigens nur online. Damit sind wir immer auf dem aktuellen Stand. Die Anmeldung für das Herbstsemes- ter startet in der ganzen Steier- mark mit 7. September. GF Anton Lang Landeshauptmann-Stellvertreter der Steiermark STATEMENT www.foto-freisinger.at Jahrzehnte bewährt Juliane Bogner-Strauß Landesrätin für Bildung, Gesellschaft, Gesundheit und Pflege STATEMENT Jakob Glaser Lernen fürs Leben Geschäftsfüh- rerin Christine Sudy: Lernen vor Ort hat weiter Priorität, Aber wir sind flexibel, haben vorgebaut, können binnen kürzester Zeit auf Online umstellen. Geschäfts- führer Martin Bauer:„Wir ver- stehen die VHS als gesellschaft- liche Notwen- digkeit. Gäbe es sie nicht, müssten wir sie wohl erfinden.” Förderung für AK-Mitglieder D er 60-Euro-Bildungsscheck wird zwei Mal jährlich an alle AK-Mitglieder ausgeschickt. Dieser gilt für Fortbildung bei der VHS und dem bfi. Entsprechende Kurse sind mit „AK“ gekennzeich- net. AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Direktor Wolfgang Bartosch sind sich einig:„Gute Bildungmuss nicht teuer sein. Nutzen Sie den Bildungsscheck.“ 1.000 Karenzbildungskonto Alle Eltern, die Kinderbetreuungs- geld bekommen und vor der Ge- burt AK-Mitglieder waren, haben bis zum 2. Geburtstag des Kindes Anspruch auf das 1.000-Euro-Ka- renzbildungskonto. Es wird in der nächstgelegenen AK ausgestellt und gilt für sämtliche gekenn- zeichnete Kurse an VHS und bfi. Hermann Schützenhöfer Landeshauptmann der Steiermark Innovationsland Nr. 1 STATEMENT Graf-Putz | AK Graf-Putz | AK Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com Temel | AK 4 | ZAK ZAK | 5

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