20210225_ZAK_direkt_Februar_2021

6 | ZAK direkt Aktuell Covid-Sonderfreistellung für Schwangere in Privatfirmen Wie schaut es mit Fortbil- dungen von Beschäftigten in Ordinationen aus? Für Beschäftigte mit einer gesetzlichen Fortbildungs- verpflichtung regelt neben dem jeweiligen Berufsge- setz der Kollektivvertrag Näheres. Letzterer sieht be- rufsorientierte Schulungen und Fortbildungen im Min- destausmaß von 15 Stun- den jährlich vor. Die Ausbil- dungsdauer wurde damit auf ein zeitgemäßes Niveau angehoben und ist im Kol- lektivvertrag teilweise hö- her als das berufsrechtliche Mindestmaß. Über die Kurs- art und den Kurszeitpunkt ist zwischen Arbeitgeberin oder Arbeitgeber und Be- schäftigten tunlichst Ein- vernehmen herzustellen. Kommt es zu keiner Eini- gung, dann muss letztlich die Arbeitnehmerin oder der Arbeitnehmer selbst entscheiden. Die Kosten für die Fortbildung oder die Schulungen sind von der Arbeitgeberin oder dem Arbeitgeber zu tragen. Die dafür aufgewendete Zeit ist Arbeitszeit. alexander.gratzer@akstmk.at Fortbildung für Kräfte in Ordinationen das recht im beruf AK-Experte Mag. Alexander Gratzer § AK | Graf-Putz ©picsfive - stock.adobe.com Anstrengende Arbeit im Pfegebereich: Genug Personal und gute Dienstpläne helfen die Belastung zu reduzieren. Schwangere Frauen in Privatunternehmen dürfen ab der 14. Schwangerschaftswoche bei der Arbeit keinen Körperkontakt mit anderen Menschen haben. Schwanger und Körperkontakt wie bei der Pflege geht ab der 14. Woche gar nicht. ©goodluz - stock.adobe.com F rauen dürfen bis 31. März Gesetzgeber hier mit Körper- 2021 ab dem Beginn der 14. kontakt nicht. Im Zweifelsfall Schwangerschaftswoche vom hilft Schwangeren hier eine Dienstgeber nicht für Arbeiten herangezogenwerden, indenen physischer Körperkontakt mit anderen Menschen besteht. Lässt sich das nicht vermeiden, greift die neue Covid-19-Son- derfreistellung für Schwangere. Es geht um Berufsgruppen wie Friseurinnen, Masseurinnen, Physiotherapeutinnen, Kin- dergärtnerinnen und natürlich um Frauen in Pflegeberufen. Eine bloß fallweise Berührung anderer Personen meint der Abklärung durch die Arbeitsin- spektion. Frühkarenz Unabhängig von der neuen Sonderfreistellung gibt es den vorzeitigen Mutterschutz. Eine Gefahr für die Schwangere oder das Ungeborene muss in jedem Einzelfall durch ein fachärzt- liches Attest nachgewiesen werden. Die Frühkarenz gibt es in diesen Fällen unabhängig von der Tätigkeit der Frau. KAGes, Gemeinden Diese Sonderregelung, diemög- licherweise über den 31. März hinaus verlängert wird, gilt nur für private Unternehmen und nicht für Frauen, die vom Land (z. B. in der KAGes) oder von Ge- meinden angestellt sind. Aus der KAGes werden beim AK-Frau- enreferat dazu keine Probleme vermerkt. MehrereAnfragengibt es von Gemeindeangestellten. Gute Dienstpläne helfen Fehler zu vermeiden Lange Arbeitszeiten, Nacht- und Schichtarbeit und wenige fällen bei unterschiedlichen Ar- Pausen führen zu häufigeren Fehlern und Unfällen. Aus- beits- undRuhezeitenberechnet reichend Personal und eine gute Dienstplangestaltung werden kann. können negative Auswirkungen reduzieren. Dienstpläne optimieren I n vielen Sozial-, Pflege- und Gesundheitsberufen müssen Arbeitszeiten, viel Nacht- und Schichtarbeit, zu wenig Augen- Das Ergebnis dieser Überprü- fung hilft, Dienstpläne zu opti- Ö sterreich am Laufen. So viel Einsatz von Österreichs Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern verdient gerechte Bedingungen und volle Anerkennung. Gerechtigkeit muss sein. Wir halten Menschen rund um die Uhr betreut werden. Dazu braucht es ausreichend Personal, denn sonst geht sich rein rechne- risch ein 24-Stunden-Betrieb nicht aus. Die Arbeiterkammer fordert seit Jahren, dass in die Personalberechnung realisti- sche Reserven für Krankheit, Urlaub, Fort- undWeiterbildung merk auf ausreichend Pausen undWochenendruhen. Müdigkeit, Fehler und Unfälle Die Folge davon schildert Johan- nes Gärtner, Leiter von Ximes, einem Institut zur Gestaltung von fairen Arbeitsbeziehungen: „Lange Arbeit, Arbeit in der Nacht oder am frühen Morgen mieren. Es geht um das Vermei- den von ermüdenden Faktoren. Ergebnisse des Risikorechners, die eine hohe Gefährdungs- wahrscheinlichkeit ausweisen, können aber auch ein gutes Argument sein, wenn mit der Führung der Einrichtung über den Personalbedarf diskutiert wird. oder auch Amts- und Arztwege und Zeiten der Kinderbetreu- ung der Beschäftigten einge- rechnet werden. Aber auch bei personell gut ausgestatteten Einrichtungen gibt es oft lange und lange Fahrzeiten ermüden. Und Müdigkeit führt zu Fehlern und Unfällen.“ In Zusammen- arbeit mit der AUVA wurde ein Online-Tool entwickelt, mit dem die Wahrscheinlichkeit von Un- Die AK hat für die Dienstplan- einteilung ein eigenes Fortbil- dungsseminarmit einer Expertin des Ximes-Instituts organisiert. Infos: akstmk.at/pfege , eval.at/evaluierung-arbeitszeit ZAK direkt | 7 GERECHTIGKEIT MUSS SEIN

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1MzY1Nw==