INS SCHWARZE
Ich Ausländer
Willi Tell
Seit ewig trage ich für die ge-
neigte ZAK-Leserschaft den
Kampfnamen des Helden Wil-
helm Tell. Nun gerate ich in die
Schweiz und in einen Überfall,
wenn auch von clownesker
Art. Der Täter war Ausländer,
und der Kriminalfall war so:
Als nachts ein hagerer und
seltsam schlenkernder Typ in
Leder – irgendwie ähnelt er
Ötzi – auf mich zugetaumelt
kommt, denke ich, er wolle
eine Zigarette, und biete sie
ihm an. Da prasselt viel Spei-
chel mit wirrem Schwiizer-
dütsch auf mich ein, ich glau-
be, Hütter zu verstehen. Heißt
er so und will sich vorstellen?
Doch dann blitzt ein Messer
durch die Luft, und ich denke:
„Jetzt nur kein falsches Wort!“
Also sage ich, was man bei
uns daheim zu Ausländern
sagt: „Lern zuerst ordent-
lich Deutsch!“ Sein „Chäää?“
scheint mir zwar kein Beginn
einer wunderbaren Freund-
schaft zu sein, aber immerhin
der Anfang von Kommunika-
tion. „Nimm den Feitel weg,
sonst spielts Granada!“ Das
Messer fällt ihm nach meinem
fast zarten Hieb aus der Hand
und wird unter ein parkendes
Auto gekickt. Parken heißt
hier „parkieren“. Ötzi Hütter
will mir eine donnern und
drischt die schlappe Faust an
die Hausfassade, wimmert
und macht mir auf Schwiizer-
dütsch Vorwürfe.
Die Zigarette habe ich selber
geraucht und später von Ein-
geborenen gelernt: „Chlütter“
bedeutet Geld. Und der Aus-
länder war in diesem Fall ein-
deutig Ihr Willi Tell.
Einstein & E nfalt
Ein satirisches Doppel
von
Berndt Heidorn
Müller:
Ja, grüß` Sie, Huber.
Den Sommer gut verbracht?
Huber:
Bei dem Wetter? Ein-
mal 35 Grad, dann wieder 15
Grad. Da soll sich noch einer
auskennen!
Müller:
Stimmt, fast so wan-
kelmütig wie die Briten. Zuerst
stimmens für den Brexit, dann
würdens die Abstimmung am
liebsten zurücknehmen.
Huber:
Wie Obelix schon
festgestellt hat: Die spinnen,
die Briten.
Müller:
Der gute Obelix hat
das zwar eher auf das lau-
warme Bier und das gekochte
Wildschwein in Pfefferminz-
soße bezogen, aber wo er Recht
hat, hat er Recht.
Huber:
Obwohl, in einer Hin-
sicht waren wenigstens die
Engländer schon konsequent.
Müller:
Und zwar in welcher?
Huber:
Na, kaum dass sie sich
für den EU-Austritt entschie-
den haben, sind sie auch aus
der Fußball-Europameister-
schaft ausgetreten.
Müller:
Jetzt wo Sie´s sagen!
Mir ist auch aufgefallen, mit
welchem Widerwillen Wayne
Rooney, diese physiognomi-
sche Antithese zu Antoine
Griezmann, den Elfer gegen
Island versenkt hat.
Huber:
Physio … was?
Müller:
Dass ich aber auch
immer vergesse, wen ich vor
mir hab. Also für Sie: Rooney
ist in seiner Erscheinungsform
das Gegenteil von Griezmann.
Huber:
Und wohl auch in der
Art, Fußball zu spielen.
Müller:
Aber dank ihres Eier-
goalies habens die Engländer
ja doch noch geschafft, aus
der EM auszutreten. Gegen die
Isländer!
Huber:
Sagen` s mir nix über
die Isländer: Immerhin haben
die unser Wunderteam ausge-
schaltet.
Müller:
Welches Wunder-
team? Sang- und klanglos mit
BI LDUNG
SATIRE
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Müller:
Das nicht, aber dank
dieser Behauptungen dürfen
wir jetzt noch einmal wählen,
um einen Nachfolger für den
HeiFi zu bestimmen.
Huber:
Wieso das, wenn es eh
keine Hinweise auf Manipula-
tionen gab?
Müller:
Weil es dem Verfas-
sungsgerichtshof schon genügt,
dass manipuliert worden sein
könnte
.
Huber:
Schad eigentlich.
Müller:
Dass wir noch einmal
wählen gehen müssen?
Huber:
Das auch, aber vor
allem, dass der Verfassungs-
gerichtshof nicht für Fußball
zuständig ist.
Müller:
Wie kommens denn
auf die Schnapsidee?
Huber:
Na ja, nach demMuster
hättenwir die Niederlage gegen
Island auch anfechten können.
Müller:
Sie wollen doch nicht
behaupten, dass die Schieds-
richter EM-Spiele manipulie-
ren?
Huber:
Selbstverständlich
nicht, aber sie
könnten
.
einem Punkt ausgeschieden!
Huber:
Schon, aber immerhin
haben wir gegen den späteren
Europameister 0:0 gewonnen.
Müller:
Ach, Sie meinen die
Erfolgsformel: Almer in Über-
form plus Dodelsau plus ein
von Ronaldo verschossener
Elfmeter. Aber seit wann ist
ein 0:0 ein Sieg?
Huber:
Weil im österreichi-
schen Fußball alles, was keine
Niederlage ist, ein Sieg ist.
Müller:
Das ist aber noch gar
nichts gegen die Politik. Da
werden sogar Niederlagen in
einen moralischen Sieg um-
gedeutet.
Huber:
Wie geht denn das?
Müller:
Indemman behauptet,
dass bei der Wahl geschum-
melt, geschoben, manipuliert
und betrogen wurde, und da-
her die Wahl anficht.
Huber:
Das kann ja bald wer
behaupten!
Müller:
Sie sagen es.
Huber:
Und, sind irgendwel-
che Manipulationen nachge-
wiesen worden?
I
n allen Aus- und Weiterbil-
dungsfragen oder Fragen
zum Wiedereinstieg ins Be-
rufsleben bzw. bei der Suche
nach geeigneten Bildungs-
wegen steht die Bildungsab-
teilung der steirischen AK
mit Rat und Tat zur Seite.
Die MaturantInnenberatung
spielt dabei eine große Rolle.
So bieten unsere ExpertIn-
nen interessante Vorträge in
Vormatura- und Maturaklas-
sen zum Thema „Matura …
und jetzt?“ an und infor-
mieren dabei über Ausbil-
dungsmöglichkeiten nach
der Reifeprüfung (direkter
Berufseinstieg, Kollegs, PH,
FH, Universität, Alternati-
ven) oder Bewerbungsfristen
für Studien mit Zulassungs-
verfahren. Außerdem haben
sie nützliche Tipps und Infos
zu Au f nahmepr ü f ungen,
Förderungen (staatliche Stu-
dienbeihilfe, AK-Steiermark-
Studienbeihilfe, Leistungs-
stipendien), Studieren im
Ausland und Austauschpro-
grammen parat.
Im persönlichen Beratungs-
gespräch wird ausführlich
auf die persönlichen Inter-
essen, Begabungen und Wün-
sche der SchülerInnen einge-
gangen sowie über in Frage
kommende Ausbi ldungs -
mög l ichkeiten det a i l l ier t
informiert. Bei Bedarf kann
auch gerne als unterstützen-
de Maßnahme eine (ebenfalls
kostenlose) Interessenstestung
herangezogen werden.
Da unserem kompetenten
Bildungsteamauch zehnNote-
books zur Verfügung stehen,
kann es auch ganz flexibel
agieren, also auf Wunsch In-
teressenschecks an der Schu-
le selbst anbieten. Der Test
dauert in etwa zehn Minuten,
kann gleich vor Ort ausge-
druckt, analysiert und bespro-
chen werden. Also, traut euch
und wendet euch an die AK!
Orientierungshilfe
für unsere Maturanten
Auf die Jugendlichen,
prasseln viele Fragen herein,
wie: Was bringt die Zukunft?
Wie soll ich mich beruflich
weiterentwickeln? Wohin
führt meine persönliche Bil-
dungsreise? Die Konsequenz
daraus ist ein immer größer
werdender Bedarf an per-
sönlicher Bildungsberatung
und Orientierungshilfe. Aus
diesem Grund setzt die AK
Steiermark den Schwerpunkt
MaturantInnenberatung!
Lehrjahre sind keine Her-
renjahre,
sagt der Volks-
mund, und meint damit: Ein
paar Jahre muss man schon
„durchbeißen“! Stimmt nicht,
argumentiert dagegen die
steirische Arbeiterkammer:
Ein Lehrling habe zwar Pflich-
ten, aber genauso auch Rech-
te!
Lass es dir schriftlich geben
Ein Lehrvertrag ist eine Ver-
einbarung zwischen Lehrbe-
rechtigtem und Lehrling. Er
legt unter anderem den zu
erlernenden Beruf, die Lehr-
zeit sowie die Bezahlung fest.
Achte auf eine korrekte Sozi-
alversicherung
Schon vor Arbeitsbeginnmuss
dich der Lehrberechtigte bei
der Gebietskrankenkasse an-
melden. Das ist sehr wichtig,
um bei einem Arbeitsunfall
oder Krankheit abgesichert
zu sein.
Deine Arbeitszeit
Jugendliche unter 18 Jahren
dürfen an 5 Tagen pro Woche
höchstens 8 Stunden täglich
und 40 Stunden wöchentlich
arbeiten.
Schreib alles mit
Um Überstunden und Mehr-
arbeit beweisbar einfordern
zu können, ist es notwendig,
die Arbeitszeiten genau mit-
zuschreiben.
Recht auf Urlaub
Du hast einen anteiligen Ur-
laubsanspruch, je nach Dauer
der Lehrzeit. Nach einem Mo-
nat sind das etwa zwei Tage.
Urlaubs- und Weihnachtsgeld
Ob Lehrlinge anteilig Urlaubs-
oder Weihnachtsgeld erhalten,
hängt vom Kollektivvertrag
ab. Frag einfach bei deiner
AK nach!
Check deine Lohnabrechnung
Wenn zustehendes Entgelt
nicht ausbezahlt wurde, soll-
te der Lehrberechtigte sofort
schriftlich zur Nachzahlung
aufgefordert werden.
Gewusst wie:
So wird die Lehre zum Erfolg
Marija Kanizaj
Christian Jauschowetz
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ZAK
ZAK
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