ZAK_Mai_2018_WEB_neu - page 10-11

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BI LDUNG
BI LDUNG
22 HAKs wurden
heuer mit
ihren Übungsfirmen (ÜFAs)
zertifiziert. Drei HAKs ge-
wannen Geldpreise beim AK-
Wettbewerb „Arbeitsvertrag“.
S
chickes Outfit in Schwarz.
Das war der nicht abge-
sprochene Kleidungsstil bei
der Verleihung der Zertifikate
„Qualitätsmarke Übungsfir-
ma“ und der Preisübergabe
der Gewinnerinnen und Ge-
winner des AK-Wettbewerbs.
Heuer, im 20-Jahr-Jubiläum der
ÜFAs, wurden so viele HAKs
wie noch nie ausgezeichnet,
nämlich 22. Rund 300 Schüle-
rinnen und Schüler mit ihren
Lehrerinnen und Lehrern tum-
melten sich in den Kammersä-
len in Graz. Helga Gapp und
Thomas Pfleger, die Leite-
rin und ihr Stellvertreter der
ARGE ÜFA Steiermark mode-
rierten die Veranstaltung.
Praxis & Zusammenarbeit
AK-Präsident Josef Pesserl
eröffnete: „Die Übungsfirmen
bieten die wunderbare Gele-
genheit, sich mit dem realen
Wirtschaftsleben vertraut zu
machen.“ Auch Andrea Gin-
Wenn in der Schule
„echte“ Arbeit geleistet wird
Nicht mehr die Entfaltung
der Persönlichkeit unserer
Kinder steht im Mittelpunkt
der Bildungspolitik, sondern
die Erziehung zum wirtschaft-
lich verwertbaren Bürger.
K
ritik am heimischen Bil-
dungssystem hat es immer
gegeben. Wer erinnert sich
nicht an die Diskussion über
die Orchideenfächer an den
Universitäten, die unnötig
Geld verbrauchen würden.
Wenige Jahre später ist zum
Beispiel Wissen über den Ori-
ent (Syrienkrise) oder China
(neue Wirtschaftsmacht) hoch
begehrt.
Verwertbarer Mensch
Unter der neuen Regierung
geht es wieder stark um die
Ausrichtung der Bildung, sagt
AK-Experte Klaus Breuss: „Ge-
Die Vermessung
der Kindheit
tenstorfer aus dem Ministeri-
um für Bildung, Wissenschaft
und Forschung, Andrea Graf,
Landesschulinspektorin für
kaufmännische Schulen, und
Nationalratsabgeordnete Vere-
na Nussbaum kamen, um die
ÜFAs zu feiern. Was ihnen
besonders wichtig in diesem
Unterrichtsfach ist, sagen sie
in ihren Statements rechts und
unten.
Wichtiges Unterrichtsfach
Elisabeth Riebenbauer vom In-
stitut für Wirtschaftspädagogik
an der KF-Uni in Graz präsen-
tierte Studien-Ergebnisse zwei-
er Masterarbeiten zum Thema
„Übungsfirma aus der Sicht der
Lernenden“. „Zusammenhän-
ge und selbstständiges Arbei-
ten sind die Kernelemente der
Übungsfirmen“, erklärte Rie-
benbauer das Studienergebnis.
DieAK-Preise für dieArbeitsver-
träge gingen an „Blitz&Blank“
der HAK Fürstenfeld, 1. Platz
mit 500 Euro, den „Biohofla-
den” der HAK Fürstenfeld,
2. Platz mit 400 Euro und die
„mind unlimited GmbH“ der
HAK Deutschlandsberg: 3. Platz
mit 300 Euro.
BB
„Die Übungsfirmen bieten
eine wunderbare Gelegen-
heit, sich mit dem realen
Wirtschaftsleben vertraut zu
machen.“
Josef Pesserl
AK-Präsident
„Wesentlich für uns ist, dass
die Schülerinnen und Schü-
ler auch den Kollektivvertrag
kennenlernen. Dort sehen
sie, wie hoch die richtige Ent-
lohnung ist.“
NR
in
Verena Nussbaum
LGF-Stv. GPA-djp
„Für mich ist das selbststän-
dige Arbeiten und das Lösen
der Probleme mit den Klas-
senkolleginnen und Klassen-
kollegen das Wichtigste in
diesem Fach.“
Annika Neuhold
Schülerin
„Unsere Übungsfirma ist
nicht einfach nur ein Unter-
richtsgegenstand für uns
Schüler und Schülerinnen,
sondern dort wird uns Praxis
vermittelt.“
Alexander Schieder
Schüler
„Dass die Schülerinnen und
Schüler sehen, dass ein Feh-
ler nicht nur einen roten
Strich beim Lehrer bewirkt,
sondern dass der Fehler auch
Auswirkungen hat.“
Helga Gapp
Leiterin ARGE ÜFA Stmk
Graf | AK (7)
plant ist eine Wende weg von
der humanistischen Bildung,
die sich an der bestmöglichen
Persönlichkeitsentfaltung ori-
entiert. Das neue Ideal ist der
wirtschaftlich verwertbare
Mensch.“ Eine starke Aus-
sage, doch die AK-Bildungs-
expertinnen und -experten
schließen das aus der Analyse
des Regierungsprogramms
und der ersten angekündigten
Maßnahmen: „Die Eckpunkte
sind mehr Disziplin, punktu-
ell abrufbare Leistungen und
Augenmerk auf die Benotung.“
Dazu komme noch die Beto-
nung des „Wir“ im Gegensatz
zu den „Anderen“ – Stichwort
eigene Deutschklassen anstatt
Integration imRegelunterricht.
Disziplin und Leistung
Schulschwänzen ist kein Mas-
senphänomen, den wenigen
Problemfällen wird aber mit
Strafen von mindestens 110
Euro ab drei Fehltagen be-
gegnet. Der Talente-Check am
Ende der 3. Klasse Volksschule
wird zwar weiter geplant, wird
aber nach massiver Kritik nun
doch nicht als Kriterium für
die Aufnahme ins Gymnasium
herhalten. Ein ähnlicher Test
am Ende der 7. Schulstufe soll
nun der Information der Eltern
über den weiteren Schulweg
dienen.
Aber schon bei der Feststellung
der Schulreife soll nicht mehr
die jahrelange Betreuung der
Kleinen durch Elementarpä-
dagoginnen und -pädagogen
ausschlaggebend sein. Auch
hier sollen die Kinder ge- und
vermessen werden, wer schon
reif für die Schule ist.
Die früheren ausgrenzenden
Leistungsgruppen in den
Hauptschulen werden in ab-
gemilderter Form in der NMS
als „Entwicklungsgruppen“
wieder eingeführt.
Benotung
Die angeblich so gute alte
fünfstufige Notenskala feiert
unter der neuen Regierung ein
Comeback. Für die NMS wird
deshalb die derzeitige sieben-
stufige Skala überarbeitet, wie
es aus dem Ministerium heißt.
Für die Volksschulen gibt es
ähnliche Pläne hin zur fünf-
stufigen Ziffernskala. Bis dahin
sind alternative Beurteilungs-
formen weiterhin erlaubt.
SH
„Geplant ist eine Wende weg
von der humanistischen Bildung,
die sich an der bestmöglichen
Persönlichkeitsentfaltung orientiert.
Das neue Ideal ist der wirtschaftlich
verwertbare Mensch.”
Klaus Breuss, AK-Bildung
„In der ÜFA kann man in un-
terschiedlichsten
Abteilun-
gen arbeiten, Medien einset-
zen und soziale Kompetenzen
erlernen.“
Andrea Graf
Landesschulinspektorin
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