ZAK_Juli_2018_Werner_Ansicht_neu - page 4-5

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ZAK
ARBEITSZEIT
Graf | AK (2)
100.000 Menschen
protes-
tierten auf der Straße, in den
Betrieben zeigten sich die
Beschäftigten kämpferisch.
Die Regierung spürt scharfen
Gegenwind.
B
ei der größten Kundgebung
seit 15 Jahrenmarschierten
Ende Juni 100.000 Menschen
ARBEITSZEIT
Gewerkschaft & AK
kampfbereit
„Wir haben eine
Betriebsvereinba-
rung über den
12-Stunden-Tag, es
ist alles geregelt. Es
gibt keinen Grund,
dass wir jetzt
ein Gesetz dafür
brauchen.”
Monika Roth, Betriebsrätin,
ATB Spielberg Motorenwerke
„Es wird klar gesagt,
dass die Leute nicht
12 Stunden arbeiten
wollen. Sie sind
nach acht Stunden
schon erschöpft
und haben dann
noch zu Hause
Dinge zu erledigen.”
Raffael Gaar, Betriebsratsvors.-Stv.,
SVI Austria
„Was wird die Fir-
ma machen? Sie
wird vom Stamm-
personal Leute
heimschicken,
damit die anderen
das Potenzial ha-
ben, um 12 Stunden
zu arbeiten.”
Robert Fauland, Betriebsratsvors. d.
Arbeiter, EPCOS Deutschlandsberg
„Mit dem 12-Stun-
dentag haben wir
keine Zeit für Fami-
lie und Freunde –
das wird uns genom-
men. Wir kämpfen
gegen diese Verlust-
rechnung der
Regierung.”
Susanne Hofer, Bundesjugendvors.
ÖsterreichischeGewerkschaftsjugend
Treffen von über 1.300 Mitgliedern
der steirischen Betriebsrats- und Personalvertretungen in Graz. „Wir hetzen nicht,
wir klären auf“, so die Arbeitnehmervertreter. Sie unterzeichneten einstimmig eine Resolution gegen den von der Regierung
geplanten 12-Stunden-Tag und die geplante 60-Stunden-Woche.
E
motionale Wortspenden,
aufgebrachtes Publikum,
parteiübergreifende Geschlos-
senheit – die Betriebsrätekon-
ferenz zeigte eindrucksvoll die
geballte Kraft der Arbeitneh-
mervertretungen, unter ihnen
auch Christgewerkschafter und
andere Fraktionen.
Lassen uns das nicht gefallen
AK-Präsident Josef Pesserl
stellte klar: „Wir demonstrie-
ren weder gegen eine politische
Partei noch gegen die Bun-
desregierung, sondern gegen
Maßnahmen, die sich katastro-
phal auf die Arbeitnehmer aus-
wirken.“ ÖGB-Landesvorsit-
zender Franz Haberl (FCG) sag-
te: „Die Christgewerkschafter
stehen auf der Seite der Betrof-
fenen.“ Josef Muchitsch, GBH-
Bundesvorsitzender, kann in
dem ganzen Gesetzesentwurf
„keine einzige Verbesserung
für die Arbeitnehmer“ erken-
nen. ÖGB-Landesvorsitzender
Horst Schachner kritisierte:
„Die wissen nicht, was die
Arbeitnehmer brauchen. Das
lassen wir uns nicht gefallen.“
Wie auch schon bei einer vo-
rangegangenen Pressekonferenz
von AK, ÖGB und GBH wurde
betont, dass „wir nicht hetzen,
sondern aufklären – aber wenn
man uns die Hand ausschlägt,
machen wir eine Faust“.
Stimmgewaltige Resolution
Als Protest gegen die geplan-
te Arbeitszeitverlängerung
wurde einstimmig von den
1.300 Konferenzteilnehmern
eine Resolution verabschie-
det, darunter der Punkt: „Wir
werden uns mit allen uns zur
Verfügung stehenden legalen
Mitteln gegen den 12-Stunden-
Tag und die 60-Stunden-Wo-
che zur Wehr setzen.“
JF
Breite Front gegen 12-Stunden-Tag:
Pesserl, Schachner, Haberl und Muchitsch (v. l.)
Graf | AK (5)
Der Wiener Heldenplatz war bis auf den letzten Platz gefüllt,
als 100.000 Menschen gegen den 12-Stunden-Tag und die
60-Stunden-Woche protestierten.
Großer
Protest
gegen die Verschärfungen bei
der Arbeitszeit.
In Hunderten Betrieben in
ganz Österreich fanden Be-
triebsversammlungen statt.
Gewerkschaften und Betriebs-
räte holten sich Mandate für
weitere Kampfmaßnahmen. In
der Steiermark stockte einen
Vormittag lang der öffentliche
Verkehr.
Durch die Betriebsversammlung der Holding Graz
blieben Straßenbahnen und Autobusse mehrere
Stunden lang in der Remise.
Zustimmung der ÖBB-Belegschaft zu
weiteren Kampfmaßnahmen bei einer
Betriebsversammlung.
Michael Mazohl
Empörung über den geplanten 12-Stunden-Tag auch bei der
Belegschaft der Voestalpine Stahl Donawitz GmbH.
Armin Russold | www.foto-freisinger.at
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