ZAK_Juli_2018_Werner_Ansicht_neu - page 8-9

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REPORTAGE
REPORTAGE
Fotos: Graf | AK (8)
Betreuung
auf Augenhöhe:
Im Grazer Fachärztezentrum
der Gebietskrankenkasse
kümmern sich Spezialistinnen
und Spezialisten aus 14 Fach-
richtungen um die Gesundheit
der steirischen Beschäftigten
und ihrer Angehörigen.
S
chon in aller Früh gleicht
die GKK-Zentrale in Graz
einem Bienenstock. Unten
in der großen Schalterhalle
ist ein ständiges Kommen
und Gehen. Während kleine
Der Betr ebsrat
Kein Verständnis für die Re-
form der Sozialversicherung
hat BRV Gerald Haßler. Über
die rund 1.350 Beschäftigten
lässt er nichts kommen: „Wir
haben tolle Leute, die sich
engagiert für die Gesundheit
der Versicherten einsetzen.“ Er
befürchtet, das angekündig-
te Sparen im System werde
zu einem Sparen bei den Leis-
tungen für die Menschen.
Engagiertes Team
GKK-Obmann
Josef Harb
stellt sich schützend vor
seine Beschäftigten und das
System der Selbstverwal-
tung.
„71 Prozent der Gesundheits-
kosten tragen die Versicherten
selbst, warum sollen dann in
den Entscheidungsgremien 50
Prozent Wirtschaftsvertreter
sitzen?“, fragt GKK-Obmann
Josef Harb. Seine Antwort: „Es
geht der Regierung darum, der
Wirtschaft höhere Gewinne
zu ermöglichen, indem sie bei
den Gesundheitsleistungen der
Beschäftigten spart.“
Sparsame Verwaltung
1,8 Milliarden Euro hat die
steirische Gebietskrankenkasse
im Vorjahr an Leistungen für
die Versicherten ausgegeben.
Im Vergleich dazu sind 29
Millionen Euro für die Verwal-
tung ein kleiner Posten. Harb:
„Wer von einem aufgeblähten
Verwaltungsapparat spricht,
verbreitet bewusst falsche
Tatsachen.“
Eine Million Versicherte
Mit einem Teil des Budgets
der GKK werden die eigenen
Einrichtungen betrieben. Im
Fachärztezentrum in Graz
Sicherheit
für alle
Vorsorgeme-
diziner Bernd
Haditsch: „Bis zu
17 Jahre länger
leben.”
Kinder zwischen den Beinen
der Wartenden herumtoben,
geht es an den Schaltern um
Kinderbetreuungsgeld, die
Rezeptgebühr, um die Kosten
von Physiotherapie oder das
Krankengeld. „Es sind so um
die 800 Versicherte, die täg-
lich im Schaltersaal betreut
werden“, sagt Peter Staudinger
von der Abteilung Leistung.
Dazu läutet noch unentwegt
das Telefon und es quillt das E-
Mail-Postfach über. „Wir haben
fast eine Million Versicherte,
da gibt es genug zu tun.“
Gebiss am Dach
Eine Ecke weiter ist einer der
Informationsschalter. Heute
hat Klaus Löffler Dienst, eine
ältere Dame will von ihm den
Weg zur Rheumatologie wis-
sen. Die Orientierung ist nicht
leicht, denn „wir haben auf
acht Stockwerken 14 medizi-
nische Fachrichtungen und
weitere Einrichtungen.“
Löffler weist nicht nur den
Weg, er ist auch für seltsamste
Einsätze zuständig: „Einmal
musste ich ein Gebiss vom
Vordach holen. Ein Mann ist
gestolpert und dabei ist es ihm
heraus- und durchs Fenster
hinausgefallen.“
Dem Risiko auf der Spur
„Hier ist das österreichweit
größte Zentrum für Gesun-
denuntersuchung“, sagt Bernd
Haditsch. Stolz berichtet der
Arzt, dass jährlich 11.000
Steirerinnen und Steirer auf
Risikofaktoren getestet wer-
den. Es geht um Zucker, Cho-
lesterin, Blutdruck, Rauchen
und mehr. „Wer mit 40 Jahren
alle Risikofaktoren ausschal-
tet und seinen persönlichen
Lebensstil ändert, gewinnt
je nach Geschlecht bis zu 17
Lebensjahre.“
Sehende Hände
Leo Pfeiffenberger sieht mit
seinen Händen, und das buch-
stäblich. Er ist blind, arbeitet
als Heilmasseur und viele
schwören auf seine sehenden
Hände. Er behandelt manche
Patientinnen und Patienten
seit Jahren: „Bei uns haben die
Leute Namen, das sind keine
Nummern.“
SH
Leo Pfeiffen-
berger ist
blind. Der
Heilmas-
seur hilft
mit seinen
sehenden
Händen.
Die Diätologin Ingrid Maria
Pöllabauer berät zu Ernährung.
Heidelinde Jakse: Die Ärztin lei-
tet die Mutter-Kind-Pass Stelle.
Peter Staudinger, Abteilung
Leistung, bearbeitet Anfragen.
Ombudsmann Bernd Bauer
schlichtet Streitfälle.
Klaus Löffler vom Infodienst
kennt jeden Winkel in der
Grazer GKK-Zentrale. Er ist
aber auch Lift- und Brand-
schutzwart.
GKK: Namen
statt Nummern
©M. Schuppich - stock.adobe.com, ©Stockfotos-MG - stock.adobe.com
Reiterer | AK
Wie viel die GKK-
Versicherten von ihren
Gesundheitskosten zahlen
Wer künftig die Entschei-
dungen in der neuen
Gesundheitskasse treffen soll
71 % Versicherte
29 % Arbeitgeber
50 % Arbeitgeber
50 % Versicherte
BRV Gerald Haßler
werden täglich mehr als 1.800
Patientinnen und Patienten be-
treut. Die GKK betreibt sieben
Zahnambulatorien, zwei phy-
sikalische Ambulatorien, hat
Behandlungsverträge mit 2.100
Partnern und 18 Außenstellen in
den Bezirken. Harb: „Wir sind
für die Gesundheit von knapp
einer Million Menschen in der
Steiermark verantwortlich.“
Ein super Team
Über die GKK-Beschäftigten
lässt der Obmann nichts kom-
men: „Es ist ein super Team,
das sich täglich um die Ge-
sundheit der Versicherten
kümmert.“ Der große Sinn erge-
be sich durch die solidarische
Finanzierung des Systems,
das allen, die es brauchen, Ge-
sundheitsleistungen in hoher
Qualität zur Verfügung stellt.
Harb: „Das gibt Sicherheit für
alle, es ist ein großer Beitrag
für unseren sozialen Frieden.“
DGKS Andrea Neundlinger arbei-
tet in der Abteilung Chirurgie.
Wundbehandlung und Wundma-
nagement ist eine ihrer vielen Tä-
tigkeitsbereiche.
„Wir sind täglich
um die Gesundheit
der Versicherten
bemüht. Der
Zugang für alle
gibt den Menschen
Sicherheit."
GKK-Obmann
Josef Harb
Nikola Milatovic
STGKK/Wrann
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