ZAK Sept 2015_ES - page 24

ZAK
mpressum
Medieninhaber:
Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark,
8020 Graz, Hans-Resel-Gasse 8–14, Tel.: 05 7799 •
Redaktion:
Rudolf Willgruber (Leitung), Michael Fabian, Dr. Michaela
Felbinger, Mathias Grilj, Gerhard Haderer, Berndt Heidorn, Stephan Hilbert,
Mag. (FH) Barbara Schön, Dr. Günther Terpotitz
Lektorat:
ad literam
Produktion:
Reinhold Feimuth •
Druck:
Leykam
Offenlegung gemäß Mediengesetz §25:
siehe
Auflage:
355.000 Stück
Das letzte
Wort
Wahrlich geniale Parteistrate­
gen haben nun endlich einen
Sündenbock für die finanzi­
ellen Nöte der öffentlichen
Hände gefunden. Nämlich die
Mindestsicherung, genauer ge­
sagt jene „Sozialschmarotzer“,
die sich diese Mindestsiche­
rung ungerechtfertigterweise
erschleichen. Abgesehen vom
Zynismus, der einer solchenDe­
batte innewohnt, lohnt es sich,
die Dimensionen im Auge zu
behalten. 2014 bezogen knapp
200.000 Menschen Mindestsi­
cherung, dafür wurden öster­
reichweit rund 600 Millionen
Euro ausgegeben. Also knapp
die Hälfte dessen, was der
Finanzminister mit der Bay­
erischen Landesbank als Ab­
schlagszahlung in Zusammen­
hang mit den Kalamitäten der
Hypo Alpe Adria ausgehandelt
hat und dafür entsprechend
gefeiert wurde.
Nehmen wir an – und das
SCHLUSSWORT • CARTOON
Ich bin eine/r von über 3 Millionen:
ist eine aus der Luft gegrif­
fene Zahl, die lediglich ei­
nem Rechenexempel dient –,
5 % dieser 600 Millionen wür­
den zu Unrecht bezogen. Dann
reden wir über 30 Millionen
Euro. Freilich: Für Otto Nor­
malverdiener, der ein Leben
lang vom Xfach-Jackpot-So­
losechser träumt, eine un­
vorstellbare Summe. Selbst
Spitzenkassierer wie VW-Vor­
standsvorsitzender Martin
Winterkorn oder der neue Chef
im Mittelfeld von Manchester
United, BastianSchweinsteiger,
müssten sichdafür volle 2 Jahre
abrackern. Das Budget wird
mit dieser Summe aber eher
nicht zu sanieren sein. Also
sollten sich Parteistrategen ge­
nau überlegen, wemeine solche
„Sozialschmarotzer“-Debatte
nützt. Nicht dass es ihnen er­
geht wie Goethes Zauberlehr­
ling: „Die ich rief, die Geister
…“
Berndt Heidorn
Großes Medienecho und eine
schnelle Lösung: Ein Mitarbeiter
vom „Grünen Kreuz“ war am 6.
Juli gekündigt worden, weil er
nach den persönlichen Erlebnis-
sen bei der Grazer Amokfahrt
am 20. Juni gesundheitlich
nicht mehr für
diesen Beruf
geeignet sei.
Dagegen hat
die Arbeiterkammer eine Klage
wegen sozialwidriger Kündigung
eingebracht. AK-Präsident Josef
Pesserl setzte sich persönlich
für den Rettungssanitäter ein
und paktierte mit dem Vereinsob-
mann des Grünen Kreuz Steier-
mark, Gerhard Prall (li.), dass die
Kündigung des traumatisierten
Mitarbeiters zurückgenommen
wird.
(Foto: AK)
Schnelle
Rettung
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