ZAK Sept 2015_ES - page 21

Links: Jochen Rindt, der
erste österreichische
Formel-1-Weltmeister,
wuchs in Graz auf und
verstarb 1970 mit 28
Jahren bei einem Trai-
ningsunfall in Monza.
Rechts: Cry Baby: Die
Blues-Legende Janis
Joplin starb an einer
Überdosis Heroin am 4.
Oktober 1970 im Alter
von nur 27 Jahren.
(Fotos:
dpa-Film, Camera Press/Daniel
Kramer/picturedesk.com)
als Jochen Rindt starb
nen psychedelischen Klän­
gen und seiner ausgefeilten
Technik die Sologitarre erst
richtig in den Vordergrund
der Rockmusik gespielt. Durch
seine verfremdete Version der
US-Nationalhymne „The Star
Spangled Banner“ hatte er auf
dem legendären Festival in
Woodstock ein viel beachtetes
Statement gegen den Vietnam­
krieg abgegeben.
Hendrix starb im Alter von 27
Jahren und wird dadurch, wie
andere einflussreiche Musi­
ker, dem Club 27 zugerechnet.
Ebenso wie Janis Joplin und
Jim Morrison wird ihm nach­
gesagt, nach der Devise „Live
fast, love hard, die young“
gelebt zu haben.
Die Queen des weißen Blues-
Rock, Janis Joplin, verstumm­
te am 4. Oktober desselben
Jahres. Die texanische Sän­
gerin war das Symbol der
Hippie-Generation und konnte
so unvergleichlich den A-
capella-Stoßseufzer „Oh Lord,
won‘t you buy me a Mercedes
Benz“ intonieren.
Nach ihrem Tod an einer
Überdosis Heroin vertranken
wunschgemäß 200 Freunde
auf einer Party das hinterlas­
sene Bargeld von 1.500 Dollar,
ihre Leiche wurde verbrannt
und die Asche an der kali­
fornischen Küste im Pazifik
bestattet.
Der Frontmann der Gruppe
„The Doors“, Jim Morrison,
trat ein Jahr später dem Club
27 bei. Der in Paris verstorbene
Sänger wurde auf dem Pariser
Ostfriedhof Père Lachaise in
der 6. Division, 2. Reihe, Grab
5 beigesetzt. Noch heute wird
sein Grab von zahlreichen
Musikfans besucht.
Im Oktober 1970 wurde ich
schließlich zum Wehrdienst
einberufen, übrigens der letzte
Turnus, der noch neun Mo­
nate diente, danach wurde
der Grundwehrdienst von der
Regierung Kreisky auf sechs
Monate reduziert.
Volksfront-Präsident
Im gleichen Monat wurde der
für das Wahlbündnis Unidad
Popular angetretene Salvador
Allende mit den Stimmen der
Christdemokraten zum Präsi­
denten Chiles gewählt. Drei
Jahre später, am 11. September
1973, wurde er Opfer eines
von der CIA unterstützten
Militärputsches von Augusto
Pinochet.
SERIE
Eine spontane Geste und ein Meilenstein der Ostpolitik: Willy Brandts
Kniefall vor dem Ghetto-Mahnmal am 7. Dezember 1970 in Warschau.
(ullstein – Sven Simon/picturedesk.com)
Kniefall in Warschau
Es war eine Geste, die die
Welt bewegte. Am 7. Dezember
1970 kniete der deutsche Bun­
deskanzler Willy Brandt in
Warschau vor dem Mahnmal
für die Opfer des Aufstandes
im Warschauer Ghetto. Für
seinen Mut wurde der Sozial­
demokrat von der Welt gefei­
ert. Brandts Reise nach Polen
war die schwierigste, seit er
imOktober 1969 zum Bundes­
kanzler gewählt worden war:
„Ein deutscher Antifaschist,
der vor den Nazis ins Exil
geflohen war und deshalb von
den Rechten als „Vaterlands­
verräter“ angegriffen wurde,
erkennt die deutsche Schuld
an und drückt Trauer aus“,
schrieb der „Spiegel“.
Es war ein spontaner Gefühls­
ausbruch, erklärte der spätere
Friedensnobelpreisträger in
seinen „Erinnerungen“: „Am
Abgrund der Geschichte und
unter der Last der Millionen
Ermordeten tat ich, was Men­
schen tun, wenn die Sprache
versagt.“ Seit Dezember 2000
existier t in Wa rschau ein
Willy-Brandt-Platz mit einem
Denkmal, das an die große
Geste erinnert.
Rudolf Willgruber
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