ZAK Sept 2015_ES - page 20

Im Jahr,
1970 war ein markantes Jahr: Nicht nur weil
Bruno Kreisky eine Minderheitsregierung startete.
Dem Autor dieser Zeilen ist noch gut erinnerlich,
dass kurz vor seiner Reifeprüfung die Beatles
auseinandergingen. Und dann starben reihen-
weise Jugendidole. Und schließlich kniete Willy
Brandt in Warschau vor dem Ghetto-Denkmal.
I
st es nicht so, dass wir his­
torische Ereignisse leichter
einordnen können, weil wir
sie mit eigenen biografischen
Daten verknüpfen und damit
besser im Gedächtnis un­
terbringen können? Bei der
Ermordung Kennedys lag ich
1963 im Bett nach einem Un­
fall, und als Breschnew an die
Macht kam, war meine Haupt­
schulklasse auf Wien-Woche.
Als sich am 10. April vor 45
Jahren Paul McCartney von
den Beatles verabschiedete,
war das fast ein großes Thema,
weil plötzlich die Stones ohne
Konkur renten dastanden,
wenn nicht der Speicherplatz
im Kopf mit Lateintexten und
kniffligen Matheaufgaben be­
legt gewesen wäre.
Weltmeister Brasilien
Während der Maturareise, die
dazumal nicht nach Griechen­
land oder in die Türkei zum
großen Dauergelage, sondern
in einen bescheidenen Ort
in der Kvarner Bucht führte,
gewann Brasilien die Fußball-
WM in Mexiko (4:1 gegen
Italien).
Nun wurden in diesem Jahr
Tennis-As Andre Agassi und
d ie Fotomodel le Cl aud i a
Schiffer und Naomi Campbell
geboren, aber das hat außer
ihren Eltern noch niemanden
interessiert. Der größte Schock
in diesem Sommer war, dass
zwei junge Mädchen meines
Heimatortes in der Lafnitz
ertranken. Damals war der
Fluss noch nicht reguliert und
aufgrund der Schotterförde­
rung ein tückisches Gewässer.
Doch dann schlugen nach­
einander weitere schlechte
Nachrichten ein.
Am 5. September 1970 ver­
unglückte der in der Formel
1 führende Rennfahrer Jo­
chen Rindt beim Training in
Monza. Der große Punktevor­
sprung des Steirers reichte
jedoch aus, um als einziger
Formel-1-Pilot posthum Welt­
meister zu werden.
Club 27
Und am 18. September starb in
einem Londoner Hotel der bes­
te Rockgitarrist aller Zeiten.
Während als Todesursache
zunächst härtere Drogen ver­
mutet worden waren, wurde
später festgestellt, dass Jimi
Hendrix Alkohol und Schlaf­
tabletten konsumiert hatte
und an seinem Erbrochenen
erstickt war. Der Sohn eines
Afroamerikaners und einer
Cherokee-Irin hatte mit sei
SERIE
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FRISCH
GEPRESST
AUS DER AK-BIBLIOTHEK
Romana Hasenöhrl:
Der Garten in der
Tasche.
Neue Ideen für das Gärtnern
ohne Grund und Boden! Sto-
cker Verlag 2015. 151 Seiten.
Kräuter am Fensterbrett, To-
matenranken beim Stiegen-
aufgang und Kürbispflanzen
am Balkon – für diesen Garten
braucht man keinen Quadrat-
meter Grund, sondern höchs-
tens Leidenschaft. Diese Gar-
tenideen finden im wahrsten
Sinne des Wortes in der kleins-
ten Hütte Platz. Standard-Au-
torin Romana Hasenöhrl hat
den weltweiten Trend des Ur-
ban Gardening aufgenommen
und weiterentwickelt. Sie zeigt
auf anschauliche Weise, wie
man sein eigenes kleines Reich
auch ohne Grund und Boden
verwirklichen kann.
Christian Höller / VKI
(Hg.): Besseres Wasser.
Was tun gegen Kalk und
Schadstoffe? Geräte
zur Wasserbehandlung.
Hausbrunnen und
Wasseranalysen. Verein für
Konsumenteninformation
2015. 166 Seiten.
Das Buch informiert über alle
Aspekte der Wasserqualität und
klärt über Notwendigkeit und
Sinnhaftigkeit der gängigsten
Wasserbehandlungsmethoden
auf. Außerdem: Nützliche Tipps
und Anregungen zum effek-
tiven Umgang mit Wasser in
Haushalt und Garten.
Harald Darer:
Herzkörper.
Roman. Picus Verlag 2015.
205 Seiten.
Ihre Rituale sind ebenso brutal
wie sinnfrei: Drei Jugendliche,
die vor der Stumpfsinnigkeit
ihres Daseins fliehen, wenden
all ihre Aggressionen gegen
Rocko, einen Obdachlosen,
der ihnen als Punchingball für
alle Lebenslagen dient. Rocko
wiederum erträgt langmütig
alle Misshandlungen – seine
Sehnsucht
gilt
seinem
früheren Leben und seiner ihm
entwachsenen Tochter, die mit
dem Vater nichts zu tun haben
will.
Kurt Gallé:
Erziehungsalarm.
Weckruf für Eltern und
Bildungsverantwortliche.
Braumüller Verlag 2015. 143
Seiten.
Noch nie wurden Kinder so
sehr beschirmt, behütet, be-
spaßt und gefördert wie heu-
te. Und noch nie wurden sie
so sehr mit sich selbst und mit
ihrer Entwicklung alleine ge-
lassen – ohne gültige Regeln,
ohne Wegweiser, ohne echte
Vorbilder. Was wird eine Ge-
neration von Orientierungslo-
sen aus unserer Gesellschaft
machen? Ein Plädoyer für
mehr Fürsorge, Verantwor-
tung und Disziplin. Eine Streit-
schrift wider die Vernachlässi-
gung unserer Nachkommen.
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