GELD/VERKEHR
Die AK startete
eine Akti-
on für geschädigte Franken-
Kreditnehmer. 30 Steirer
hoffen, ihre Verluste aus
der Aufhebung des Euro-
Mindestkurses zum Franken
zurückzubekommen.
S 8 könnte
in einem Jahr starten
AK setzt
sich für
Franken-Opfer ein
F
ür AK-Präsident Josef Pes-
serl heißt das Zauberwort
„Erreichbarkeit“, wenn es um
den Wirtschaftsstandort geht.
Eine S-Bahn sei ein essenziel-
ler Beitrag dafür, die Erreich-
barkeit für alle zu gewährleis-
ten und den Industriestandort
zu sichern. „Arbeitnehmer
sollenmöglichst schnell, mög-
lichst stressfrei und kosten-
günstig ihren Arbeitsplatz
erreichen“, lautete Pesserls
Credo bei der Präsentation
einer Machbarkeitsstudie in
der Leobener Montanuni.
4.400 Fahrgäste erwartet
Hans-Georg Frantz erklär-
te, dass in der Region zwi-
schen Trofaiach und Kindberg
M
itte Jänner haben tau-
sende Steirer die Aufhe-
bung des Euro-Mindestkurses
in der Schweiz finanziell
deutlich zu spüren bekom-
men: Sie hatten einen Fran-
kenkredit aufgenommen und
sich darauf verlassen, mit der
sogenannten „Stop-Loss-Or-
der“ gut abgesichert zu sein.
Weil das aber in vielen Fällen
nicht funktionierte, setzt sich
die Arbeiterkammer öster-
reichweit für die geschädigten
Kreditnehmer ein.
Bei manchen stehe ihre Exis-
tenz auf dem Spiel, sagt Gab-
riele Zgubic vom Konsumen-
tenschutz der AKWien, „denn
man muss beispielsweise ei-
nen Betrag von 20.000, 30.000
Euro mehr zahlen. Das bewegt
sich dann schon relativ in
Dimensionen, die man nicht
so einfach verkraften kann.“
30 Steirer betroffen
Da soll und will die AK jetzt
helfen: 170 Österreicher mel-
Die S-Bahn im obersteirischen Zentralraum
ist auf
Schiene. Sobald die Finanzierung steht, könnte die erste
Stufe in einem Jahr erfolgen.
deten sich bei der Arbeiter-
kammer, davon mehr als 30
Steirer.
Konkret geht es um die soge-
nannte Stop-Loss-Order: Diese
Art Limitauftrag hätte die
Fremdwährungskreditneh-
mer vor größeren Verlusten
bewahren sollen, wenn der
Franken gegenüber dem Euro
weiter stärker wird. Das heißt,
der Kredit hätte automatisch
wieder in Euro umgewandelt
werden sollen, wenn der Fran-
kenkurs steigt. Das habe aber
bei vielen Banken nicht – wie
erhofft – funktioniert, kriti-
siert die AK.
Der Schaden soll ersetzt wer-
den, sagt Gabriele Zgubic:
„Wir haben den Verein für
Konsumenteninformation be-
auftragt, ein Sammelschlich-
tungsverfahren zu betreuen
und zu organisieren. Und
hier versucht man, auf diesem
Wege außergericht lich zu
Lösungen mit den Banken zu
kommen.“
Es gehe sowohl um kleine
als auch große Bankinstitute,
quer durch die Republik. Die
Gespräche begannen bereits
und sind bis Juni oder Juli ge-
plant. „Wenn sich herausstellt,
dass es keine befriedigenden
Lösungen für die Kreditneh-
mer gibt, dann ist der nächste
Schritt eine Sammelklage“,
so Zgubic. Eine erste Klage
gegen eine Bank gibt es bereits.
Sie wurde vor kurzem von
einem Anlegeranwalt gegen
die Hypo-Bank Burgenland
eingebracht.
95.000 Menschen leben. Zu
den bestehenden fünf Halte-
stellen kämen 14 neue Stati-
onen dazu. Nach Umsetzung
des Konzepts (30 Minuten
Intervall, in Stoßzeiten 15
Minuten, werktags von 5 bis
null Uhr) beziffer t er das
Fahrgastpotenzial mit 28.183
ÖV-Fahrten. „Die Erfahrungen
anderer Städte zeigen, dass
nach Einführung der S-Bahn
eine Verdoppelung der Fahr-
gastentwicklung möglich ist.“
Frantz erwartet 4.400 Fahr-
gäste und geht von jährlichen
Betriebskosten von rund 12
Millionen Euro sowie 20,5
Millionen Euro für den Bau
der neuen Stationen aus.
DI Bernhard Breid vom Ver-
kehrsressort des Landes Stei-
ermark präsentierte gerin-
gere Zahlen für den Start.
Die erste Stufe der S 8 von
Leoben über Niklasdorf, Bruck
bis Kapfenberg bringe einen
Zuwachs von 550 Kunden,
der Endausbau (von St. Mi-
chael bis Mitterdorf-Veitsch)
1.790 Fahrgäste pro Tag, was
einen Zuwachs von 20 Prozent
bedeute. Die Anbindung ins
Vordernberger Tal sieht keine
Vollbahn vor, sondern einen
15-Minuten-Takt mit Bus,
dämpfte er die Erwartungen
zahlreicher Lokalpolitiker
und Bürgermeister, die in der
Diskussion vehement wider-
sprachen. Der Ausgangspunkt
für die S-Bahnmüsse Vordern-
berg sein, andere Lösungen
werde sich die Region nicht
gefallen lassen. Weitere Dis-
kutanten plädierten für einen
S-Bahnverkehr in Richtung
Stainach bzw. nach Mürzzu-
schlag. AK-Präsident Pesserl
rief in seinemSchlusswort die
Gemeinden auf, „gemeinsam
das Projekt gegenüber Land
und Bund zu betreiben: Je
früher der erste Schritt gesetzt
wird, desto besser.“
R.W.
Franken zum Euro ist ein Risikospiel: Nach der Aufhebung des Min-
destkurses verloren Konsumenten viel Geld.
(Fotolia – Schlierner)
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