ZAK_Juli 2015_ES_screen - page 6

SCHULE
Immer mehr SchülerIn-
nen
gehen während ihrer
Ausbildung arbeiten. Das ist
das Ergebnis einer Umfrage
im Auftrag der AK Steier-
mark, Kärnten und Tirol.
E
ine stärkere individuel-
le Förderung der Kinder
durch vertiefenden Unterricht
sei ebenso notwendig wie die
Etablierung kostenloser Nach-
hilfe indenSchulen, fordert der
AK-Präsident.
Vormittagsschule passé
Langfristig führt für Pesserl
kein Weg an einem Bildungs-
system vorbei, das Ganztages-
schulen mit verschränktem
Unterricht als Regelschule
vorsieht: „Die herkömmliche
Vormittagsschule wird den
Anforderungen an ein moder-
nes Bildungssystemnicht mehr
gerecht.“
578 Euro im Schnitt
Die wichtigsten Fakten aus
dem Nachhilfebarometer, den
das Meinungsforschungsins-
titut IFES im Auftrag der AK
erstellte:
Zwei von
drei
SchülerInnen jobben
Nachhilfekosten
explodieren
In der Steiermark
investieren Eltern im laufenden Schuljahr
11,5 Millionen Euro in Nachhilfe für ihre Sprösslinge, das sind
2,5 Millionen mehr als im Jahr davor. Für AK-Präsident Josef
Pesserl ein unhaltbarer Zustand: „Unser Bildungssystemmuss
auf diese Entwicklung reagieren.“
26%der 400 befragten Eltern
benötigen für zumindest eines
ihrer Kinder Nachhilfe, 19 %
bezahlte Nachhilfe.
weitere 9 % benötigen zwar
eine externe Nachhilfe für ihre
Kinder, können sie sich aber
nicht leisten.
im Durchschnitt geben die
Eltern pro Schuljahr (inklusive
der Sommerferien davor) 578
Euro aus, in Summe 11,5 Mil-
lionen Euro.
Mehr als die Hälfte fühlt
sich dadurch sehr stark bzw.
spürbar belastet.
Mit Kindern lernen
67 % sind gezwungen, mit
den Kindern zu lernen, 50 %
„so gut wie täglich“ oder „2 bis
3 Mal pro Woche“.
Ein Viertel fühlt sich durch
die damit verbundenen Kon-
flikte undÄrgernisse innerhalb
der Familie stark belastet.
Fleißaufgabe für steirische Eltern: 67 Prozent müssen mit ihren
Kindern mehrmals pro Woche lernen. (
Foto: De Visu -Fotolia)
D
urchgeführt wurde die
schriftliche Befragung
vomÖsterreichischen Institut
für Berufsbildungsforschung
(öibf) unter SchülerInnen der
10. bis 13. Schulstufe, wobei
insgesamt 2.747 Fragebögen
ausgewertet wurden.
Geld ab 16
Zwei Drittel aller Schüle-
rInnen gingen einer bezahlten
Tätigkeit in den Ferien oder
während der Schulzeit nach.
Jede/r Zweite hat ausschließ-
lich in den Ferien gearbeitet.
Motive dafür sind monetäre
Aspekte, Interesse und die
Aussicht auf praktische Be-
rufserfahrung.
Mit steigendem Alter nimmt
die Erwerbstätigkeit zu. Die
erste bezahlteTätigkeitwirdmit
16 Jahren (Median) ausgeübt.
Während der Ferien werden
vor allem einfache Hilfstätig-
keiten, Bürotätigkeiten, Arbei-
ten in der Gastronomie sowie
Verkaufs- und Betreuungstä-
tigkeiten (Babysitten) verrich-
tet. Während der Schulzeit do-
minieren Promotiontätigkeit
und Nachhilfe.
In den Ferien wird für die
umfangreichste Tätigkeit rund
120 Stunden gearbeitet, in der
Schulzeit 81 Stunden.
Die Bezah lung bet räg t
durchschnittlich 8 Euro in
den Ferien sowie 9 Euro wäh-
rend der Schulzeit. Bei fach-
lichem Zusammenhang mit
der Schule und bei guten
Schulleistungen werden hö-
here Stundenlöhne (10 Euro)
bezahlt.
Knapp die Hälfte der Schü-
lerInnen (47 %), die während
der Schulzeit arbeiteten, gab
an, zur Sozialversicherung
angemeldet worden zu sein.
Bei den länger dauernden Jobs
in den Ferien steigt der Anteil
auf zwei Drittel. 12 %der Feri-
aljobberInnen gaben an, nicht
angemeldet worden zu sein.
Obwohl die Mehrzahl der
Jugendlichen angibt, dass kein
fachlicher Zusammenhang
zwischen der schulischen
Ausbildung und der Erwerbs-
tätigkeit besteht, ziehen sie
da raus einen Nut zen wie
Selbstorganisation, fachliches
Wissen oder Soft Skills.
Pf lichtpraktika werden
mehrheitlich positiv erlebt.
82 % der SchülerInnen wol-
len auch heuer arbeiten.
Jeder zweite Schüler arbeitet in
den Ferien.
(goodluz – Fotolia)
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