ZAK Mitgliederjournal der AK im Dezember 2016 - page 10-11

3.000 freie Jobs
bei Magna Steyr: Um diese riesige Einstellungswelle
zu bewerkstelligen, gehen Magna und das AMS neue Wege. Mit einer
Roadshow quer durch die Steiermark – im Bild einer der Termine im
Grazer Kammersaal – wurden Arbeitslose informiert und umworben.
Die ersten 1.400 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen bereits
im Frühjahr 2017 bei Magna beginnen. Schon im Jänner beginnt dazu
die Einschulung.
KONSUMENTENSCHUTZ
WIRTSCHAFT
In den 70er Jahren
mach-
te e i n e i nzigar t iges Ex-
periment im spanischen
Baskenland auf sich auf-
merksam: die Genossen -
schaften der Mondragónbe-
wegung. MCC (Corporacion
Cooperativa Mondragón)
ist heute das achtgrößte
Unternehmen Spaniens und
das weltweit erfolgreichste
genossenschaftliche Unter-
nehmen.
V
on den 74.000 Beschäf-
tigten der MCC arbeiten
63.000 in Spanien (davon
31.000 im Baskenland) und
80 Prozent sind Genossen-
schaftsmitglieder – also Eigen-
Bis 2020
müssen laut EU
mindestens 80 Prozent der
bisherigen elektromecha-
nischen Stromzähler durch
intelligente Stromzähler,
„Smart Meter“, ersetzt wer-
den.
I
n Österreich wurden die
Netzbetreiber durch Ver-
ordnung des Wirtschaftsmi-
nisters verpflichtet, bis 2019
mindestens 95 Prozent ihrer
Stromzähler durch „Smart
Meter“ zu ersetzen. Sie zeich-
nen sich dadurch aus, dass sie
Verbrauchswerte speichern
können und die gespeicher-
ten Werte durch eine Daten-
verbindung direkt an den
Netzbetreiber übertragen. Die
Energienetze Steiermark wer-
den den ersten großflächigen
Zählertausch vorausichtlich
erst ab 2017 durchführen.
Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer,
die neuen
Wohnraum schaffen, können
durch die AK-Wohnbauförde-
rungsaktion einen Zinsenzu-
schuss erhalten.
AK-Mitglieder, die 2016 ihre
geförderte Neubauwohnung
bezogen oder ihren Rohbau
mit Hilfe der Neubauförde-
rung der öffentlichen Hand
errichtet haben, können einen
einmaligen Zinsenzuschuss
erhalten. „Die Hilfestellung
soll den Mitgliedern zugute
kommen, die durch die Errich-
tung ihres Eigenheimes bzw.
tümerinnen und Eigentümer
der Unternehmen. Die Be-
schäftigten sind zu gleichen
Teilen am Grundkapital und
den Gewinnen beteiligt und
in die Entscheidungen des
Führungspersonals durch
demokratische Abstimmungs-
prozesse eingebunden. Die
Region um Mondragón hat
zudem den höchsten Lebens-
standard weltweit und die
Arbeitslosigkeit ist geringer
als im restlichen Spanien.
Die MCC-Genossenschaften
besitzen laut einer Studie der
Weltbank die höchste Produk-
tivität aller Firmen in Spani-
en. Durch ihr solidarisches
Netzwerk haben sie Krisen
besser gemeistert als andere
Unternehmensformen.
Ablehnung zum Teil möglich
Aufgrund der Kritik, auch
durch die AK, wurde ein „Opt-
out“ eingeführt. Dabei haben
Konsument innen
und Konsumenten
d ie Mög l ichkeit,
einen „Smart Me-
ter“ abzulehnen.
Im Gesetz ist fest-
geschrieben, dass
das „Opt-out“-Recht
nur maximal fünf
Prozent der Kun-
dinnen und Kunden
gewährt wird. Es
bleibt Netzbetrei-
bern überlassen, ob
und inwelcher Form
sie einem „Opt-out“-
Wunsch nachkommen.
Kompromisslösung
Über Initiative der AK wurde
weitestgehend Konsens darü-
ihrer Wohnung eine schwere
finanzielle Belastung auf sich
genommen haben“, erklärt
AK-Präsident Josef Pesserl.
Der Zinsenzuschuss für nicht-
geförderte Kredite oder Dar-
lehen, die zur Finanzierung
von Errichtungskosten aufge-
nommen wurden, beträgt bis
zu 700 Euro.
Einreichtermin beachten
Informationen und Formulare
sind in allen AK-Außenstellen
sowie unter der AK-Service-
nummer 05 7799-2507 oder
erhältlich.
Der letzte Einreichtermin ist
der 31. März 2017.
Steiermark nimmt
Mondragón unter die Lupe
Eine Delegation aus der Stei-
ermark machte sich im No-
vember auf den Weg ins Bas-
kenland, um die MCC-Genos-
senschaften genauer unter
die Lupe zu nehmen. Zudem
gab es Gespräche mit dem
Sozialminister Angel Tona
Guenga und Vertretern der Ge-
werkschaften. Letztere haben
es durch das Modell der Ar-
beitnehmerinnen- und Arbeit-
nehmerbeteiligung schwer,
in Mondragón Fuß zu fassen.
Für die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer der steirischen
Delegation zeigt das baski-
sche Genossenschaftsmodell
bei genauer Betrachtung auch
Schattenseiten auf. Denn mit
ber erreicht, dass auf Wunsch
der Konsument innen und
Konsumenten ein „funktio-
nelles Opt-out“ gewährt wird.
Das heißt, die Netz-
be t r eiber können
zwar einen „Smart
Meter“ ei nbauen,
wesentliche Funkti-
onen dieses Zählers,
i nsbesonde r e d ie
Speicherf unkt ion,
werden jedoch deak-
tiviert.
Im Unterschied zu
den bisherigen Zäh-
lern verfügen diese
deaktivierten „Smart
Meter“ jedoch über
eine Datenübertra-
gungsmöglichkeit, um den
Zählerst and f ür Ver rech-
nungszwecke ein bis zweimal
jährlich auslesen zu können.
Wohnbauförderung
für AK-Mitglieder
Das
Mondragón-
Experiment
„Smart Meter“:
Was können, dürfen
und bringen die neuen Stromzähler?
der enormen Größe und dem
schnellenWachstum entstand
eine Tendenz zu weniger de-
mokratischer Mitbestimmung.
Einzelne Genossenschaften
haben sich aus diesem Grund
in den vergangenen Jahren
von MCC abgespalten. Das
Modell Mondragón lässt sich
außerhalb des Baskenlandes
nur schwer umsetzen, da es
durch ein Genossenschafts-
gesetz geregelt ist, das genau
dieses Modell rechtlich ab-
bildet. Geregelt ist auch, dass
fünf Prozent der Gewinne in
Form von Sozial- und Kultur-
projekten an die Gesellschaft
zurückgehen und Aus- und
Weiterbildung innerhalb der
Genossenschaften gefördert
werden.
Auf den Punkt gebracht
Du r ch den Ei nbau ei nes
„Smart Meters“ allein kann
keine Kilowattstunde einge-
spart werden. Ob durch die
Einführung von zeitvariablen
Tarifen – Strom wird zu un-
terschiedlichen Tageszeiten
zu unterschiedlichen Preisen
verkauft – namhafte Einspa-
rungen für Haushaltskundin-
nen und -kunden ermöglicht
werden, wird ebenfalls sehr
skeptisch gesehen. Die enor-
men Umstellungskosten müs-
sen letztlich wieder über die
Netznutzungstarife von den
Netzkunden getragen werden,
sehen die AK-Experten den
zwangsweisen Technologie-
wechsel für kleinverbrauchen-
de Haushaltskunden kritisch.
Gubsich | AK
D
ie Preise der Stromanbie-
ter unterscheiden sich zum
Teil beachtlich voneinander. Bei
einem Anbieterwechsel können
Sie je nach Region hunderte Euro
im Jahr an Stromkosten sparen.
Der bisherige Regionalversorger
bleibt als Netzbetreiber für den
reibungslosen Netztransport zu-
ständig, deswegen sind diesem
auch die Netznutzungstarife, die
behördlich festgelegt sind, zu
bezahlen bzw. werden diese vom
neuen Stromanbieter nur weiter-
verrechnet. Die Verrechnung des
Stromverbrauches erfolgt durch
den neuen Stromanbieter.
Sie sollten jedoch darauf achten,
ob es Mindestbindungsfristen
der Stromlieferanten gibt und ob
durch den Wechsel eventuell Ra-
batte verloren gehen.
Nutzen Sie den Online Strompreis-
rechner auf
Thomas Wagenhofer
AK-Konsumentenschutz
ZAK
TIPPS
Stromanbieterwechsel
KK
Fotos: Pollauf | AK
Das manuelle Ablesen vor
Ort gehört durch den Smart
Meter (kl. Bild) der Vergan-
genheit an.
Bernhard Ungericht (Institut für Wirtschaftsethik KF-Uni Graz), Christina
Lind (AMS), AK-Präsident Josef Pesserl, LR Doris Kampus, LH-Stv. Michael
Schickhofer, Klaus Zenz (LAbg.) und ÖGB-Chef Horst Schachner (v. l.).
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