ZAK Mitgliederjournal der AK im Dezember 2016 - page 12-13

ARBEITSRECHT
FRAUEN
Zu wenig Personal,
zu
wenig Anerkennung, zu we-
nig Bezahlung: Dies kam in
einer von der AK Steiermark
initiierten Studie heraus.
„Die Probleme sind deutlich
spürbar“, fasst Autor Tom
Schmid eine Studie zusam-
men, die von der „Sozialöko-
nomischen Forschungsstelle“
(SFS) im Auftrag der AK Stei-
ermark durchgeführt wurde.
„Mehr als 50 % der Beschäf-
tigten sind burnoutgefährdet“,
so Schmid. Knapp 3 Prozent
seien aktuell nicht mehr voll
arbeitsfähig.
Mix an Belastungen
Zurückzuführen ist das auf
eine Vielzahl an Belastungs-
faktoren wie Personalmangel
oder die vielen anfallenden
Überstunden. In dieses „Be-
lastungsbild“ passe auch, dass
knapp 50 Prozent mit ihrem
Gehalt unzufrieden sind, so
Schmid. Und: „Nur 36 Prozent
der Befragten empfinden die
gesellschaftliche Anerken-
nung als angemessen.“
Es wird immer mehr
„Grundsätzlich kommen die
Kolleginnen und Kollegen
ihrer verantwortungsvollen
90 Prozen t der Füh -
rungskräf te
fühlen sich
„gestresst“. Einen nicht un-
wesentlichen Anteil an den
steigenden Belastungen ha-
ben dabei Smartphone, Ta-
blet & Co.
D
ie Ergebnisse einer On-
line-Umfrage der GPA-
djp, an der sich 212 steirische
Führungskräfte beteiligt ha-
ben, sind besorgniserregend:
52 Prozent fürchten aufgrund
der hohen Belastungen ge-
sundheitliche Schäden, 26
Prozent haben an sich bereits
Burn out-Symptome festge-
stellt.
Ein Mix aus Belastungen
Bei der Umfrage kristallisiert
sich ein Mix aus Belastungen
heraus, wie der stellvertreten-
de Landesgeschäftsführer der
Mit Pflegekarenz oder
Pflegeteilzeit
gibt es eine
Möglichkeit, ein Familienmit-
glied bis zu drei Monate zu
pflegen. Doch es sind einige
Regeln und Voraussetzungen
zu beachten.
W
enn Angehörige plötz-
lich pf legebedür f t ig
werden, die Pflegeperson aus-
fällt oder ein schlechter Ge-
sundheitszustand mehr Pflege
verlangt, können Beschäftigte
seit 2014 mit dem Dienstgeber
für einen befristeten Zeitraum
Pf legekarenz oder -teilzeit
schriftlich vereinbaren, sofern
das Arbeitsverhältnis bereits
drei Monate gedauert hat. So
kann die Pflege organisiert
oder selbst betreut werden.
Pflegekarenz oder -teilzeit?
Bei der Pf legekarenz wird
man von der Arbeit ohne
Bezahlung zur Pf lege oder
Betreuung eines nahen Ange-
Aufgabe mit großem Engage-
ment und mit Herzblut nach“,
weiß AK-Vorstandsmitglied
Beatrix Eiletz als Betriebsrats-
vorsitzende der Volkshilfe. In
den vergangenen Jahren sei
aber zu beobachten, dass sie
immer mehr Tätigkeiten, Ver-
antwortung und Bürokratie
aufgebürdet bekommen.
AK setzt sich ein
Die AK-Vollversammlung for-
dert von der Landesregierung
eine Änderung des steirischen
Kinderbildungsgesetzes. So
sollen pro Kindergartengrup-
pe zwei Kindergartenpädago-
ginnen oder -pädagogen wie
auch eine Betreuerin oder ein
Betreuer anwesend sein. Die
Leiterin oder der Leiter soll,
abhängig von der Größe der
Einrichtung, von der Kinder-
betreuung freigestellt werden.
Auch die Eltern
werden von der AK
bedacht: Für sie
wird geforder t,
dass ein einheit-
licher Kostener-
satz geschaffen
wird, unabhän-
gig davon, in
welche r Be -
treuungsform
sich das Kind
befindet.
GPA-djp, Christian Jammer-
bund erläutert: „Viele fühlen
sich mit unproduktiven Tä-
tigkeiten wie Verwaltungs-
aufgaben oder ergebnislosen
Meetings zugeschüttet.“ Lange
Arbeitszeiten stünden an der
Tagesordnung.
hörigen freigestellt. In Pflege-
teilzeit wird die wöchentliche
Arbeitszeit reduziert und das
Gehalt angepasst. Um finanzi-
elle Einbußen zu vermeiden,
kann Pflegekarenzgeld vom
Sozialministeriumsservice
bezogen werden.
Wie lange darf ich pflegen?
Die Pflegekarenz oder -teilzeit
muss mindestens ein Monat,
maximal drei Monate dauern
und kann nur einmal für die
Pflege einer Person vereinbart
werden. Erhöht sich der Pfle-
gebedarf um mindestens eine
Pflegegeldstufe, kann noch
einmal Pf legeka renz oder
-teilzeit vereinbart werden. Es
können mehrere Angehörige
Pflegekarenz oder -teilzeit für
die Pflege einer Person ver-
einbaren z. B. Geschwister
pflegen für jeweils drei Mo-
nate denselben Elternteil. Das
Pflegekarenzgeld kann nicht
länger als maximal 12 Monate
ausgezahlt werden.
Neue Bewertung
der Dienstreisen
Dienstreisen würden nicht
zuletzt aufgrund des technolo-
gischenWandels immer belas-
tender, so Jammerbund: „Aus
unserer Sicht müssen die soge-
nannten passiven Reisezeiten
neu bewertet werden, da am
Flughafen, im Zug oder im
Hotel mit Smartphone, Laptop
oder Tablet gearbeitet wird.“
Immerhin gaben bei der Um-
frage nur 33 Prozent an, dass
ihre Dienstreisen vollständig
erfasst und bezahlt würden.
Apropos Bezahlung: Zwei
Drittel haben einen „All-in-
Vertrag“, der bei gut der Hälfte
der Betroffenen das Gefühl
eines nicht angemessenen
Gehalts hinterlässt.
Auf den ersten Blick über-
raschend, vor dem Hinter-
grund der in der Umf rage
dokumentierten Belastungen
allerdings nachvollziehbar
ist die Tatsache, dass bei den
„persönlichen Interessen“ die
Karriere gegenüber Werten
wie Gesundheit, Familie und
persönliche Zuf riedenheit
deutlich in den Hintergrund
getreten ist.
Burnout-Alarm
in der
Kinderbetreuung – AK unterstützt
Führungskräfte
sind im Stress
Arbeiten
und pflegen?
contrastwerkstatt | Fotolia
SFS | Sozialökonomische Forschungsstelle
Körperliche Belastungen
!
Besonders hohe Belastungen
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Lärm
Infektionen
belastende
Körperhaltung
Heben / Tragen Arbeitshaltung
Organisationelle Belastunge
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Graf | AK
55 %
sind burnoutgefährdet
80 %
sind teilzeitbeschäftigt
60 %
leisten Mehr-/Überstunden
50 %
sind mit ihrem
Gehalt unzufrieden
55 %
erleben Belastungen durch
Eltern als mittelmäßig bis stark
46 %
Rücklaufquote bei 2.432
verschickten Fragebögen
Körperliche Belastungen
Besonders hohe Belastungen
Arbeitshaltung
Heben/Tragen
Lärm
Vertretungspersonal
zu wenig Per-
sonal insgesamt
nicht genügend
Vorbereitungszeit
gener. Rahmen-
bedingungen
Mehrarbeit/
Überstunden
Infektionen
belastende
Körperhaltung
Organisatorische Belastungen
Adam Gregor | Fotolia
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