ZAK_06_Oktober_2018_Ansicht - page 8-9

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REPORTAGE
WISSEN
Ausgangspunkt der Bierproduktion ist Getreide,
das in der hauseigenen Mälzerei zum Keimen
gebracht, getrocknet und dann geschrotet wird.
Das Getreidemalz wird mit Wasser versetzt und
erhitzt. In dieser Maische wandeln Enzyme die
Stärke in Zucker um.
Nach dem Trennen von Eiweiß- und Schwebstof-
fen (läutern) bleibt die Würze übrig. Diese wird
zusammen mit Hopfen gekocht.
Die Flüssigkeit wird gekühlt undmit Hefe versetzt,
worauf bei der Gärung der Zucker zu Alkohol und
Kohlendioxid wird. Das dauert etwa eine Woche,
die Nachgärung vier bis sechs Wochen. Das ge-
reifte Bier wird gefiltert und abgefüllt.
SH
Der Betr ebsrat
Arb.BRV Johann Greimel
Erfahrung zählt
Braumeister Gerald Zanker
Gute Kompromisse
Die F rma
Peter Fleck bedient die Abfüllanla-
ge: 45.000 Flaschen pro Stunde.
Alle Fotos: Graf | AK
Bier ist ein Getränk
mit langer Tradition. Im Grazer Süden,
in Puntigam, wird es seit mehr als 500 Jahren gebraut. Beim
Gespräch mit der Belegschaft und dem Braumeister ist die
Begeisterung für das Bier zu spüren.
„Hopfen und Malz, Gott er-
halts.“ Diesen im Titel dieses
Artikels angedeuteten Bier-
spruch gibt es schon seit der
Zeit, als man die dritte Zu-
tat für unser Bier, die Hefe,
noch gar nicht kannte und auf
Spontangärung setzte. In der
Brauerei Puntigam wird aber
nichts dem Zufall überlassen,
sagt Braumeister Gerald Zan-
ker: „Unsere Qualitätsmessung
erfolgt in Echtzeit. Diese Pro-
zesskontrolle gibt es bei uns
schon seit langem und sie ist
jetzt überall Standard.“
Sabine Reinisch teilt im Raum
Graz die LKW-Zusteller ein.
180 Jahre in großem Stil
Vor 180 Jahren wurde aus der
ursprünglichen Wirthausbrau-
erei an der strategisch güns-
tigen Lage an der Straße von
Graz nach Triest eine indus-
trielle Anlage zum Bierbrauen
in großem Stil. Nach mehreren
Zusammenschlüssenmit ande-
ren Unternehmen gehört die
Brauerei Puntigam nun zum
Heineken-Konzern. „Über die
Jahrzehnte wurde die Produk-
tion immer effizienter. Es ging
ohne Kündigungswellen ab,
aber die Mitarbeiterzahl sank
Schlosser/Installateur Manfred
Meier wartet die Maschinen.
Paul Langer, Qualitätsexperte,
lebt fürs Produkt „Puntigamer“.
Bierwerbung aller Art gestaltet
Leopold Klimcsek.
langsam auf derzeit 350“, sagt
Johann Greimel. Für qualifi-
zierten Nachwuchs werde nun
mit verstärkter Lehrausbildung
gesorgt, versichert der langjäh-
rige Betriebsratsvorsitzende
der Brauerei, der gelernter
Bierbrauer ist.
Die Hefe bei Laune halten
Paul Langer ist Qualitätsexper-
te in der Brauerei, er legt sofort
los und ist kaum zu stoppen.
Langer erzählt von der opti-
schen Prüfung der Rohstoffe,
vom Test mit der Zunge und
den unzähligen Verkostungen,
bis das fertige Bier abgefüllt
wird. Besonderes Augenmerk
werde auf die Hefe gelegt, die
hier im Haus hergestellt wird:
„Wir halten die Hefe bei Laune,
damit nachher die Qualität des
Bieres stimmt.“
Wasser, Malz und Hopfen
Thomas Ritter ist gelernter
Bierbrauer und betreut das
Sudhaus. Hier wird aus Wasser
und Malz eine zuckrige Lö-
sung, die mit Hopfen verkocht
wird.
Mit Hefe das Bier brauen
Bernd Riedl übernimmt diese
Würze, fügt Hefe hinzu und
braut das Bier. Nach der Lage-
rung und Filtration ist das Bier
fertig und wird zu Peter Fleck
gepumpt, wo es der Bierbrauer
in 3. Generation in Flaschen
abfüllt.
Brauereiführungen
Die Brauerei Puntigam organi-
siert für Gruppen Besichtigun-
gen der Anlage. Ansprechpart-
nerin dafür ist Dagmar Köhler
(
)
.
Bei Bernd Riedl wird aus Würze
und Hefe das fertige Bier.
Franz Weiß betreut den Handel
und unterstützt Werbeaktionen.
Marlene Meingassner forscht
als FH-Studentin in der Brauerei.
Thomas Ritter: Genug Sud pro
Tag für 1,4 Mio. Krügerl Bier.
Alfred Dworschak ist als
Betriebsrat täglich in der
Belegschaft unterwegs und
weiß, wo der Schuh drückt.
Er arbeitet in der Sonderab-
füllung für Flaschen.
Chef der Brauerei ist Braumeis-
ter Gerald Zanker. Der gelernte
Bierbrauer hat im zweiten Bil-
dungsweg neben der Arbeit an
der Grazer Uni Chemie studiert.
Hygiene sei in allen Bereichen
ein wichtiger Punkt, dazu kom-
men hochwertige Rohstoffe
und eine gute Qualitätskontrol-
le. Er setzt aufgrund der komple-
xen Produktion auf die langjäh-
rige Erfahrung der Belegschaft.
Das Arbeitsklima bezeichnet er
als kameradschaftlich.
Der gelernte Bierbrauer und
Mälzer (heute Brau- undGeträn-
ketechniker) Johann Greimel ist
in Puntigam für 350 Leute und
in allen acht steirischen Stand-
orten für rund 500 Beschäftigte
zuständig. Greimel bestätigt,
dass die Gesprächsbasis mit
der Geschäftsführung gut ist.
Natürlich gebe es manchmal
unterschiedliche Auffassungen,
doch bisher konnte man noch
immer einen für beide Seiten
guten Kompromiss erzielen.
Hopfen
und Malz, ...
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