ZAK_06_Oktober_2018_Ansicht - page 10-11

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BI LDUNG & JUGEND
BI LDUNG
E
ine prominent besetzte
AK-Diskussion beleuchtet
das Thema der Elementarpäda-
gogik. Konrad Paul Liessmann
ist dabei, der Schriftsteller und
Uni-Professor für Philosophie
hat jüngst den Essay-Band
„Bildung als Provokation“
veröffentlicht. Zweite Haupt-
rednerin vor der Diskussion
ist Catherine Walter-Laager
vom Grazer Uni-Institut für
Erziehungs- und Bildungswis-
senschaft.
Die kostenlose Veranstaltung
ist am Donnerstag, 29. Novem-
ber, um 18 Uhr im Festsaal der
Grazer Arbeiterkammer.
Infos und Anmeldung zu „Qua-
lität in der Bildung schon für
die Jüngsten – sind wir am
richtigen Weg? Europäisches
Gütesiegel für elementarpäd-
agogische Einrichtungen“ auf
Forum Lehre
über Psyche
Ö
sterreichweit leiden im-
mer mehr Menschen un-
ter Stress und Ängsten, doch
Augenmerk sollte vor allem
auf Lehrlinge gelegt werden,
die nicht mehr abschalten
können. Neuer Lehrberuf,
neues Umfeld und ständig on-
line sein zehrt an den Kräften.
Welche Möglichkeiten gibt
es, abzuschalten, bevor eine
Krankheit entsteht? Wie kann
eine Ausbildnerin bzw. ein
Ausbildner oder ein Elternteil
eine psychische Erkrankung
rechtzeitig erkennen? Diesen
und weiteren Fragen geht Psy-
chologe und Autor Michael
Lehofer bei seinem Vortrag
„Psychische Belastungen bei
jungen Auszubildenden – was
tun?“ nach. Am Donnerstag, 6.
Dezember 2018, um 14 Uhr im
AK-Festsaal in Graz. Eintritt
frei. Anmeldung unter 057799-
2427 oder
Die Arbeiterkammer
star-
tete den neuen „Projektfonds
Arbeit 4.0“ mit einer internati-
onalen Konferenz, bei der die
besten Projekte aus aller Welt
diskutiert wurden.
„Der digitale Wandel kann und
soll nicht aufgehalten werden,
aber er ist keine Naturgewalt,
sondern kann gestaltet wer-
den“, sagte AK-Präsidentin Re-
nate Anderl bei der Eröffnung
der Europäischen Konferenz
„Digital works for people“ in
Wien. Für die AK ist es von
großer Bedeutung, dass der
Wandel durch Arbeit in der
digitalen Welt sozial gerecht
und wirtschaftlich sinnvoll
genutzt wird.
Es geht um Rahmenbedingun-
gen, die gewährleisten, dass
neue Technologien Beschäf-
tigte nicht ausgrenzen. Digi-
talisierung ist dann gelungen,
wenn sie zu mehr Autonomie
in der Arbeit, mehr Freizeit, si-
cheren Einkommen, Zugang zu
mehr Wissen und gesünderen
Arbeitsbedingungen führen,
sagte Anderl.
Best Practise aus aller Welt
Bei der Konferenz gab es die
besten Projekte aus Europa
und den USA zu sehen. Die
Aussteller zeigten kreative und
innovative Ansätze, wie Digi-
talisierung dafür genutzt wird,
um die Arbeitsbedingungen
für alle zu verbessern, anstatt
Profit für eine kleine Elite zu
schaffen. Die Beispiele aus
aller Welt – neue Modelle der
Mitbestimmung für Beschäf-
tigte, neue Ansätze zur Quali-
fizierung oder neue Lösungen
für die Frage, wie Arbeit orga-
nisiert werden kann – dienten
den Teilnehmerinnen und
Teilnehmern der Konferenz
zur Inspiration. Denn die Ver-
anstaltung ist für die Arbei-
terkammer auch Startschuss
Arbeit 4.0: Digitalisierung
muss zum Nutzen aller sein
Die Welt von morgen
wird
eine völlig andere sein, sagt
Historiker Philipp Blom vor-
aus. Damit sie sich nicht zum
Schlechteren wandelt, gilt es
rasch zu handeln, hieß es bei
einer anregenden Diskussion
in der Arbeiterkammer.
„Wohin soll sich die Welt ent-
wickeln?“ fragte AK-Präsident
Josef Pesserl bei der Eröffnung
der gut besuchten hochran-
gigen Diskussion im Rahmen
der Stiftingtaler Gespräche der
Arbeiterkammer. Seine Ant-
wort nahm die Forderung des
Hauptredners gleich vorweg:
„Wir müssen Einfluss nehmen
zum Wohle aller!“
Das Klima ändert alles
Blom, der sich selbst als „einen
Historiker, der in die Zukunft
schaut“ bezeichnet, zog einen
weiten geschichtlichen Bogen,
um seine Thesen zu belegen. Er
behauptet, dass sich die Welt
Das Ende der Welt,
wie wir sie kennen
und unsere Gesellschaften
innerhalb weniger Jahrzehnte
massiv ändern werden. Ein
Hauptfaktor dafür sei der Kli-
mawandel. Er beschrieb de-
tailreich die gesellschaftlichen
und politischen Verwerfungen
im Mittelalter, die durch die
kleine Eiszeit in Europa aus-
gelöst wurden. Das Sinken der
Durchschnittstemperatur um
zwei Grad Celsius verursachte
Missernten, Hunger und Elend
in weiten Teilen des Konti-
nents, sagte Blom: „Was folg-
te, waren Kriege, Inquisition
und Hexenverfolgung.“ Auch
durch die jetzige Klimaerwär-
mung werden sich Millionen
Menschen auf den Weg ma-
chen, um von unfruchtbaren
Landstrichen wegzukommen.
Keine Arbeit mehr
Der zweite wesentliche Faktor
für tiefgreifende Änderungen
der Welt, wie wir sie kennen,
seien die Digitalisierung und
Automatisierung. Dadurch
werden die Menschen arbeits-
los. Auch diese Entwicklung
könne man nicht aufhalten.
Deshalb gelte es, die Diskussi-
on anzukurbeln, um Auswege
zu finden. Es gehe aber nicht
um Anpassungen des jetzigen
Systems, Blom forderte große
Lösungen: „Das sind Chancen
für das Ende der Lohnarbeit,
für die Überwindung des Kon-
sumwahns und für mehr Ge-
rechtigkeit.“
Schöpferische Zerstörung
Auch Ökonom Heinz Kurz sah
große Veränderungen der Ar-
beitswelt auf uns zukommen.
Er zitierte den Wirtschaftswis-
senschafter Joseph Schum-
peter, der bei gesellschaftli-
chen Neuerungen von einer
schöpferischen Zerstörung
sprach. Kurz: „Bei allen neuen
Entwicklungen gibt es Verlie-
rer, wird auf diese vergessen,
folgen soziale Unruhen, die
das System der liberalen De-
mokratie zerstören.“
SH
Diskussion zu
Kindergärten
Graf | AK
Graf | AK
Herzstück des Zukunftspro-
gramms der Arbeiterkammer
ist eine Digitalisierungsoffen-
sive, die österreichweit mit
150 Millionen Euro bis 2023
den AK-Mitgliedern zugute-
kommt.
„Unsere Beschäftigten sollen
vom digitalen Wandel profitie-
ren“, sagt AK-DirektorWolfgang
Bartosch. Aus diesem Grund
werden in der Steiermark und
in allen anderen Arbeiterkam-
mern in den Bundesländern
zwei Fonds ins Leben gerufen.
Über fünf Jahre sollen in der
Steiermark jährlich 4,3 Millio-
nen Euro, also bis 2023 mehr
als 20 Millionen Euro, in einen
Qualifizierungsfonds und einen
Projektfonds Arbeit 4.0 fließen.
Moderne Konzepte
Der Qualifizierungsfonds der
steirischen Arbeiterkammer
dient der Unterstützung von
Beschäftigten, die sich wei-
terbilden möchten. Bartosch
erklärt, das hausintern bereits
jetzt Kriterien für innovative
Bildungskonzepte entwickelt
werden: „Wir starten mit der
Offensive bereits im Herbst
nächsten Jahres.“
Der Projektfonds Arbeit 4.0 soll
Initiativen fördern, die Arbeits-
plätze schaffen und Arbeitsbe-
dingungen verbessern. Zudem
soll das Beratungsangebot der
Arbeiterkammer für Betroffene
vonDatenschutz-Verletzungen,
Internet-Abzocke oder betrü-
gerischen Inkasso-Schreiben
ausgeweitet werden.
Digitale Offensive
für unsere Mitglieder
für eine große österreichische
Digitalisierungsoffensive.
Projektfonds Arbeit 4.0
Mit dem neuen AK-Projekt-
fonds Arbeit 4.0 sollen ab
nächstem Jahr Initiativen zur
Verbesserung von Arbeitsbe-
dingungen durch den Einsatz
neuer digitaler Instrumente
gefördert werden. Geplant ist,
den Projektfonds sehr offen zu
gestalten. Somit werden viele
unterschiedliche Gruppen ihre
Ideen zur Förderung einrei-
chen können: Betriebsrätinnen
und Betriebsräte, einzelne
Beschäftigtengruppen, Zivil-
gesellschaft (Vereine usw.),
Forscherinnen und Forscher,
Gewerkschaften, Gebietskör-
perschaften …
Digitalisierung ist der gro-
ße Schwerpunkt im AK-Zu-
kunftsprogramm, das im Juni
vorgestellt wurde. 150 Milli-
onen Euro werden die neun
Arbeiterkammern in den kom-
menden fünf Jahren dafür
investieren.
AK-Direktor Wolfgang
Bartosch und AK-Präsident
Josef Pesserl erkunden
digitale Welten.
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