ZAK_3_Mai_2017_Ansicht - page 6-7

MARKTFORSCHUNG
ARBEITNEHMERSCHUTZ
Auch im Beruf
sollte auf
den Sonnenschutz geachtet
werden. Die AK hat acht
Oberteile aus der Berufsklei-
dung untersucht. Der Schutz-
faktor reicht von 5 bis 80.
V
iele Berufe werden im
Freien ausgeübt. Und das
betrifft nicht nur die Bau-
branche. Gärtner, Kellner,
Sportlehrer oder Animateure
arbeiten auch draußen. Und
ab April spielt Sonnenschutz
eine Rolle, oder besser: sollte
eine Rolle spielen. Darum hat
die Abteilung für Marktfor-
schung acht Arbeitstextilien
untersuchen lassen. Die ver-
schiedenen Oberteile (Bluse,
Hemd, Polo, T-Shirts) bezie-
hungsweise auch Sportshirts
wurden per Zufall ausge-
wählt. Sie wurden nach einem
speziellen Verfahren getestet,
nämlich der Schutzfaktor
nach UV-Standard 801 vom
Institut für Ökologie, Technik
und Innovation (siehe Bilder
rechts). Das simuliert das Tra-
gen der Kleidung.
Unterschiedliche Resultate
Zwei Kleidungsstücke stechen
durch gute Resultate heraus:
ein Damen-Tennis-Shirt in
Weiß/Grau mit „Protection
Factor“ 80 von Nike und ein
Kellner-Herrenhemd von Kus-
tom Kit in Blau mit 60. Es
folgt das orange T-Shirt von
Stihl mit dem Faktor 20, das
grün-schwarze Gärtner-Her-
renpolo von Identity erreichte
Schutzfaktor 15.
Das Gärtner-Damen-T-Shirt
von B & C und das Herren-
Shirt Lotto in Hellgrün/Blau
haben einen Faktor 10. Das
heißt, dass eine Person mit
Hauttyp 1 (helle Haut, wenig
Eigenschutz) zwischen 50 und
100 Minuten geschützt ist.
Schlusslicht mit dem Schutz-
faktor 5 sind die weiße Kell-
ner-Damenbluse von Fruit of
the Loom und das Freeland
T-Shirt in Royalblau. Susanne
Bauer von der AK-Marktfor-
schung: „Es ist davon auszu-
gehen, dass dickere Textilien
und jene mit Farbe stärker
schützen als helle. Die große
Ausnahme besteht, wenn ein
UV-Absorber im Textil einge-
baut ist. Aber man sollte auch
an Sonnencreme denken.“
BB
Ohne Sonnenbrand
durch den Arbeitstag
Das Arbeitsinspektorat
rettet täglich Leben
Die Arbeitsinspektorate
(AI)
Graz und Leoben wurden
mit Anfang Mai zusammenge-
legt. Die regionale Betreuung
bleibt aufrecht, auch der
Standort in Leoben. Unser
Arbeitnehmerschutzexperte
Karl Schneeberger bat den
neuen AI-Leiter Gerhard Es-
terl zum Interview.
W
ie melden Arbeitneh-
merinnen und Arbeit-
nehmer Probleme im Betrieb
an Sie? Geht das auch ano-
nym?
Gerhard Esterl:
Das Arbeits-
inspektorat ist die gesetzliche
Behörde, um die Einhaltung
der geltenden Arbeitnehmer-
schutzbestimmungen in den
Betrieben zu überprüfen. Für
uns ist es wichtig, von betrof-
fenen Arbeitnehmern Hinwei-
se auf Missstände zu erhalten.
Wir gehen allen Meldungen
natürlich unter Wahrung der
Anonymität nach. Arbeitgeber
oder deren Vertreter werden
von uns nie erfahren, dass wir
aufgrund einer Beschwerde im
Betrieb sind. Zudem erhalten
wir natürlich auchMeldungen
über Probleme direkt von der
Arbeiterkammer, mit der wir
ja eng zusammenarbeiten.
Können Sie sich an einen Fall
erinnern, wo es aufgrund gro-
ber Mängel zu einer Betriebs-
schließung gekommen ist?
Wir haben die gesetzliche
Möglichkeit, bei unmittelbar
drohender Gefahr für Leben
und Gesundheit, einzelne
Maschinen oder einzelne
Abteilungen zu sperren. Das
kommt in einer Handvoll Fälle
vor. Der klassische Fall ist auf
einer Baustelle, wenn völlig
ungesicherte Arbeiten in gro-
ßer Höhe stattfinden. Wenn es
jedenMoment passieren kann,
dass Arbeiter schwer verletzt
oder getötet werden können.
Dann können wir diese Bau-
stelle schließen.
Wie läuft die Überprüfung in
der Praxis ab?
Bevor es zu einer Überprüfung
kommt, muss der Arbeitsin-
Trueffelpix (2) | Fotolia
H
äufig gibt es Beschwerden,
dass an der Kassa ein höherer
Preis verlangt wird als am Regal
oder Preisschild ausgewiesen.
Laut Preisauszeichnungsgesetz
sind Preise richtig auszuzeichnen,
dies per Strafdrohung. Zuständig
sind die Bezirkshauptmannschaft
oder der Magistrat. Zivilrechtlich
handelt es sich aber bei der zur
Schau gestelltenWare um ein An-
gebot des Unternehmens an die
Kundschaft, diese um den aus-
gewiesenen Preis zu verkaufen.
Bis zur Kassa kann sich die Firma
jedoch darauf berufen, dass bei
der Preisauszeichnung ein Fehler
unterlaufen sei und man mehr
verlangen müsse. Wurde für die
Ware aber bereits der günstigere
Preis bezahlt, kann nichts mehr
nachverlangt werden.
Josef Kaufmann
Marktforschung
ZAK
TIPPS
Preise am Regal ≠ Kassa-
preis: Was nun?
Diese werden bei Messungen
gedehnt – trocken und nass.
Im Test werden Stoffteile der
Kleidung untersucht.
Abnutzung wird mechanisch
nachgestellt.
Nach der Wäsche wird wieder
gemessen.
spektor entscheiden, ob er sich
anmeldet oder nicht. Es gibt
per Gesetz beide Möglichkei-
ten. Wenn wir in den Betrieb
kommen, stellen wir uns vor
und f ühren die Kont rolle
durch. In den meisten Fällen
kommt der Arbeitsinspektor
alleine. Es gibt jedoch Fälle,
wie Einschulungen oder fach-
liche Unterstützung, wo wir
eventuell zu zweit kommen.
Wie erfährt der Dienstgeber
von festgestellten Mängeln?
Wir haben einen grundsätz-
lich geregelten Ablauf. Wir
schicken dem Arbeitgeber
ein Schreiben, wo die Män-
gel festgestellt werden, und
er bekommt eine Frist, um
die Mängel zu beheben. Erst
wenn wir die gleichen Mängel
wiederholt feststellen, kommt
es zu einer Strafanzeige. Wir
verwenden gerne den Begriff
der „beratenden Kontrolle“.
Wenn unsere Aufforderungen
ernst genommen werden und
ernsthaft an der Behebung der
Mängel gearbeitet wird, wird
es auch zu keinen Strafanträ-
gen kommen.
Gehen Sie jeder Beschwerde
nach?
Im Arbeitsinspektionsgesetz
steht, dass jeder Beschwerde
nachgegangen werden muss.
Allerdings ist das auch eine
Frage der Ressourcen. Wir
versuchen, einlangende Be-
schwerden nach Priorität zu
reihen. Wenn die Gefahr be-
steht, dass jemand völlig un-
gesichert von zehnMeter Höhe
Fakten über die Arbeitsinspektion
abstürzen könnte, werden wir
natürlich rasch aktiv. Für die-
se Kontrollen haben wir zur-
zeit 35 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter im Außendienst
beschäftigt.
Erfreulich ist, dass seit 1995
aufgrund strenger Arbeitneh-
merschutz-Bestimmungen die
Zahl der Arbeitsunfälle in der
Steiermark zurückgegangen
ist.
MP
Sichere und gesunde Arbeitsplätze
Das Arbeitsinspektorat ist die größte gesetzlich be-
auftragte Organisation zur Bekämpfung von Defiziten
im Sicherheits- und Gesundheitsschutz.
Kontrolle und Beratung
9.408 Kontrollen, 3.225 Beratungen
Beraten vor strafen
Bei 9.408 Kontrollen kam es nur zu 215 Strafanzeigen.
Interessenausgleich
Arbeitsinspektorinnen und -inspektoren streben an,
die Interessen der Wirtschaftstreibenden und Be-
schäftigten unter einen Hut zu bringen.
AI-Leiter Gerhard
Esterl (l.) im
Gespräch mit dem
AK-Arbeitnehmer-
schutzexperten Karl
Schneeberger
E
Photographee.eu | Fotolia
AK | Pollauf
Hohenstein Institut (4)
6
ZAK
ZAK
7
1,2-3,4-5 8-9,10-11,12-13,14-15,16-17,18-19,20-21,22-23,24
Powered by FlippingBook