ZAK_3_Mai_2017_Ansicht - page 8-9

REPORTAGE
REPORTAGE
Fotos: Graf | AK, Holding Graz, Freitag
Die F rma
Der Betr ebsrat
BRV Rudolf Knittelfelder ist für
die Beschäftigten im Bereich
Wasser zuständig, BRV Alexan-
der Freitag für jene im Bereich
Abwasser. Beide betonen, dass
es zur Chefetage ein korrek-
tes Verhältnis gebe. „Das Be-
triebsklima ist im Großen und
Ganzen gut“, sagt Knittelfelder,
„aber manchmal gibt es auch
Unzufriedenheit aufgrund der
restriktiven Budgetvorgaben
der Eigentümerin.“ Und bei
Einstufungen von Kolleginnen
und Kollegen müsse man zu-
weilen auf die klarenVorgaben
des Kollektivvertrags pochen.
In der Graz Wasserwirtschaft,
Teil der Holding Graz, arbeiten
rund 200 Menschen. Leiter ist
DI Dr. Kajetan Beutle. „Wir sind
sehr gut aufgestellt. Laut einer
Befragung durch die Marktfor-
schung gibt es einen glatten
Einser.“ Ihm sei bewusst, dass
er als Führungskraft ohne en-
gagierte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter nichts bewirken
könne. Wichtig sei ihm ein gu-
ter Informationsfluss. So habe
er unlängst in zwei großen Ver-
anstaltungen die letzten Jahre
bilanziert und einen Ausblick
auf die Zukunft gegeben.
Wie selbstverständlich
rinnt reines Trinkwasser aus
dem Hahn und Schmutzwas-
ser in den Kanal. Ein Besuch
in der Graz Wasserwirtschaft
zeigt, wie viel Arbeit dahinter-
steht, damit unser wichtigs-
tes Lebensmittel den Weg zu
uns findet.
E
r ist beindruckend tief. In
der Beleuchtung schim-
mer t das Wasser in a llen
Blautönen. Im abgesperrten
Wasserschutzgebiet in Graz-
Andritz ist einer der Brunnen,
die Steiermarks Hauptstadt
mit Wasser versorgen. Mario
Stelzl nimmt hier eine Probe,
die dann im Wasserlabor un-
tersucht wird: „Ich bin viel
unterwegs“, sagt er, denn es
gibt ein Programm mit regel-
mäßigen Probenziehungen
hier, beim zweiten Brunnen in
Friesach und amHochschwab
sowie direkt aus dem Grazer
Wassernetz.
Wasserwirtschaft
Stefanie Horvath ist Biochemi-
kerin und arbeitet in der Mik-
robiologie. Sie übernimmt die
Wasserproben und untersucht
sie auf Keime und Schadstoffe.
„Ich bin sehr zufrieden mit
der Arbeit hier“, sagt sie, wäh-
rend sie an Reagenzgläsern
und Petrischalen hantiert.
Labor, Verwaltung, Planung,
Kundendienst, Werkstätten,
Schaltwarte und mehr sind in
der Wasserwerkgasse in Graz-
Andritz zu einemKompetenz-
zentrum Wasserwirtschaft
zusammengeflossen.
Leckortung
Auch Hermann Eichinger
hat hier seinen Stützpunkt,
aber meist ist er mit dem
Werkstattwagen unterwegs:
„Wir sind zuständig für das
Funktionieren der Hydranten,
die Leckortung, die Beweissi-
cherung bei Brunnen und für
Reparaturen.“ Die täglichen
Herausforderungen zu meis-
tern, ist nicht immer leicht,
da er sehr oft auch alleine
ausfahren muss.
Hauptleitung
Einen Stapel blauer Rohre, die
am Gelände lagern, zeigt Mar-
tin Stoff. Er ist Leiter für Was-
ser- und Kanalbauprojekte im
Bereich Graz-Süd. Die mächti-
gen Rohre werden imZuge des
Umbaus der Kreuzung Don
Bosco verlegt. Zuvor werden
sie penibel gereinigt und mit
Deckeln versiegelt, damit sie
nach dem Einbau rasch ans
Netz gehen können. „Der enge
Zeitplan verlangt, dass wir
auch nachts arbeiten.“
Knittelfelder. Er ist Betriebs-
ratsvorsitzender und auch zu-
ständig für die Überwachung
aller Trinkwasserspeicher
und Pumpstationen in der
Zentralen Schaltwarte. Sein
Mitarbeiter Christoph Schantl
hat gerade Dienst und kontrol-
liert an vielen Monitoren den
Zustand des Wassernetzes. Die
Wasserreserven sind groß ge-
nug, um den Ausfall einzelner
Brunnen zu ersetzen. „In den
Haushaltenmerkt man nichts“.
Abwasser
Die Wasserversorgung und
die Abwasserentsorgung wa-
ren bis vor wenigen Jahren
getrennte Einheiten. Daran er-
innert, dass es noch getrennte
Belegschaftsvertretungen gibt.
Alexander Freitag kümmert
sich als Betriebsratsvorsit-
zender um 70 Beschäftigte,
die das Kanalnetz in Schuss
halten und die Kläranlage in
Graz-Gössendorf betreuen:
„Je mehr wir bei der Kanal-
Überschwemmung
Vor zwei Jahren gab es an der
Kreuzung Don Bosco einen
Rohrbruch mit einer gewalti-
gen Überschwemmung. „Wir
haben binnen kürzester Zeit
reagiert, rund um das Leck
alle Leitungen geschlossen,
die Repa raturmaßnahmen
sofort in Angriff genommen
und die Grazer Bevölkerung
so schnell wie möglich wie-
der mit frischem Trinkwasser
versorgt“, erinnert sich Rudolf
reinigung herausholen, desto
besser funktioniert die Klär-
anlage.“ Sechs Teams sind un-
terwegs, um das 870 Kilometer
lange Kanalnetz zu betreuen.
Speicherkanal
Werner Pirkner ist Projekt-
leiter für den Zentralen Spei-
cherkanal, der dafür sorgen
soll, dass Schmutzwasser bei
Starkregen nicht in die Mur
rinnt. Der Diplomingenieur
sei irritiert, sagt er, „denn
Werner Pirkner plant seit 2008
den Zentralen Speicherkanal.
Mario Stelzl bei der Probenzie-
hung für die Qualitätssicherung.
Stefanie Horvath analysiert im
Labor die Wasserproben.
Christoph Schantl hat Dienst in
der Schaltzentrale.
Hermann Eichinger prüft die Wassermenge am Hydranten. Damit der
Schlauch unter Kontrolle bleibt, sitzt er auf dem Messgerät.
Martin Stoff und die Rohre, die
demnächst verlegt werden.
Kanalreinigung: Fritz Wallner,
Franz Fernitz, Daniel Lendl
ich arbeite seit neun Jahren
an dem Projekt, das ein toller
Beitrag zum Umweltschutz
ist.“ Und nun stehe er unter
Beschuss von Naturschützern,
die sein Projekt ablehnen.
„Ich bin für jede Maßnahme
zu haben, die Niederschlags-
wasser im Boden versickern
lässt. Aber die Versiegelung
der Stadt rückzubauen dauert
Jahrzehnte. Der Speicherkanal
schützt die Mur sofort nach
der Fertigstellung.“
SH
Spartenbereichsleiter
der Graz Wasserwirtschaft,
DI Dr. Kajetan Beutle
BRV Rudolf Knittelfelder (l.)
und BRV Alexander Freitag
Gut aufgestellt
Korrektes Verhältnis
Der weite Weg
des
Wassers
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