ZAK_3_Mai_2017_Ansicht - page 10-11

WIRTSCHAFTSPOL ITIK
WIRTSCHAFTSPOL ITIK
117.000 Haushalte
gelten
als „energiearm“. Für die
Betroffenen gibt es einige
Möglichkeiten, Energiekosten
zu senken.
R
und drei Prozent der ös-
terreichischen Haushalte
sind von „Energiearmut“ be-
troffen. In Relation zu ihren
geringen Einkommen müssen
diese Haushalte doppelt so
viel für Energie – und hier vor
allem fürs Heizen – ausgeben
als Durchschnittshaushalte.
AK-Experte Karl-Heinz Kettl
sieht für die betroffenen Haus-
halte aber durchaus Möglich-
keiten, die Kosten für Energie
zu senken: „Allein durch den
Wechsel des Lieferanten kön-
nen bis zu 200 Euro im Jahr
gespart werden.“ Der Energie-
anbietervergleich sollte aber
Kampf gegen „Energiearmut“:
Tipps zur Kostensenkung
Die Steuerreform
schafft
die gesetzliche Grundlage
für eine antragslose Arbeit-
nehmerveranlagung. Ab Juli
2017 wird sie vom Finanzamt
das erste Mal durchgeführt.
B
etroffen von der antrags-
losen (automatischen) Ver-
anlagung sind all jene Steuer-
zahlerinnen und Steuerzahler,
die für 2016 ein Guthaben
erwarten, aber bis jetzt kei-
nen Steuerausgleich gemacht
haben. Das Finanzamt wird
ihnen ab Juli ein Schreiben
schicken und sie ersuchen, die
dort angeführten Kontodaten
zu überprüfen und gegebenen-
falls binnen vier Wochen aktu-
alisiert zurückzumelden. Die
Steuergutschrift wird dann
auf demKonto der Betroffenen
gutgeschrieben und ein Be-
scheid automatisch zugestellt.
Nicht auf Brief warten
Treffen wird es vor allem
Die Sanierung
und Erhal-
tung der Landesstraßen ist
ein finanzieller Kraftakt. Bei
einem AK-Symposium disku-
tierten Experten die Auswei-
tung der Lkw-Maut auf alle
Straßen.
I
n der Steiermark gilt es,
rund 5.000 Kilometer an
Landesstraßen zu erhalten.
Allein um dieses Straßen-
netz im aktuellen Zustand
zu halten, wären 105 Millio-
nen Euro jährlich notwendig,
rechnete Landesbaudirektor
Dr. Alfons Tropper vor. Das
Landesbudget sieht allerdings
nur 55 Millionen Euro vor. In
entsprechendemAusmaß ver-
schlechtere sich der Zustand
der Straßen.
„Keine Teuerungswelle“
Eine Möglichkeit, die Finan-
zierung sicherzustellen, ist
für viele Fachleute die Aus-
weitung der auf Autobahnen
und Schnellstraßen bereits
bestehenden Lkw-Maut auf
a lle St raßen. Die von der
Transportwirtschaft ins Spiel
Ausweitung der Lkw-Maut
auf alle Straßen?
gebrachte Teuerungswelle
stellte Josef Baum, Experte
der Uni Wien, in Abrede. Ins-
besondere die Auswirkungen
auf die Endverbraucherpreise
auf Nahrungsmittel lägen bei
0,1 Prozent, also bei Produk-
ten des täglichen Bedarfs im
Zehntelcent-Bereich: „Das ist
nahe am Unschärfebereich.“
Beschäftigungseffekte
Zuvor brach AK-Präsident
Josef Pesserl eine Lanze für
Investitionen in die Infra-
struktur: „Als Standortfaktor,
für die Versorgung und die
Mobilität der Bevölkerung,
aber auch für das Schaffen von
Beschäftigung“. Beschäfti-
gungseffekte sah auch Eric
Kirschner von Joanneum Re-
search“. Bei einem „Investi-
tionsschock“ von 100 Millio-
nen Euro kommt seine Studie
zu dem Schluss, dass Investi-
tionen in dieser Höhe direkt
und indirekt eine zusätzliche
Bruttowertschöpfung von 98
Millionen Euro und einen
Beschäftigungseffekt von 1.400
Arbeitsplätzen bewirken wür-
den.
BH
D
ie Einführung einer flä-
chendeckenden
Lkw-
Maut ist ein Gebot der Stunde.
Aus mehreren Gründen:
• Eine flächendeckende Maut
führt zu einem faireren Wett-
bewerbmit demGüterverkehr
auf der Schiene, wo ein „Infra-
strukturbenützungsentgelt“
für das gesamte Schienennetz
entrichtet werden muss.
• Die Verhinderung von„Maut-
flucht“ und die attraktivere
Verlagerung auf die Schiene
führen zu positiven Umwelt-
effekten.
• Und es geht um die Finan-
zierung der Sanierung und
Erhaltung der Landes- und
Gemeindestraßen. Lkw schä-
digen den Straßenbestand
um ein Vielfaches imVergleich
zum Pkw. Es ist daher mehr als
nur fair, dass auch der Lkw-
Verkehr einen Beitrag leistet.
Das „gewichtigste“ Argument
der Lkw-Lobby – steigende
Endverbraucherpreise durch
steigende
Transportkosten
– ist nur vorgeschoben. Seri-
öse Studien gehen von einer
Erhöhung der Lebensmittel-
preise um 0,09 bis 0,11 Pro-
zent aus. Das macht bei einem
Liter Milch nicht einmal einen
Zehntel-Cent. So viel sollte uns
die Umwelt schon wert sein.
Vizepräsident Gernot Acko,
Vorsitzender des AK-Verkehrs-
ausschusses
PRO
D
er Staat hat seit jeher
dafür Sorge zu tragen,
dass wichtige Infrastrukturen
wie Landesstraßen funktions-
fähig bleiben. Gibt es hier Ein-
schränkungen, kann der Wirt-
schaftskreislauf einer Region
nicht mehr aufrechterhalten
werden.
Logistik, Handel, Gewerbe
und Industrie sowie Touris-
mus leiden darunter. Die Ver-
lierer sind die Regionen und
die Bevölkerung, Arbeitsplät-
ze gehen verloren.
Die Straßen müssen saniert
werden, das steht also außer
Frage, denn mit jedem Jahr
des „Nichtstuns“ steigen die
Folgekosten. Uneinig sind wir
uns aber über die Art der Fi-
nanzierung. Eine flächende-
ckende Maut auf Landesstra-
ßen lehnen wir ab.
Was uns stört, ist, dass bereits
über 13 Milliarden Euro jähr-
lich aus dem Straßenverkehr
in das Budget fließen und
diese Einnahmen nachweis-
lich zweckentfremdet werden.
Sie versickern in anderen
Budgettöpfen, statt wie frü-
her zweckgebunden für den
Straßenerhalt eingesetzt zu
werden. Der Bund muss also
stärker in die Pflicht genom-
men werden.
Franz Glanz, Sparte Transport
und Verkehr in der Wirtschafts-
kammer Steiermark
KONTRA
J.Pachy sr. | Fotolia
Ohne Verwaltungsaufwand
zur Steuergutschrift
jene, die nur teilweise gearbei-
tet haben, wie Studentinnen
und Studenten, Schülerinnen
und Schüler sowie Personen
mit kleinen Pensionen. AK-
Steuerexperte Bernhard Koller
rät aber, „nicht darauf zu ver-
trauen, dass man einen Brief
schale usw., sollten nicht auf
einen Brief vom Finanzamt
warten. Nichts zu tun hat die
antragslose Veranlagung mit
der Absetzbarkeit von Spen-
den bzw. dem Kirchenbeitrag.
Automatisch nach
zwei Jahren
Sollte nach Ablauf von zwei
Jahren nach dem Veranla-
gungszeitraumnoch kein Steu-
erausgleich erfolgt sein, wird
aber im Fall einer Gutschrift
von Amts wegen immer eine
antragslose Arbeitnehmer-
veranlagung durchgeführt.
Das wäre also beispielsweise
der Fall, wenn bis zum 31.
Dezember 2018 noch keine
Steuerveranlagung für 2016
erfolgt ist.
JF
Eine antragslose Arbeitnehmerveranlagung kann nur dann er-
folgen, wenn
• bis zum 30. Juni des Folgejahres keine Arbeitnehmerveranlagung
eingereicht wurde,
• ausschließlich lohnsteuerpflichtige Einkünfte bezogen worden
sind,
• die Veranlagung zu einer Steuergutschrift führt,
• keine Werbungskosten, Sonderausgaben, außergewöhnliche
Belastungen, antragsgebundene Freibeträge (Kinderfreibetrag)
oder Absetzbeträge (Unterhaltsabsetzbetrag, Alleinverdiener-/
Alleinerzieherabsetzbetrag) geltend gemacht werden.
bekommt: Wi r raten, den
Steuerausgleich lieber gleich
zu machen und sich bei uns
zu informieren, wenn es Fra-
gen gibt.“ Jene, die etwas zum
Abschreiben haben wie Aus-
bildungen, Krankheitskosten,
Fachliteratur, Pendlerpau-
ohne Berücksichtigung von
Wechselrabatten durchge-
führt werden, da derartige
Rabatte eine hohe Einsparung
im ersten Jahr ergeben, jedoch
hohe Kosten in den Folge-
jahren verursachen können,
warnt der AK-Experte. Ein
unabhängiger Vergleich ist
unter
rol.at/tk
möglich: „Bei Fragen zum
Stromanbieterwechsel steht
die AK jederzeit unterstützend
zur Verfügung.“
Haushalte, die von der Rund-
f unkgebühr (GIS-Gebühr)
befreit sind, können auch um
eine Deckelung der Ökostrom-
pauschale auf maximal 20
Euro pro Jahr ansuchen, weiß
der AK-Experte. Der Antrag
erfolgt zusammen mit dem
Formular zur GIS-Gebühren-
befreiung. Informationen un-
ter
BH
Kanizaj
Frankl
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