ZAK Jänner 2017_WEB - page 20-21

SATIRE
SERIE
Was haben
Herbert Grö-
nemeyer, Eros Ramazzotti,
The Kinks, Bill Haley oder
STS gemeinsam? Sie alle
haben legendäre Konzerte
in den Kammersälen der AK
Steiermark gespielt. In den
späten 70er und frühen 80er
Jahren waren sie „der Grazer
Rockpalast“.
In der Strauchergasse hat ei-
gentlich alles begonnen. Ende
der 1950er Jahre gab es das
erste „Rock’n’Roll Konzert“ in
Graz – in den Kammersälen.
Damals hießen solche Kon-
zerte noch „Bunter Abend“.
In der Tat war die Programm-
stimmung bunt, Udo Jürgens
war da und der „deutsche
Elvis“ Ted Herold begeisterte
die Grazer Rock’n’Roll-Fans.
„Die Kammersäle, die Rede ist
hier noch von den Sälen in ih-
rer Urform, waren abgesehen
von den Problemen bei der
Anlieferung von großen Ton-
und Lichtanlagen, ein idealer
Konzertsaal“, erinnert sich
Szene-Urgestein und Initiator
Vojo Radkovic.
Die Welt zu Gast in Graz
Was heute kaum noch jemand
weiß, ist, dass richtige Welt-
stars in den Kammersälen
aufgetreten sind. „Nehmen
wir die Rock’n’Roll-Abteilung:
Da waren außer Elvis und Litt-
le Richard nahezu alle da“, so
Radkovic. „Der ‚Rock Around
The Clock‘-Sänger Bill Haley,
Chuck Berry und Fats Domino
sorgten für Bombenstimmung.
Zuletzt, imOktober 2010, sang
nochmals Jerry Lee Lewis
in den Kammersälen.“ Auch
legendäre Bands wie Procol
Harum spielten eines ihrer
letzten Konzerte vor ihrer
statt. Der spätere Kulturpoli-
tiker Franz Morak rockte mit
seiner Punk-Band und bot eine
polarisierende Show.
Stark gefragt
Wer war noch in den Kammer-
sälen? Neben vielen anderen
waren BAP da, die irischen
Dubliners, Alice, Melanie Saf-
ka, Udo Lindenberg gab ein
großartiges Konzert wie auch
Eric Burdon und Bryan Ferry
oder Dave Davies.
Eswarendie kultigen „KoNZer-
te“ von Radkovic und der Gra-
zer Tageszeitung „Neue Zeit“.
Später löste das Orpheum im
Rockbereich die Kammersäle
ab, die sich jetzt völlig umge-
baut präsentieren. „Es war ein
großes Stück Musikgeschichte,
die da in den Kammersälen
ablief“, resümiert Radkovic.
Die Oldies-Playlist:
Der erste Grazer
Rockpalast
Einstein & E nfalt
Ein satirisches Doppel
von
Berndt Heidorn
Müller:
Na, Huber, die Weih-
nachtsfeiertage und Silvester
gut überstanden?
Huber:
Naja, ein bissl zu viel
gegessen und getrunken, wie
immer.
Müller:
Wenn ich Sie so an-
schau: Auch schon wurscht.
Huber:
Frage: Haben Sie ei-
gentlich einen Spiegel zu
Haus?
Müller:
Na sicher.
Huber:
Und? Ist Ihnen nichts
aufgefallen?
Müller:
Was denn zum Bei-
spiel?
Huber:
Na, dass Sie’s mit
Ihrem Schwimmreifen grad
nötig haben. Wie sagt man so
schön: „Wer im Schlachthaus
sitzt, soll nicht mit Schweinen
werfen.“
Müller:
Das Sprichwort, das
Sie meinen, lautet: „Wer im
Glashaus sitzt, soll nicht mit
Steinen werfen.“
Huber:
Wieso erinnert mich
das an den neuen amerikani-
schen Präsidenten?
Müller:
Wahrscheinlich, weil
Sie schon wieder zwei Sprich-
wörter verwechseln. Das, das
Sie meinen, heißt: „Wie ein
Elefant im Porzellanladen.“
Huber:
Wobei, gegen den ist
Aber wie lautet Ihre zweite
Frage?
Huber:
Wie kann ein „lame
duck“ noch ein dickes Ei
legen?
Müller:
Indem er ein Uralt-
Gesetz ausgräbt, das es ihm
ermöglicht,
Öl b oh r u n -
gen i n der
A rk t i s f ü r
a l le Zeiten
zu verbieten.
Huber:
Re -
s p e k t . D a
werden der
Trump und
die Öllobby
abe r n i cht
a m ü s i e r t
sein.
Müller:
Al-
lerdings. Er
wird aber si-
cher nichts
unversucht
lassen, dieses Gesetz zu over-
rulen.
Huber:
Over ... was?
Müller:
Für Sie: Überstimmen.
Huber:
Sein Kabinett dafür hat
er ja schon beisammen.
Müller:
Richtig: EineMischung
aus Öllobbyisten, Wall-Street-
Bankern und (Ex-)Generälen.
ein Elefant ja ein elegantes,
leichtfüßiges Wesen.
Müller:
Da haben’S auch wie-
der recht. Aber wenigstens hat
ihm der Obama imAbgang als
„lame duck“ noch ein dickes
Ei gelegt.
Huber:
Dazu
hätt ich zwei
Fragen.
Müller:
Ich
h a b s b e -
fürchtet.
Huber:
Ers-
tens: Was ist
e i n „ l ame
duck“.
Müller:
Eine
lahme Ente.
So werden
d i e s c he i-
denden Prä-
s i d e n t e n
g e n a n n t ,
die noch im
Amt s i nd ,
während der neue Präsident
schon gewählt ist.
Huber:
Dazu kann ich nur
sagen: Washington darf nicht
Entenhausen werden.
Müller:
Noch dazu, wo der
Präsident Donald heißt. Aber
ob sichs die Amerikaner da-
mit nicht verbessern würden?
Huber:
Wahrlich eine illust-
rierte Runde!
Müller:
Illustre Runde!
Huber:
Wissen Sie was, Mül-
ler: Keiner mag Klugscheißer.
Müller:
Das heißt: Niemand
mag Klugscheißer. Außerdem
bin ich kein Klugscheißer.
Ich weiß es nur einfach bes-
ser.
Huber:
Wenn Sie schon so
schlau sind, wissen Sie si-
cher auch, welches Sprich-
wort mir zu Trumps Kabinett
grad nicht einfällt.
Müller:
„Den Bock zum Gärt-
ner machen“ meinen’S wahr-
scheinlich.
Huber:
Im Fach Sprüche-
klopfen sinds ja ganz gut,
Müller. Aber wie steht’s um
Ihre Fähigkeiten, Prognosen
zu erstellen?
Mü l l e r :
P r og nos en s i nd
schwierig, vor allem, wenn
sie die Zukunft betreffen.
Huber:
Ich möchte jetzt aber
trotzdem von Ihnen wissen,
wie sich die amerikanische
Innen-, Außen- und Wir t-
schaftspolitik unter Trump
gestalten wird.
Müller:
Ich fürchte, wir wer-
den uns noch wundern, was
alles möglich ist.
Auflösung in den Kammersä-
len. The Kinks sorgten für ein
ausverkauftes Haus.
„Besonders zu bemerken ist,
dass Herbert Grönemeyer,
damals schon am Weg zum
Topstar, in den Kammersälen
auftrat und auch Eros Ramaz-
zotti kam“, erzählt Radkovic.
Legendär das Fußballspiel
im Volksga r ten zwischen
Ramazzottis Team und dem
Veranstalterteam. Radkovic:
„Die Italiener kickten besser.“
Heller, Hirsch & Opus
Aber auch die heimische Sze-
ne gab sich die Klinke in die
Hand. André Heller trat ebenso
auf wie Ludwig Hirsch. STS
spielten hier die ersten Grazer
Weihnachtskonzerte, Opus
gastierten hier und auch einige
Vorrunden und die Finale des
Steirischen Bandwettbewerbes
fanden in der Strauchergasse
The Dubliners waren in den 80ern einige Male
in den Kammersälen.
2010 sang Jerry Lee Lewis nochmals in dem
einstigen Rockpalast.
Schiffkowitz/STS: Die ersten Weihnachts-
konzerte gab
s in der Strauchergasse.
Foto Lohr
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