ZAK Jänner 2017_WEB - page 8-9

JUGEND
JUGEND
Die Lehrausbildung
ist bes-
ser als ihr Image. Zu diesem
Ergebnis kommt eine Studie
im Auftrag der steirischen
Arbeiterkammer.
„Wir haben insgesamt 450 Ju-
gendliche nach ihren Einstel-
lungen zur Lehrausbildung be-
fragt und dabei drei Zielgrup-
pen definiert: Jugendliche, die
eine Lehrausbildung anstre-
ben, Jugendliche, die keine
Lehre planen, und schließ-
lich Jugendliche, die bereits
eine Lehre ma-
chen“, erläu-
t e r t Cl aud i a
Brandstätter,
d i e a l s G e -
schäftsführe-
rin des Grazer
Meinungsfor-
schungsinsti-
tuts bmm für
die Studie ver-
antwortlich zeichnet.
Hauptmotiv Geld
Die Ergebnisse könnten unter-
schiedlicher nicht sein. Fast
90 Prozent der Lehrlinge emp-
finden eine Lehrausbildung
als (sehr) attraktiv, hingegen
nur knapp 19 Prozent jener
Jugendlichen, die keine Lehre
planen. Als Hauptgrund für
die Entscheidung, keine Lehre
anzustreben, wird „weniger
Gehalt als mit Matura“ ange-
geben. Daneben werden „früh
arbeiten müssen“ und „we-
niger Allgemeinbildung“ als
Gründe genannt, keine Lehre
anzustreben. Hauptmotivati-
on, eine Lehre zu planen bzw.
bereits eine Lehre zu machen,
ist mit deutlichem Abstand
„eigenes Geld verdienen“.
Praxisorientierung sowie die
Tatsache, mit der Lehre über
eine abgeschlossene Berufs-
ausbildung zu verfügen, wer-
den als Vorteile genannt.
Einigkeit besteht bei allen
Lehrstellensuche
Die Entscheidung für einen
Lehrberuf sollte gut überlegt
sein und zu den eigenen Fähig-
keiten und Interessen passen.
Wer sich gut über das Unter-
nehmen informiert, kann mit
demWissen auch beimVorstel-
lungsgespräch punkten.
Schwarz auf weiß
Innerhalb der ersten drei Ar-
beitswochen muss ein Lehr-
vertrag ausgestellt werden.
Lehrlingsentschädigung
DieHöhe der Lehrlingsentschä-
digung regelt der Kollektivver-
trag (KV). Ist das nicht der Fall,
ist die Höhe im Lehrvertrag zu
vereinbaren. Abhängig vom
KV gibt es Weihnachtsgeld
und Urlaubszuschuss. Wäh-
rend der Berufsschule wird
die Lehrlingsentschädigung
weitergezahlt.
Urlaubsanspruch
Lehrlinge haben Anspruch
auf fünf Wochen Urlaub pro
Arbeitsjahr. Für Minderjähri-
ge gilt, dass sie auf Verlangen
mindestens zwei Wochen
Urlaub zwischen 15. Juni und
15. September konsumieren
können.
Zielgruppen hinsichtlich des
eher dürf t igen Informat i-
onsstandes zu den verschie-
denen Ausbil-
d u n g s m ö g -
lichkeiten. Ein
Punkt, an dem
AK-Präsident
Josef Pesserl
einhakt: „Die
St ud ie ze i g t
einma l mehr
den Mangel an
Informationen
über die Berufsausbildung
auf. Das führt oft zu einer völ-
l ig f a l schen
Einschätzung
der Berufsaus-
sichten und
Ve r d i e n s t -
mög l ichkei-
ten“, verweist
Pesserl auf die
Tatsache, dass
die Chancen
auf dem Ar-
beitsmarkt für Lehrabsolven-
ten deutlich besser sind als
etwa für AHS-Maturanten.
Als logische Konsequenz for-
der t Pesserl
eine Informa-
tionsoffensi-
ve durch die
S c h u l e , i n
die auch die
Eltern – laut
S t u d i e d i e
wi cht i g s t en
R a t g e b e r –
e i n b e z o g e n
werden müssten.
Neben mehr Information geht
es für Pesserl aber auch darum,
die Lehrausbildung attraktiver
zu machen, beispielsweise,
indem die Lehre nach der
Matura forciert wird: „Eine
Lehrausbildung muss für die
jungen Menschen cool sein.“
Dazu sei es allerdings not-
wendig, die Schulausbildung
auf die Lehrzeit anzurechnen,
damit MaturantInnen nicht
„bei null“ anfangen müssten.
Rechte und Pflichten
Lehrlinge dürfen nur zu Tätig-
keiten herangezogen werden,
die mit dem Wesen der Aus-
bildung vereinbar sind und
ihre Kräfte nicht übersteigen.
Berufsf remde Tätig-
keiten sind daher
verboten.
Arbeitszeit
Minderjährige
dürfen maximal
acht Stunden
Lehre
braucht ein
„cooleres“ Image
So klappt‘s
mit der Lehre
Längst hat die Digitalisierung
in unserem Alltag Einzug
gehalten. Schlagwörter wie
Industrie 4.0, Crowd Working
oder E-Commerce gewinnen
immer größere Bedeutung für
das Berufsleben. Doch was
ändert sich technisch tatsäch-
lich? Welche Auswirkungen
hat die Digitalisierung auf
den Arbeitsmarkt und die
Beschäftigten? Was sind die
Auswirkungen auf die (Aus-)
Bildung und die Berufsorien-
tierung bzw. die Berufswahl
von Jugendlichen?
Stiftingtaler Gespräche
Im Rahmen der „Stiftingtaler
Gespräche“ wird auf „Die
Digitalisierte Arbeitswelt –
Chancen und Herausforde-
rungen“ eingegangen. In Im-
pulsvorträgenwerden
Thomas
Riesenecker-Caba
(FORBA),
Ilse Leidl-Krapfenbauer
(AK
Wien),
Thomas Leoni
(WIFO)
und
Martin Risak
(Uni Wien)
die technischen, bildungspoli-
tischen, wirtschaftlichen und
arbeitsrechtlichen Aspekte
beleuchten. Eine Podiums-
diskussion mit Sozialminister
Alois Stöger
und Vertretern
aus der Wirtschaft rundet die
Veranstaltung ab.
Die digitalisierte
Arbeitswelt
Mangel an
Informationen
führt zu einer
völlig falschen
Einschätzung der
Berufsaussichten
und Verdienst-
möglichkeiten.
Josef Pesserl
Praxisorientierung
sowie die Tatsache,
über eine
abgeschlossene
Berufsausbildung
zu verfügen, sind
Vorteile der Lehre.
Claudia
Brandstätter
2020 ist es so weit:
Graz
i s t Aus t ragungsor t der
EuroSkills. 100.000 Besu-
cher werden zur Berufs-EM
erwartet. „Wir werden zeigen,
dass Österreich nicht nur
eine Fachkraft-Supermacht,
sondern auch ein hervorra-
gender Gastgeber ist“, sagt
WKO-Steiermark-Präsident
Josef Herk.
Wir sind Europameister
Erst Anfang Dezember 2016
r äumt en d ie s t ei r i schen
Nachwuchsk räf te bei den
EuroSkills in Göteborg richtig
ab: vier Medaillen und drei
Auszeichnungen. Malerin
Lisa Janisch wurde nicht
nur Europameisterin, die
Birkfelderin wurde auch zur
„Best of Europe“, zur besten
Nachwuchsfachkraft Europas
überhaupt, gekürt. Silber ging
an den Gröbminger Fliesenle-
ger Stefan Fuchs. Rang drei si-
cherten sich Eva-Maria Resch
im Bewerb Modetechnologie
sowie Katrina Pichlmayer und
Johannes Ladreiter bei Entre-
preneurship. „Medallions of
Excellence“, Auszeichnungen
für hervorragende Leistungen,
ergingen an Floristin Verena
Paar, Kfz-Techniker Kevin
Raith und Maurer Oliver Pie-
ber.
EuroSkills:
Die Steiermark
ist Fachkraft-Supermacht
Erich Niederl, Stefan Fuchs, Johannes Ladreiter, Lisa Janisch, Oliver
Pieber, Kevin Raith, Katrina Pichlmayer, Eva-Maria Resch, Verena
Paar (v. l.).
pro Tag und 40 Stunden pro
Woche arbeiten. Sie dürfen
keine Überstunden leisten.
Wenn es doch zu Überstun-
den kommt, müssen diese mit
einem Zuschlag von 50 Pro-
zent abgegolten
werden.
Alles mitschreiben
Um eventuel l anfa l lende
Überstunden beweisbar ein-
fordern zu können, den Tages-
ablauf und die Arbeitszeiten
mit dem Zeitspeicher doku-
mentieren:
ak-zeitspeicher.at
Lohnabrechnung checken
Der Brutto-Netto-Rechner kon-
trolliert, ob der Nettobetrag
auf dem Gehaltszettel stimmt
und die Abzüge korrekt sind:
bruttonetto.arbeiterkammer.at
Achtung vor
Kleingedrucktem
Es könnte sich unter Um-
ständen um eine Verzichts-
erklärung handeln – wer vor-
eilig unterschreibt, könnte
beispielsweise um das Geld
für geleistete Überstunden
umfallen.
Zuckerl im Nachhinein
Wer so wenig verdient (unter
1.065,00 nettomonatlich), dass
er oder sie keine Lohnsteuer
zahlen müssen, kann vom
Finanzamt mit der Arbeitneh-
merveranlagung 50 Prozent
der gezahlten Sozialversi-
cherungs-Beiträge, maximal
400 Euro an „Negativsteuer“,
zurückholen.
Laresser
0
10
20
30
40
50
60
70
80
Zielgruppe:
Lehre geplant
Zielgruppe:
Lehre nicht
geplant
Zielgruppe:
Lehrlinge
sehr attraktiv
attraktiv
weniger attraktiv
nicht attraktiv
Die digitalisierte Arbeitswelt
22. März 2017, 9 bis 13 Uhr
Flughafen Graz
Anmeldung unter:
oder 05/7799-2433
ZAK
nfo
zapp2photo | Fotolia
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