Die F rma
Der Betr ebsrat
Johanna Seitinger kümmert
sich seit 13 Jahren als Vorsit-
zende des Betriebsrates um
die Anliegen der Belegschaft.
Sie ist auch Mitglied des Zen-
tralbetriebsrates und in dieser
Funktion in den Aufsichtsrat
des Unternehmens entsandt.
AmGrazer Standort gibt es seit
40 Jahren einen Betriebsrat.
Das sei der Grund, warum es
seit Langem eine gerechte Ein-
stufung der Beschäftigten im
Handels-Kollektivvertrag gibt.
Zulagen werden richtig abge-
rechnet. Betriebsvereinbarun-
gen regeln die vielen Aspekte
der Arbeit. Das Verhältnis zur
Geschäftsführung bezeichnet
Seitinger als fair. Man sei nicht
immer einer Meinung, suche
aber unter gegenseitigem Re-
spekt Lösungen.
Metro Graz ist einer von zwölf
Großmärkten der Metro Cash
& Carry Österreich GmbH. Das
Unternehmen
beschäftigt
rund 1.900 Vollzeitarbeitskräf-
te und 115 Lehrlinge. In Graz
sind es derzeit knapp 190
Menschen und fünf Lehrlinge.
Für Gastronomie und denWie-
derverkauf stehen 48.000 Ar-
tikel aus dem Food- und Non-
Food-Bereich zur Auswahl. Sitz
der Österreich-Zentrale und
der Geschäftsführung ist in
Wien-Vösendorf, wo 1971 der
erste Metro-Großmarkt außer-
halb von Deutschland eröffnet
wurde.
Geschäftsführer in Graz ist Jo-
hann Pötz. Er findet, dass er mit
seinem Team für die täglichen
Herausforderungen gut aufge-
stellt ist.
Metro in Graz
ist ein Markt
der Superlative: Alles ist hier
X- Large vom Parkplatz
über die Regalreihen bis zu
den Packungsgrößen und
Einkaufswagen. Extra um-
fangreich ist auch die Arbeit
der Belegschaft, ehe man
aus dem riesigen Sortiment
wählen kann.
E
s ist kalt, stock nster und
etwas unheimlich: Um
fünf in der Früh wird am riesi-
gen Kundenparkplatz vor dem
Metro-Markt in Graz die Stille
nur kurz unterbrochen, wenn
ein Lkw die Seiteneinfahrt
ansteuert. Aus dem Dunkeln
kommt erst die Fotografin,
dann Johanna Seitinger. Mit
der Betriebsratsvorsitzenden
sind wir komplett, sie schleust
uns durch einen kleinen Ein-
gang in die riesige Warenwelt
für den Wiederverkauf.
54.000 Krapfen
Erste Station unserer Tour hin-
ter die Kulissen des Großhänd-
lers ist der Backshop. Maria
Pauritsch ist gelernte Bäckerin
und zu diesem Zeitpunkt be-
reits seit vier Stunden tätig:
„Die erste Lieferung ist schon
um vier rausgegangen“, sagt
sie. Gleichzeitig schiebt sie
einen Wagen mit Kornspitz in
den Ofen. Täglich werden hier
aus tiefgefrorenen Teiglingen
bis zu 10.000 resche Semmeln,
knusprige Salzstangerln, an-
deres Kleingebäck und Brot.
Sie ist froh, dass Fasching vor-
bei ist: „Da haben wir 54.000
Krapfen ausgeliefert.“
Zehn Tonnen Fleisch
Auch Anja Krottenmaier ist
vom Fach. Die gelernte Flei-
scherin, Stellvertreterin der
Abteilung, hat ein Schulkind
und kommt zwischen fünf
und acht Uhr in der Früh.
„Die Lieferungen in Empfang
nehmen, die Qualität kontrol-
Ultrafrische Ware
Weiter geht es zur Fischab-
teilung mit dem, wie Thomas
Jauk stolz erklärt, größten An-
gebot in Österreich. Dreimal
wöchentlich wird geliefert.
Frische wird dank guter Lo-
gistik garantiert: „Aus dem
Wasser bis zu uns braucht der
Fisch nur zwei Tage.“
Auf frische Qualität setzt auch
Josef Schaden, Chef beim Ge-
müse und Obst: „Wir arbeiten
mit verderblicher Ware. Um
Ausschuss zu minimieren,
kommt es auf Geschick bei der
bestelltenMenge und laufende
Kontrolle beimWareneingang
an.“ Ein Gutteil der Ware wird
täglich aus dem Zentrallager
nahe Wien geliefert. Schaden
hat aber auch regionale Liefe-
ranten, etwa für den begehrten
Grazer Krauthäupl.
Täglich 30 Kilometer
Zwischen den noch unbeleb-
ten Regalreihen treffen wir
Josef Zirngast. Er ist seit Stun-
den mit einem der großen Ein-
kaufswagen unterwegs, um
den Kundinnen und Kunden
das Einsammeln der Waren
abzunehmen.
Noch bequemer für die Kund-
schaft macht es Beatrix Unger.
Sie und ihr Team beliefern
hunder te Kundinnen und
Kunden aus der ganzen Stei-
ermark. Sogenannte Kommis-
sionierinnen und Kommissi-
onierer befüllen Gitterwagen
mit allem, was gebraucht wird.
Per Lkw kommt alles vor Ort.
Seitinger: „Das Befüllen der
Wagen ist schwere Arbeit. Alle
leisten hier Unglaubliches und
sind täglich zwischen 20 und
30 Kilometer unterwegs und
hantieren bis zu zwei Tonnen
Ware.“ Noch nicht ganz um-
setzen konnte die Betriebsrats-
lieren, die Bestellungen der
Kunden herrichten“, zählt sie
ihre Aufgaben auf. Acht bis
zehn Tonnen Fleisch und zwei
Tonnen Wurst werden hier
täglich umgeschlagen.
Gearbeitet wird dreischichtig,
sagt die Betriebsrätin. Der
Markt muss sich nicht an die
Öffnungszeiten im Einzelhan-
del halten und hat zwischen
sechs und 22 Uhr geöffnet.
„Und das hier ist Elmar Bin-
der, unser Mann aus dem Eis“,
stellt Seitinger schmunzelnd
den warm bekleideten Kolle-
gen vor, der gerade aus dem
Tiefkühllager kommt.
vorsitzende den Umstieg von
Groß- auf Kleingebinde, wie
zum Beispiel bei Salz von 50-
auf 25-Kilo-Säcke. Bei falscher
Hebetechnik kann es hier
schnell zu Rückenproblemen
kommen.
Großer Non-Food-Bereich
Inzwischen ist es sechs Uhr
geworden und der Markt füllt
sich mit Kundinnen und Kun-
den, die selbst den Einkaufs-
wagen schieben und das Sor-
timent durchstöbern.
Metro hat auch einen großen
Non-Food-Bereich, wo sich
Geschäftsleute aus der Gas-
tronomie und dem Einzel-
handel mit allem eindecken
können, was gebraucht wird:
Putzmittel, Haushaltswaren,
Berufs- und Alltagskleidung,
Büromaterial, Gastronomie-
ausstattung, Elektrogeräte,
Garten- und Freizeitprodukte
und vieles mehr. „Diese Berei-
che sind eine wichtige Ergän-
zung für unsere Kunden“, sagt
die Betriebsrätin.
190 Beschäftigte
Beim Rundgang war eine po-
sitive Stimmung in der rund
Täglich bis zu 10.000 Semmeln:
Bäckerin Maria Pauritsch
Zustellung per Lkw zur fernen
Kundschaft: Johann Schenk
Tiefkühllager mit minus 24
Grad: „Eismann“ Elmar Binder
Feines Fleisch aus aller Welt:
Fleischerin Anja Krottenmaier
Sorgt für frisches Obst und
Gemüse: Josef Schaden
Hebt auch 50 Kilo Säcke:
Gerhard Aldrian
Tausende Sorten Wurst gibt es
bei Michael Zach
Auffüllen der Gemüseregale mit
Ware: Anneliese Hierzer
Einkaufserlebnis
im X-Large-Format
190 Personen großen Beleg-
schaft spürbar. Seitinger und
später Geschäftsführer Johann
Pötz versichern, dass auf eine
offene Kommunikation, auf
Respekt und ein Begegnen
auf Augenhöhe geschaut wird.
„Das im Großen und Ganzen
gute Betriebsklima zeigt sich
auch daran, dass viele Be-
schäftigte schon Jahre dabei
sind“, sagt Seitinger.
Pötz verweist ebenfalls auf
langjährige Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, die zum Teil
seit der Lehrzeit imUnterneh-
men sind. „Heuer nehmen wir
wieder drei Lehrlinge auf, das
sind vielleicht Führungskräf-
te von morgen.“
Frischfisch: Christina Cescutti, Thomas Jauk, Alexandra Winter
BRV Johanna Seitinger
GF Johann Pötz
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REPORTAGE
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Alle Fotos: Graf | AK
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