BI LDUNG
BI LDUNG
Welchen (Bildungs-)Weg
AbsolventInnen
von Lehre
und berufsbildenden mittle-
ren Schulen gehen, wurde
in einer großen Studie im
Auftrag der AK erhoben. Stu-
dienautor Dr. Rudolf Egger im
Gespräch.
F
achkräfte, die eine Lehre
oder eine berufsbildende
Schule besucht haben, bilden
die Basis unserer Wirtschaft.
Wie der Bildungsweg dieser
jungen Menschen ausschaut,
hat Univ.-Prof. Dr. Rudolf
Egger, Bildungsexperte der
Grazer Universität, imAuftrag
der Arbeiterkammer in einer
Studie erforscht.
„Junge Menschen mit mitt-
leren Abschlüssen sind eine
sehr uneinheitliche Gruppe
in Bezug auf Fort- und Wei-
terbildung“, hat Egger her-
ausgefunden. In manchen
Ich gehe
meinen Weg
Berufsgruppen hat Bildung
einen hohen Stellenwer t.
Als Beispiel dafür nennt der
Bi ldungsexper te Gesund-
heits- und Krankenpf lege:
„Da ist For tbildung soga r
gesetzlich vorgeschrieben.“
Auch Versicherungskauf-
leute lernen über Fachlite-
ratur ständig dazu, weil sie
auf Neuerungen reagieren
müssen.
Dynamische Kfz-Techniker
Bei den jungen Kfz-Techni-
AK | Graf
AK | Schön
1995
h a t A K - B i l -
dungschef Al-
bert Kaufmann die Leitung
der Otto-Möbes-Akademie
von seinem Vorgänger Rupert
Gmoser übernommen. Bereits
im ersten Jahr wurde aus der
„Schule“ für BetriebsrätInnen
eine dreimonatige Akademie.
Den Lehrplan hat Kaufmann
generalüberholt und den An-
forderungen der modernen
Arbeitswelt angepasst. Neben
dem Arbeits- und Sozialrecht
finden die TeilnehmerInnen
seit damals EDV-Ausbildun-
gen, Medien-Workshops, die
Möglichkeit zum Abschluss
der LehrlingsausbilderInnen-
prüfung und Rhetorik-Spezi-
alseminare am Lehrplan. Zu
den Vortragenden gehören ne-
Was studieren?
Medizin,
Architektur? Volkswirtschaft?
Auch wer sich für sein Traum-
studium entschieden hat,
sollte vor der Inskription eine
Alternative im Kopf haben.
F
ast jeder vierte Student
in Österreich bricht sein
Studium ab. Viele andere
wechseln ein oder mehrmals
die Studienrichtung, mit teils
schlimmen Konsequenzen:
Förderungen werden gekürzt,
die Studienzeit verlängert sich
und Prüfungen werden nicht
anerkannt. Oder man schafft
das Zulassungsverfahren oder
den Aufnahmetest zum Stu-
dium nicht – für viele eine
Katastrophe, denn sie haben
keine Alternative.
Wir unterstützen individuell
Die Bildungsberatung der AK
Steiermark unterstützt junge
Menschen in dieser heiklen
Phase: Im persönlichen Bera-
Die Anrechenbarkeit von
Qualifikationen
für weitere
Ausbildungen wird verbes-
sert – egal, ob es Abschlüsse
gibt oder ob es informell
Erlerntes ist.
D
as berufliche Bildungssys-
tem soll durch den bereits
beschlossenen Nationalen
Qualifikationsrahmen (NQR)
durchlässiger werden und Zeit
bei der Ausbildung sparen. So
ist derzeit der Wechsel zwi-
schen einer berufsbildenden
mittleren Schule und einer
Lehre aufg rund der kom-
plizierten Anrechnung von
bereits Erlerntem schwierig.
Es geht aber nicht nur um
U
m d i e Mädc hen f ü r
„nicht-typische“ Frau-
enberufe zu begeistern, lud die
Arbeiterkammer in Kooperati-
on mit dem AMS Steiermark
in den Kammersaal nach Graz
zum „Girls‘ Day“ ein. Schü-
lerinnen der 7. Schulstufe
erwarteten 6 Stationen, bei
denen sie erste Erfahrungen
in Technik und Handwerk
sammeln konnten. Bei den
Infoständen des BIZ Graz, des
bfi, des Vereins mafalda, der
HTL Bulme Graz-Gösting und
der FH Joanneum konnten
die „Girls“ erste technische
Handgriffe erlernen und aus-
ben ExpertInnen der AK und
des ÖGB auch der Politologe
Peter Filzmaier, Vertreter der
heimischen Medienszene und
ExpertInnen aus demAusland
wie zum Beispiel Fritz Fekete,
Gewerkschaftssekretär aus
den USA.
Ursula Strohmayer betritt mit
der Ernennung zur Bereichs-
leiterin kein Neuland. Die
Juristin leitet seit 2011 die
Abteilung Bildung, Jugend
und Betriebssport der Arbei-
terkammer und war selbst
Betriebsrätin und als Expertin
in Berufsausbildungsfragen
öster reichweit anerkannt.
Mit ihr holte Präsident Josef
Pesserl, selbst Teilnehmer
der OMAK, die erste Frau ins
Führungsteam der AK.
tungsgespräch gehen unsere
ExpertInnen gemeinsam mit
dir auf deine Interessen, Be-
gabungen und Wünsche ein.
Ihr sucht gemeinsampassende
Ausbildungswege, entwickelt
zusammen Plan B und oft
auch Plan C. Das Team der
AK steht aber auch nach einer
Absage mit Rat und Tat zur
Seite und hilft auf demWeg zu
optimalen Alternativen. Gerne
kannst du bei uns auch einen
Interessentest machen.
schulisches Wissen, das in
ein achtstufiges System ein-
geordnet werden kann. Auch
nicht gesetzlich geregelte Aus-
bildungen und sogar im Beruf
oder Freizeit informell ange-
eignete Fähigkeiten können
angerechnet werden. Dafür
werden Anerkennungsstellen
eingerichtet, wo die Fähigkei-
ten und Fertigkeiten einem
der acht Niveaus zugeordnet
werden.
Anlass der Neuerung ist eine
Empfehlung der EU für alle
Mitgliedsstaaten. Somit wer-
den in Zukunft auch Aus- und
Weiterbildungen im Ausland
erleichtert, weil klar ist, von
welchem Niveau aus gestartet
werden kann.
probieren, welcher technische
Beruf oder welche Ausbildung
am besten zu ihnen passt. Auf
der Hauptbühne in den Grazer
Kammersälen gab es erstmals
ein „Berufs-Speed-Dating“:
weibliche Lehrlinge und Ar-
beitnehmerinnen, die in tech-
nischen oder handwerklichen
Berufen tätig sind, erzählten
aus der Arbeitswelt und gaben
tolle Tricks und Anregungen.
Um das Erfahrene weiter zu
vertiefen, erhielt jede Besuche-
rin ein AK-Werkzeugset als
Andenken, um zu Hause wei-
ter an der beruflichen Zukunft
zu „schrauben“.
Frauenpower
in der AK Bildung
Studiengang
noch nicht
klar oder Aufnahme verpatzt?
Besserer Vergleich
von Qualifikationen
Girls‘ Day 2016:
Junge Frauen
erobern die Technik
Bildungsberatung in der AK
Steiermark (Anmeldung):
■
05/7799 DW2352
Frau Schwarzl oder
■
Infos online
akstmk.at/bildungsbera-
tung
ZAK
nfo
kerInnen gibt es ebenfalls ein
dynamisches Verständnis
von Bildung, sagt Egger. Der
Fachleutenachwuchs in Mar-
kenwerkstätten hat es aber viel
leichter, zu Fortbildungen zu
kommen als jener aus freien
Werkstätten.
Sehr praxisbezogen ist das
Verständnis von Weiterbil-
dung bei KöchInnen und
MaurerInnen. „Köche lernen
mit allen Sinnen“, sagt Egger.
Der Nachwuchs versucht bei
großen Vorbildern in die Töp-
fe zu schauen und so beruflich
weiter zu kommen. Auch
MaurerInnen wollen eher ein
„training on the job“, weil
sie Weiterbildung mit einer
Weg-Qualifizierung von der
eigentlichen Tätigkeit auf der
Baustelle verknüpfen.
Wenig Interesse an Weiter-
bildung haben Einzelhan-
delskaufleute. „Es hapert an
Angeboten, Zeit und Geld.“
„Die Lehre ist
ein guter Weg.
Machen wir ihn
noch besser.“
Dr. Rudolf Egger
AK | Graf
Nach wie vor
entscheidet sich ein Großteil der Mädchen für
einen „traditionellen Beruf“ wie zum Beispiel Friseurin, Verkäu-
ferin oder Büroangestellte. Viele denken gar nicht daran, sich
eventuell für einen technischen Beruf zu entscheiden, obwohl
es auch bessere Verdienstmöglichkeiten gibt.
Im Rahmen des Girls‘ Day 2016 wurden von der AK Steiermark zwei
Bücher präsentiert, die mit alten Rollenbildern aufräumen. Zu bestellen
unter:
(AK | Graf)
21 Jahre lang
hat Prof. Mag. Albert Kaufmann die Leitung
der Betriebsräteausbildung in der AK Steiermark innegeha-
bt. Er war ein Volksbildner im wahrsten Sinne des Wortes.
Albert Kaufmann, Ursula Strohmayer und Josef Pesserl v.l. (
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