ZAK_03_April-2018_korr1_WEB - page 18-19

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BI LDUNG UND JUGEND
BI LDUNG UND JUGEND
JVR: Das Sprachrohr
für die Lehrlinge
Einen „interessanten“ Zu-
gang
zur Lehrausbildung
legte ein Fitnessstudio in
Graz an den Tag: Der Bursche
hatte für Spezialkurs und Mit-
gliedsbeitrag zu zahlen und
wurde nicht einmal in seinem
Lehrberuf ausgebildet.
F
itnesstrainer werden und
das auch noch in einem
bekannten Studio – das gefiel
dem 18-jährigen Steirer und
er begann seine Lehre. Da das
Studio eine eigene Kampfkunst
unterrichtet, war klar, dass der
Bursche diese erlernen sollte
– auf eigene Kosten. Der Kurs
schlug sich mit 3.999 Euro
zu Buche, ebenfalls stand ein
Trainingslager übers Wochen-
ende in Lignano um nochmals
700 Euro am Plan, das er dann
aber doch nicht besuchte. Und
natürlich wurde von demLehr-
ling ein Mitgliedsbeitrag in
Höhe von 599 Euro verlangt.
Der Vater des Steirers zahlte
alles, erhielt aber nie eine
Rechnung.
Lehrling musste 5.300 Euro
für Ausbildung zahlen
Klo putzen statt Spinning
Und auch die Sache mit dem
Fitnesstrainer verlief nicht
einer ordnungsgemäßen Lehr-
ausbildung entsprechend: Um
Fitnesstrainer zu werden, ge-
hört die Arbeit mit und an
Geräten dazu – in dem Studio
gibt es aber keine. Der Arbeits-
tag des Burschen bestand aus
Studio reinigen, Klo putzen,
staubsaugen, Kinder und Er-
wachsene in der Kampfkunst
Tag der Pflege
in Leoben
B
eim „Tag der Pflege“ ha-
ben vor allem pflegende
Angehörige die Möglichkeit,
sich zu den verschiedensten
Themen rund um die Pflege
zu informieren. Ob an den
verschiedenen Infoständen
bei Expertinnen und Experten,
bei diversen Kurzvorträgen
oder beim Ausprobieren in
der Pflege-Aktivitäten-Ecke.
In persönlichen Beratungen
erhalten die Besucherinnen
und Besucher Antworten auf
Fragen bezüglich ihrer persön-
lichen Pflegesituation und ne-
benbei auch praktische Tipps.
Am 4. Mai 2018 zwischen 15
und 20 Uhr im Kammersaal
Leoben.
Für den Hauptvortrag um18.30
Uhr wird umAnmeldung unter
gebe-
ten. Erwin Horst Pilgram, Inter-
nist und Univ.-Lektor für Ethik
in der Medizin, referiert zum
Thema „Pflege – Was gilt es
rechtzeitig zu besprechen? Wie
viel vorausschauende Pflege
ist notwendig und sinnvoll?“.
unterrichten und wieder put-
zen. Ab und an „durfte“ er
samstags in Einkaufszentren in
der Steiermark und in Kärnten
Flyer verteilen.
Eigene Philosophie
„Das Unternehmen stellt sich
als große Familie dar. Als
der Bursche einmal bei ei-
nem Seminar war, hieß es, er
würde sich von der Familie
distanzieren. In dem Studio
gelten eigene Vorschriften, da
gibt es eigene Weisungen“,
schildert AK-Bildungsexpertin
Karin Ladenberger: „Als der
Bursche von der Berufsschule
kam, durfte er keine Trainings
mehr abhalten, da er zu lange
gefehlt hätte.“ Verstöße gegen
die Vorschriften wurden laut
dem 18-Jährigen hart geahn-
det: So hätte er einmal seine
Boxhandschuhe zu Hause ver-
gessen und als „Strafe“ gegen
seinen Ausbilder zumSparring
antreten müssen.
Gehalt schuldig
Der 18-Jährige kam schließlich
nach etwa einem Jahr Lehr-
zeit zur AK, weil das Studio
ihm zwei Monatsgehälter,
Urlaubstage, Sonderzahlungen
für 2016 und 2017 sowie die
Ausbildungskosten schuldig
geblieben war. Da eine Inter-
vention nicht half, klagte die
AK und schloss mit demUnter-
nehmen einen Vergleich. Der
Lehrling stimmte diesem sofort
zu, „umdie Sache zu beenden“
und erhielt 3.200 Euro.
JF
Infofrühstücke
in Leoben
Sie möchten eine Familie
gründen, sind bereits schwan-
ger oder gerade Eltern gewor-
den und haben Fragen zu:
Mutterschutz, Papamonat,
Elternkarenz, Konto oder ein-
kommensabhängiges Kinder-
betreuungsgeld, Tagesmutter
bzw. -vater, Krippe oder Kin-
dergarten und vieles mehr?
Sämtliche Antworten gibt es
von den Expertinnen der AK,
des AMS und der Kinderdreh-
scheibe beim Infofrühstück
am 26. April in Mürzzuschlag
(Bleckmanngasse 8) und am
17. Mai in Leoben-Donawitz
(Pestalozzistraße 59) – Beginn
jeweils um 9.30 Uhr.
Anmeldung (auch für Kinder-
betreuung während der Veran-
staltung) unter:
Gut vorbereitet
fürs Studium
Auch für den
Campus 02,
die TU, die Kunstuni Graz und
für Medizin und Zahnmedizin
gibt es einige Fristen 2018
zu beachten. Hier ein Über-
blick.
I
n der Februar-ZAK haben
wir über die Termine an der
Karl-Franzens-Universität und
der FH Joanneum geschrieben:
Etwas später als dort starten
die Aufnahmeprüfungen für
den Campus 02, die Kunst-
universität, Technische Uni-
versität und Med Uni.
FH Campus
Bewerbungsfrist 30. Juni:
Rech-
nungswesen &Controlling, Marketing
& Sales, International Marketing, Sales
Management
Bewerbungsfrist 31. Juli:
Automati-
sierungstechnik, Automatisierungs-
technik-Wirtschaft, Wirtschaftsin-
formatik, Business Software Deve-
lopment, Innovationsmanagement,
Informationstechnologien & -ma-
nagement
TU Graz
Einmal jährlich gibt es Aufnahmever-
fahren. Zulassungsfrist ist vom
9. Juli – 5. September.
Für Architektur
gibt es ein Aufnahmeverfahren, wenn
esmehr Interessierte als Studienplätze
gibt.
18. September
: Zulassungsprüfung
Elektrotechnik-Toningenieur
3. April – 16. Juli:
Aufnahmeverfahren
Molekularbiologie
Ab 1. März:
Aufnahme Lehramt Se-
kundarstufe Allgemeinbildung
9. Juli – 5. September:
Physik
Kunstuniversität Graz
19. – 25. Mai:
Jazz
21. Juni:
Theorie Instrumentalpäda-
gogik & Volksmusik
26. Juni – 4. Juli:
Sound-Design
27. Juni:
Komposition und Musik-
theorie
2. Juli:
Theorietest Alte Musik/ Auf-
führungspraxis, Saiteninstrumente,
Klavier, Katholische/Evangelische
Kirchenmusik
4. Juli:
Blas- und Schlaginstrumente,
Zulassungstest Instrumentalpädago-
gik & Volksmusik, Alte Musik/Auffüh-
rungspraxis, Katholische/Evangeli-
sche Kirchenmusik, Gesang, Klavier
4. & 5. Juli:
Zulassungstest Saitenin-
strumente
Human- und Zahnmedizin
1. – 30. März:
Internet-Anmeldung
6. Juli:
Aufnahmetest
Fristen und Zulassungsprüfungen
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Die von der neuen Bun-
desregierung
geplante
Abschaffung des Jugend-
vertrauensrates (JVR) ist ein
Angriff auf die Mitbestim-
mungsrechte der jungen
Generation.
D
ie innerbetriebliche Ar-
beit des JVR ist unver-
zichtbar. Denn JVRs sind die
einzigen Ansprechpartnerin-
nen und -partner der Jugend-
lichen amArbeitsplatz, denen
es per Gesetz möglich ist, im
Notfall auch einzugreifen.
Zum Beispiel bei berufsfrem-
den Arbeiten, Arbeitszeit-
übertretungen oder wenn die
Lehrlingsentschädigung nicht
pünktlich am Konto ist.
Jugend redet mit im Betrieb
Aus allen Ländern der Welt
bl i c ken Gewe rk s cha f t en
neidvoll auf unser duales
Ausbildungssystem. Dafür
sind Generationen von Ju-
gendvertrauensrätinnen und
-räten zu einem hohen Grad
mitverantwortlich. Denn sie
machen sich stark für unser
Lehrausbildungssystem. Und
sie fordern immer wieder
Anpassungen bei den Lehrplä-
nen. So werden unsere Lehr-
linge fit für den Arbeitsmarkt.
Das stärkt den Wirtschafts-
standort.
16-jährige Betriebsratschefs
Mit der Senkung des Wahl-
alters und damit verbunden
auch der Abschaffung der
JVRs bleiben jedoch noch
sehr brisante Fragen offen.
Was geschieht mit dem pas-
siven Wahlalter? Wird dieses
auch gesenkt? Wenn ja, wird
es in Zukunf t 16-jährigen
Lehrlingen ermöglicht, zu
Betriebsratsvorsitzenden von
Betrieben mit hunderten oder
sogar tausenden Beschäftig-
ten gewählt zu werden? Das
klingt gut. In der Praxis ist es
allerdings unmöglich. Zudem
würde so das Lehrziel nie
erreicht werden können. Das
heißt in der Praxis das Ende
der Mitsprache der Lehrlinge
imBetrieb. Und das wäre fatal,
denn die Lehre hat so oder
so bereits heute mit einem
Imageproblem zu kämpfen.
Wenn den Jugendlichen die
Möglichkeit genommen wird,
selbst aktiv zu werden, so ist
das demokratiepolitisch ein
Schritt zurück.
Wir sind Sozialpartnerschaft
Gerade in Zeiten, in denen
sich immer weniger junge
Menschen freiwillig inter-
essenpolitisch engagieren,
wäre dies ein katastrophales
Zeichen. Die Arbeit von über
1.500 aktiven Mitgliedern im
JVR ist ein guter Schutz für
die österreichischen Lehr-
linge. Jugendvertrauensrä-
tinnen und -vertrauensräte
lernen schon früh, sich für
andere einzusetzen, lernen
geschickt zu verhandeln und
sind so ein Garant für unsere
so hochgelobte Sozialpartner-
schaft. Deshalb fordert die
ÖGJ: „#JVRbleibt!“
Philipp Ovszenik,
ÖGJ-Jugendsekretär
ÖGJ Steiermark
1,2-3,4-5,6-7,8-9,10-11,12-13,14-15,16-17 20-21,22-23,24-25,26-27,28
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