ZAK_03_April-2018_korr1_WEB - page 12-13

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RADLZEIT
RADLZEIT
In der Fahrradwerkstatt
„re.turn – city“
bekommen
nicht nur alte Räder ein neues
Leben. Das Training von pro
mente Steiermark bietet ein
besonderes Arbeitsumfeld,
um Menschen mit psychi-
schen Erkrankungen wieder
ins Berufsleben zu begleiten.
„Können Sie einen Fahrrad-
schlauch wechseln?“, fragt
Mario Tucci seinen neues-
ten Schützling Stefan. Dieser
schüttelt den Kopf. Der Werk-
stättenleiter nimmt ihn gleich
mit zur Werkbank und zeigt
ihm, wie es geht. Stefan ist
einer von 20 Beschäftigten in
der Fahrradwerkstätte in der
Schießstattgasse in Graz. Sie
Wenn es eine
zweite Chance gibt
Wann ist eine
Radversicherung
sinnvoll?
Gute Wartung
ist das Um
und Auf. Damit dem Start in
die neue Radsaison nichts
im Wege steht, hat die AK-
Marktforschung die Preise
und einige Leistungen in
puncto Fahrradservice unter
die Lupe genommen.
B
ei vielen Anbieterinnen
und Anbietern wird zwi-
schen „kleinem“ und „großem
Service“ unterschieden, wobei
die inkludierten Leistungen
variieren. Ein „kleines Ser-
vice“ umfasst die Überprüfung
der Lichtanlage und des Rei-
fendrucks, die Einstellung der
Bremsen und Schaltung und
das Nachziehen von Lenker
und Getriebe. Ergebnis: Für
den kleinen Fahrrad-Check
zahlt man in der Landeshaupt-
stadt zwischen 22 und 39,99
Euro (82 Prozent), in den Be-
trieben außerhalb von Graz
Fahrraddiebstahl
steht viel-
fach auf der Tagesordnung.
Als Vorsorge bietet sich der Ab-
schluss einer Versicherung an.
S
ollte der Fahrraddiebstahl
durch Einbruch in die
eigenen vier Wände, das ver-
sperrte Kellerabteil oder in den
Fahrradkeller passieren, deckt
die Haushaltsversicherung den
Schaden, meist gedeckelt, ab.
„Bei den allgemein zugängli-
chen Flächenmuss das Radmit
einem Schloss versperrt sein,
sonst zahlt die Versicherung
nicht“, betont AK-Experte Tho-
mas Wagenhofer. Meist nicht
gedeckt ist, wenn nur ein Teil
des Fahrrads wie der Sattel
gestohlen wird.
Umfassende Leistung
Bei neuen, teuren Rädern und
E-Bikes bietet sich eine eigene
Radversicherung an, die auch
außerhalbder eigenenvierWän-
de greift. Oft beinhaltet diese
neben der Deckung von Dieb-
stahlschäden eineVersicherung
gegen Explosionen und Brän-
de, Vandalismus und manch-
mal auch gegen Fahrradbruch.
„Hat mein Fahrrad einen Neu-
preis von 1.000 Euro, so zahle
ich derzeit zwischen 78 bis 130
Euro pro Jahr für die Versiche-
rung, wobei in denmeisten Fäl-
len noch ein Selbstbehalt von
rund 100 Euro dazukommt“, so
Wagenhofer. Wie bei der Haus-
haltsversicherung gilt auch bei
der Radversicherung in der
Regel eine Zeitwertregelung.
JF
W
as viele Beschäftigte nicht
wissen, ist, dass man auch
das Fahrrad, wenn man es be-
ruflich nützt wie beispielsweise
Fahrradbotinnen und -boten
oder Zeitungszustellerinnen und
-zusteller, von der Steuer abset-
zen kann. Werden Arbeitneh-
merinnen und Arbeitnehmer auf
Dienstreise geschickt und ver-
wenden für die Strecke ihr eige-
nes Fahrrad, dann können sie die
Kilometer – wie auch bei einem
Kraftfahrzeug – als Werbungs-
kosten im Ausmaß von 0,38 Euro
von der Steuer abschreiben.
Dazu brauchen die Beschäftigten
Aufzeichnungen wie bei einem
Fahrtenbuch eines Autos üblich.
Maximal werden 1.500 Kilometer
pro Jahr (rund 570 Euro) aner-
kannt.
Bernhard Koller
AK-Steuerexperte
Dienstreise per Fahrrad
arbeiten in allen Bereichen
der Firma – ganz wie in einem
normalen Unternehmen auch.
Unterstützt werden sie von
zwei Trainern, die immer ein
offenes Ohr für ihre Schütz-
linge haben.
Schritt für Schritt
„Wir helfen Menschen, die
wieder in den Arbeitsmarkt
einsteigen wollen und sich
damit schwertun“, erklärt
Sozialtrainer Anton Thaller.
Im Berufs- und Arbeitstraining
geht es zuerst darum, dass der
Arbeitsalltag wieder bewäl-
tigt werden kann. Der zweite
Schritt ist das fachliche Trai-
ning, in dem in allen Bereichen
der Werkstatt gearbeitet wird.
In regelmäßigen Gesprächen
werden Hürden genommen
und Feedback wird gegeben.
Besondere Einzelteile
Zudem gibt es in der Firma
eine eigene Ecke mit zwei
Computern, wo gemeinsam
nach neuen Jobs gesucht wird.
Auch bei der Bewerbung wird
geholfen, wenn es benötigt
wird. Viele probieren sich in
Praktika aus, bevor sie „re.turn
– city“ verlassen.
Neben Fahrradreparaturen
werden vergessene, verlorene
oder verstoßene Schrotträder
mit Originalteilen in besondere
Einzelstücke verwandelt. So
gibt es für alle im Betrieb eine
zweite Chance.
BB
Das AK-Filmteam war vor Ort:
zwischen 25 und 45 Euro (80
Prozent).
Bei einem „großen Service“
werden alle Lager gereinigt
und eingefettet, die Schrauben
nachgezogen, die Verschleiß-
teile überprüft sowie die Brem-
sen entlüftet. Die Preisspanne
liegt zwischen 49 und 98 Euro
(100 Prozent). Die erhobenen
Preise für das kleine und große
Service verstehen sich ohne
Kosten für Ersatzteile.
Was ist inklusive?
Da diese „Inklusivleistungen“
unterschiedlich sein können,
sollte man sich im Vorhinein
erkundigen, was im jeweiligen
Pauschalpreis enthalten ist.
AK-Preisdetektivin Christine
Steyer betont: „Der Preis allein,
aufgrund des unterschiedli-
chen Leistungsumfanges, ist
nicht unbedingt ausschlagge-
bend.“
Fixpreise
Für bestimmte Arbeiten ver-
rechnen viele Werkstätten fixe
Stundensätze: So kommt eine
Mantel- und Schlauchmontage
auf 4,90 bis 15 Euro, ein Ket-
tenwechsel kostet zwischen 5
und 15 Euro, einen Kindersitz
oder Gepäckträger montieren
zwischen 4,90 und 20 Euro.
Einige Anbieterinnen und
Anbieter haben kein Pauschal-
service im Programm, sondern
beurteilen das Rad einzeln und
verrechnen pro Arbeitsstunde.
Diese bewegt sich (ohne Ma-
terial) zwischen 39 und 69,90
Euro. „Es zahlt sich aus, wenn
Freizeitradler Angebote und
Preise der Shops vergleichen“,
rät Steyer. Der Preischeck wur-
de Anfang März in insgesamt
34 Betrieben, davon 14 in Graz,
vorgenommen.
JF
ZAK
TIPPS
„Es gefällt mir hier. Der Chef
hat großes Vertrauen und lässt
uns recht selbstständig arbei-
ten. Ich habe schon im Einzel-
handel gearbeitet und dorthin
wird es mich wahrscheinlich
wieder hinverschlagen. “
Markus Pöltl,
in der Waren
wirtschaft
Sozialarbeiter
Anton Thaller
hilft bei der
Bewerbung.
Auch Peter
arbeitet gern in
der Werkstätte.
Werkstättenleiter Mario
Tucci unterstützt Stefan
bei der Fahrradreparatur.
pro mente
pro mente Steiermark hat
über 90 Angebote für psy-
chisch erkrankte Menschen
oder Menschen in Krisen, die
den Betroffenen Stabilität und
sinnvolle Beschäftigung bie-
ten sollen. Das Projekt „re.turn
- city“ wird vom Land Steier-
mark, der Pensionsversiche-
rungsanstalt und dem AMS
gefördert. Durch Netzwerk-
arbeit und Kooperationen
vor Ort sind sie der größte
Anbieter von psychosozialen
Dienstleistungen in Graz.
Alle Fotos: Graf | AK
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Pedalritter
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