ZAK_03_April-2018_korr1_WEB - page 10-11

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RADLZEIT
RADLZEIT
Best Practice:
LKH setzt aufs Rad
Land will Lücken
im
Radverkehrsnetz schließen
Gibt es noch wen
in der Fir-
ma, die oder der täglich mit
dem Rad zur Arbeit kommt?
Bei der Aktion „Radelt zur
Arbeit“ motivieren sich die
Mitglieder von Teams gegen-
seitig.
D
ie Kampagne „Radelt
zur Arbeit“ möchte
Beschäftigte motivieren,
mit dem Fahrrad in die
Arbeit zu fahren. Es wer-
den Teams von zwei bis
vier Kolleginnen und Kol-
legen gebildet. Ziel ist es,
sich gegenseitig so zu mo-
tivieren, dass imAktions-
monat Mai an zumindest
der Hälfte aller Arbeitstage das
Rad für den Arbeitsweg genutzt
wird. Unter allen gemeldeten
Teams werden als zusätzlicher
Ansporn schöne Preise verlost.
Wie geht’s?
Zuerst gilt es, ein Team zu
finden. Im Kreis der Kollegin-
nen und Kollegen finden sich
bestimmt welche, die auch
von der Idee begeistert sind.
Die Anmeldung der Teams
erfolgt über die Homepage
von „Radelt zur Arbeit“. Auf
gibt es
eine Fülle an nützlichen
Informationen und Ver-
weise zum Thema. Etwa
den Link zur weltweit be-
achteten Grazer Fahrrad-
App „Bike Citizens“, die
nicht nur den kürzesten
Weg anzeigt, sondern
auch die gefahrenen Ki-
lometer automatisch sam-
melt und auf den Radl-
Kalender überträgt.
SH
Mit der „Radverkehrsstra-
tegie 2025“
hat sich das
Land Steiermark vorgenom-
men, das Rad als vorrangi-
ges Verkehrsmittel für kurze
Wege zu etablieren.
I
nternationale Beispiele zei-
gen, dass in dicht besiedel-
ten Räumen der Radverkehr
in der Verkehrsmittelwahl bis
zu 40 Prozent erreichen kann.
Rund die Hälfte der Wege für
den täglichen Bedarf sind kür-
zer als fünf Kilometer, fast drei
Viertel kürzer als zehn Kilome-
ter – Entfernungen also, die mit
dem Fahrrad bewältigbar sein
sollten.
Voraussetzung, um möglichst
vielen Verkehrsteilnehme-
rinnen und -teilnehmern das
Fahrrad schmackhaft zu ma-
chen, ist freilich eine attraktive
Radverkehrsinfrastruktur mit
möglichst direkten, sicheren
und schnellen Verbindungen.
Mit der „Radverkehrsstrategie
2025“ sollen die Lücken im
Aktion
„Radelt zur Arbeit“
Radverkehrsnetz geschlossen
sowie urbane Siedlungsräume
und Hauptkorridore ausgebaut
werden. ImVorjahr wurden da-
her die Mittel für den Ausbau
der Radverkehrsinfrastruktur
auf fünf Millionen Euro ver-
doppelt. Mit der Förderrichtli-
nie Radverkehr will das Land
mit den Gemeinden und Städ-
ten gemeinsam Radverkehrs-
und Abstellanlagen, Leitsyste-
me und bewusstseinsbildende
Maßnahmen mit bis zu 100
Prozent fördern. Maßnahmen-
bündel bzw. mit dem Land
abgestimmte Radverkehrs-
konzepte werden gegenüber
Einzelmaßnahmen bevorzugt.
Dazu ein paar Beispiele:
Feldbach
Die Stadtgemeinde Feldbach
ist die erste Pilotregion für die
Erarbeitung und Umsetzung
eines Radverkehrskonzep-
tes. Das Investitionsvolumen
beträgt drei Millionen Euro,
der Umsetzungszeitraum drei
Jahre.
War betriebliches
Mobili-
tätsmanagement vor einigen
Jahren noch Pionierarbeit,
gibt es heute zahlreiche Ini-
tiativen dazu. Das LKH-Uni-
versitätsklinikum Graz setzt
vielfache Aktivitäten zur För-
derung von sanfter Mobilität.
„Wir sind eine Stadt in der
Stadt“, sagt LKH-Betriebsdi-
rektor Gebhard Falzberger und
unterstreicht: „Bei uns sind
pro Tag 17.000 Menschen am
Gelände unterwegs.“ Davon
fast 7.500 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Klinikum
Graz und der Med Uni Graz.
Sie sorgen für eine stete Nach-
frage an Parkplätzen. Um dem
entgegenzuwirken, wird den
Beschäftigten das Job-Ticket
für den öffentlichen Verkehr
kostenlos angeboten. Rund
ums Thema Radfahren gibt
es spezielle Aktionen. „Wir
fördern sanfte Mobilität aus
Überzeugung“, betont Falz-
berger, der selbst jeden Tag
zur Arbeit radelt – „egal ob
bei Regen oder Schnee“. Von
den Beschäftigten würde nur
mehr ein Drittel mit dem Pkw
zur Arbeit kommen.
Alles fürs Rad
„Insgesamt stehen am Gelände
fast 3.000 Radabstellplätze
zur Verfügung, ein Großteil
davon überdacht, sowie zwei
Self-Service-Boxen mit Kom-
pressor und allen wichtigen
Werkzeugen“, schildert Per-
sonalchef und Projektleiter
Thomas Bredenfeldt. Von den
Fahrradabstellplätzen sind
fünf Standorte versperrbar
und 20 Standorte überdacht.
Drei Mal im Jahr finanziert das
Klinikum, das zu den größten
steirischen Arbeitgebern zählt,
am Gelände ein Radservice
und einmal jährlich ein Fahr-
sicherheitstraining für die
Radfahrerinnen und Radfahrer.
Seit 2015 können die Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter
Trofaiach
In der Stadtgemeinde Trofaiach
wurde das Projekt Radver-
kehrskonzept bereits 2017 ge-
startet, im Laufe des heurigen
Jahres sollen nach Befragung
der Bevölkerung die Netzpla-
nung, die Bewusstseinsbil-
dung und die daraus resultie-
renden Maßnahmen erarbeitet
werden.
Gratkorn/Gratwein
Über Gemeindegrenzen hin-
weg haben sich die Markt-
gemeinden Gratkorn und
Gratwein-Straßengel zusam-
mengetan, um ein gemeinsa-
mes Radverkehrskonzept zu
entwickeln.
Graz
In der Landeshauptstadt Graz
werden die 2017 bereits erfolg-
ten und die für 2018 geplanten
Projekte mit insgesamt 3,5
Kilometern Länge vom Land
Steiermark mit 50 Prozent ge-
fördert.
BH
Wenn Kinder das erste
Mal allein radeln
• Kinder müssen das Radfahren vor
der ersten Fahrt auf der Straße gut
beherrschen
• Für die ersten Fahrten verkehrsbe-
ruhigte Zonen auswählen
• Erwachsene sollten hinter dem
Kind fahren, um es im Blick zu
haben
• Übungen zur Theorie unter:
• mit absolvierter Radfahrprüfung
dürfen Kinder ab zehn Jahren allei-
ne auf öffentlichen Straßen fahren.
Sonst dürfen Kinder unter zwölf
Jahren nur unter Aufsicht fahren.
Fahrrad fahren mit
Kindersitz
• nur ein Kind pro Fahrrad
• Kindersitz direkt am Rahmen
hinter dem Sattel montieren
• Gurtsystem, das vom Kind nicht
leicht geöffnet werden kann
• höhenverstellbarer Beinschutz
• Fixierriemen für die Füße
• Lehne, die das Abstützen des
Kopfes ermöglicht
• Kindersitze nur bis zum achten
Geburtstag
• zusätzlicher Speichenschutz
• Helm für das Kind
• Schraubfedern beim Sattel
abdecken
Kindertransport mit
Fahrradanhänger
• unabhängige Lichtanlage,
rotes Rücklicht, Rückstrahler
vorne weiß, hinten rot (bei An-
hängerbreite über 60 cm zwei
Stück) und seitlich gelb
• Radblockierung für beide
Räder
• geeignete Gurtsysteme
• leuchtfarbener Wimpel auf
einer mindestens 1,5 m hohen
biegsamen Stange
• Schutz gegen Hinausbeugen
• betriebssichere Kupplung
• Speichenabdeckung
• Fahrradständer für das Fahrrad
Radfahren
mit Kindern
Graf | AK
ein Rad von Steirerbike im
Klinikum-Design zum Selbst-
kostenpreis erwerben. „Derzeit
sind rund 200 solcher Räder
im Einsatz“, so Bredenfeldt
und rechnet vor: „Wenn man
davon ausgeht, dass jedes Rad
an jedem Werktag im Schnitt
drei Kilometer zurücklegt,
summiert sich das in den drei
Jahren auf mehr als 300.000
Kilometer.“
LKH-Zentral-
betriebsrätin Monika
Wagner: „Ich fahre
gerne mit dem Fahr-
rad, weil es für mich
nach der Arbeit ein
Moment der Ruhe
ist, in dem ich ein
wenig abschalten
kann.“
LKH-Betriebsdirektor Gebhard Falzberger
und Personalchef Thomas Bredenfeldt (r.)
forcieren das Fahrradfahren.
Quelle: KFV
60 ha Gesamtfläche
30 ha verbaute Fläche
9,6 km Straße
14 km Gehsteige
640 Stück Straßenbeleuchtung
Radlobby
Foto: LKH-Univ. Klinikum Graz
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