Enorme Belastungen für
die Eltern
von Schulkin-
dern: Mehr als 1.400 Euro
betragen die Kosten pro
Schulkind und Jahr, ergab
eine AK-Studie.
BI LDUNG
Ein Schuljahr
kostet 1.417 Euro
Jugend
zufrieden
mit Schule & Lehre
D
ie im August 2013 gestar-
tete Aktion sollte heraus-
finden, wie viel Geld steirische
Eltern für ihre Sprösslinge für
die Schule ausgeben müssen.
708 Schulkostencheck-Hefte
wurden ausgewertet, die Er-
gebnisse sprechen eine deut-
liche Sprache: Kinder in die
Schule zu schicken, ist teuer
– und das ab der 1. Klasse
Volksschule.
Durchschnittlich sind pro
Kind 1.417 Euro im Schuljahr
2013/14 ausgegeben worden.
Das erste Semester ist mit 879
Euro deutlich teurer als das
zweite Semester (538 Euro).
Teure Schulveranstaltungen
Schön zu sehen ist, dass Eltern
mit allen Mitteln versuchen,
ihrem Kind die Teilnahme
an Schulveranstaltungen zu
ermöglichen. „Wir sparen uns
die Teilnahme an Schulveran-
staltungen vomMund ab, aber
die Kinder könnenmitfahren“,
sagt eine Mutter. Rund 15 Pro-
zent gelingt das aber trotz aller
Anstrengungen nicht.
Mit insgesamt 196.202 Euro
schlagen sich die Kosten für
Schulveranstaltungen klar
an erster Stelle zu Buche. Sie
setzen sich aus Anschaffungs-
bzw. direkt aus den Veranstal-
tungskosten zusammen. Viel
Geld geben die Eltern auch
f ür Schulmater ia lien wie
Hefte, Malstifte oder Laptops
(185.635 Euro) und die Nach-
mittagsbet reuung (102.721
Euro) aus. Die Kosten für Be-
kleidung (Sportsachen, Koch-
und Schutzkleidung) machen
102.132 Euro aus. Für Nachhil-
fe geben die Eltern insgesamt
43.140 Euro aus.
J
ugendliche sehen ihre Aus-
bildungssituation über alle
Schultypen hinweg inklusive
Lehresehrpositiv.80%bis85%
der Jugendlichen benoten die
Qualität und das Image ihrer
Schule mit „sehr gut“ oder
„gut“.
Im Gegensatz dazu gibt es
nur von 2 bis 4 % ein „Nicht
genügend“ für ihre Schule.
Kritisch werden im Schulwe-
sen die Zentralmatura sowie
ganztägige Schulformen ge-
sehen. Zwei Drittel sprechen
sich dafür aus, dass die Wahl
für weiterführende Schulen
erst mit 14 Jahren getroffen
werden sollte.
Bei den Lehrlingen sind ähn-
liche Tendenzen zu erkennen.
Das Image der Lehrberufe
wird von 91 % der Jugend-
lichen positiv bewertet. Gut
schneiden auch die Ausbilde-
rInnen ab, die Berufsschule
wird von immerhin 71 % als
hilfreich für die berufliche
Praxis erlebt. Rund ein Drittel
der Lehrlinge gibt allerdings
an, häufig Tätigkeiten ausüben
zu müssen, die nicht zum
Berufsbild gehören. Überstun-
den werden von 17 % der 16-
Große Überraschungen
birgt die 4. Steirische Jugend-
studie 2014: Die Mehrheit der Jugendlichen bewertet ihre
Ausbildung mit „sehr gut“ bis „gut“.
bis 18-Jährigen und 27 % bei
den über 18-Jährigen geleistet.
Hoher Stellenwert der Lehre
Für die Leiterin der AK-Bil-
dungs- und Jugendabteilung,
Mag. Ursula Strohmayer, ragt
aus der positiven Einschät-
zung der Ausbildung der hohe
Stellenwert hervor, den vor
allem die Lehrausbildung ein-
nimmt: „Für mich ist das ein
ermutigendes Zeichen, dass
die duale Berufsausbildung
den sinkenden Lehrlingszah-
len zumTrotz auch in Zukunft
eine wichtige Rolle in der
Ausbildung von Fachkräften
spielen wird.“ Auch das im-
mer wieder zitierte „schlechte
Image“ der Lehre spiegle sich
in der Umfrage nicht wider.
Erfreulich ist für Strohmayer
auch die Zweidrittel-Mehrheit
für die Forderung, die Ent-
scheidung für eine weiterfüh-
rende Schulform erst mit 14 zu
treffen: „Hier deckt sich die
Wahrnehmung der Jugend-
lichen mit der Expertenmei-
nung, dass die erste Entschei-
dung im Alter von 10 Jahren
einfach zu früh kommt.“
Michael Fabian
Die Mehrheit der befragten
Eltern hat zwei Schulkinder,
ein Viertel der Eltern ist al-
leinerziehend. Die befragten
Kinder sind im Durchschnitt
elf Jahre alt. Die AK hat alle
Schultypen abgef ragt und
auch, wie die Belastung durch
die Schulkosten empfunden
wird. Rund zwei Drittel der
Eltern ärgern sich aufgrund
der Ausgaben für die Schule.
Graz kostet mehr
Die ausgabenstärksten Mo-
nate sind August, September
und Oktober, zu Schulende
steigen die Kosten wieder
aufgrund von Schulausflügen.
Kinder in Graz in die Schule
zu schicken, ist am teuersten.
Im Schnitt kostet das pro Jahr
und Schulkind 1.673 Euro. Im
Vergleich dazu beträgt es in
der Oststeiermark 1.318 Euro.
Höhere Schulbeihilfe nötig
Für AK-Präsident Josef Pesserl
ergeben sich aus den Resul-
taten des Schulkostenchecks
zwei wesentliche Punkte. Die
Schulbeihilfe des Bundes, die
es erst ab dem 10. Schuljahr
gibt, sollte erhöht werden
(zuletzt vor sieben Jahren
geschehen) und bereits ab der
ersten Schulstufe zugestanden
werden. „Und die Kosten für
Schulausflüge dürfen nicht
weiter explodieren.“ Daher
sollten Standards eingeführt
werden, was beispielsweise
ein Skikurs maximal kosten
darf. „Mit einem ‚Eckigen
Tisch‘, zu dem ich alle an
schulischen Angelegenheiten
Beteiligte einlade, hoffe ich
etwas zu einer Lösung beitra-
gen zu können“, erklärt der
AK-Präsident.
Wollen auch Sie einen persön-
lichen Überblick über schuli-
sche Ausgaben erhalten? Die
AK-Bildungsabteilung hat ein
Jahresheft angelegt, das mit ei-
nem Mail angefordert werden
kann:
Die Lehre hat bei steirischen Jugendlichen ein überaus positives Image,
und auch Schulausbildung bekommt ein gutes Zeugnis.
(Monkey Business)
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ZAK