ZAK Nov. 2014 ES_End - page 15

VERKEHR
Nach Protesten gilt die ÖBB-
Familienvorteilskarte nun
auch wieder für größere Familien.
Mit Jänner 2015 wird eine
neue Agentur für Passagier-
und Fahrgastrechte einge-
richtet, die jene Streitigkei-
ten schlichten soll, die sich
aus annullierten Flügen oder
verpassten Anschlusszügen
ergeben. Die beiden bisherigen
Schlichtungsstellen werden
zusammengelegt und sich zu-
sätzlich auch um die Fahrgast-
rechte von Schiffspassagieren
und Busreisenden kümmern.
Nach wie vor bleibt jedoch
die erste Anlaufstelle für
Beschwerden das involvierte
Verkehrsunternehmen. Erst
wenn dort keine Einigung
erzielt werden konnte, steht
den Konsumenten die Fahr-
gastrechte-Agentur offen, mit
dem Ziel, den Streit außerge-
richtlich und somit ohne Pro-
zesskostenrisiko beizulegen.
W
erden die Wohnidyllen
am Land bald Geschich-
te sein? Immerhin rechnen Ex-
perten im Jahr 2030 mit zehn
Prozent weniger Bewohnern
in den ländlichen obersteiri-
schen Regionen. Denn die Ar-
beitsplätze konzentrieren sich
in den Ballungsräumen, und
die Menschen ziehen ihnen
nach. Mit einer verbesserten
Anbindung an den öffentli-
chen Verkehr lässt sich der
Trend jedoch verlangsamen,
wie das Beispiel Schweiz
zeigt. Dort wurde das Land
möglichst flächendeckend bis
in alle Täler mit Bahnlinien
erschlossen.
Derzeit hört das S-Bahn-Netz
in Bruck/Mur auf. „Um den
obersteirischen Siedlungs-
raum zu erhalten, braucht es
dringend eine getaktete, schie-
nengebundene Infrastruktur
für den öffentlichen Verkehr“,
fordert AK-Vizepräsident Ger-
not Acko. An dieses starke
Rückgrat sollten dann die
AK unterstützt Forderun-
gen
nach S-Bahn Oberstei-
ermark – zur Erhaltung des
obersteirischen Siedlungs-
raums.
Zugfahren
für größere
Familien wieder günstiger
Günter Eichberger
LEISTUNG
Ich habe ein ganz wunder-
bares Angebot erhalten. Mir
wird ein hohes Einkommen
in Aussicht gestellt, für das
ich, wenn ich das richtig
verstanden habe, garantiert
wenig tun muss. Nein, kein
Aufsichtsratsposten,
mehr
etwas Seriöses. Wenn auch
kein klassisches Arbeitsver-
hältnis, ich kann mir meine
Arbeitszeit nämlich selber
einteilen. Und bin auch
niemandem Rechenschaft
schuldig, sondern arbeite
auf eigene Rechnung. Das
klingt unglaublich? Das steht
schwarz auf weiß in der Zei-
tung! In einem Inserat, von
dem ich mich direkt ange-
sprochen fühle. Es fragt nicht
nach Qualifikationen oder
Motivationen, das Anforde-
rungsprofil ist bescheiden,
es setzt ganz auf die Bereit-
schaft, fürstlich entlohnt zu
werden – und sei’s für ge-
konntes Daumendrehen.
Denn worin nun die eigent-
liche Leistung bestehen soll,
muss man sich nach Herrn
Meischberger nicht unbe-
dingt fragen, lieber sollte
man an eine gütige Fee glau-
ben, die einen für ein Leben
der Entbehrungen reichlich
aus ihrem Füllhorn entschä-
digt. Eine kleine Bedingung
nur hat die Fee: Bevor ich
den Traumberuf in ihrem
Märchenreich antrete, darf
ich einen eher symbolischen
Betrag auf ein sehr irdisches
Konto einzahlen. Dann bin
ich ein gemachter Mann.
Und werde als Armer im
Geiste selig.
Feierabend
S-Bahn
gegen
Abwanderung
Agentur
für
Fahrgastrechte
Buslinien und alternative
Formen des Micro-ÖV wie
Sammeltaxis oder Rufbusse
angeknüpft werden.
S-Bahn wirkt
Den öffentlichen Verkehr aus-
zudünnen, wäre ein Schritt
in die falsche Richtung, wie
Schließungen von Bahnlinien
zeigen. Die Strecke zwischen
Leoben und Vordernberg zählt
seit der Einstellung des Bahn-
Die Inhaber der Familien-
Vorteilskarte und ihre mitrei-
senden Kinder müssen nicht
mehr verwandt sein. Der Stief-
vater kann also mit seinen
zwei Stiefkindern auch ohne
die leibliche Mutter per Bahn
unterwegs sein und – sofern
er eine Familien-Vorteilskarte
besitzt – zum halben Preis
reisen und die Kinder gratis
mitnehmen. Seit 1. September
können pro Erwachsenemmit
Familienvorteilskarte bis zu
vier Kinder im entsprechen-
den Alter mitreisen. Besitzen
beide Elternteile die Famili-
enkarte, fahren also maximal
acht Kinder gratis mit. Der
Vorteil für die Patchwork-
Familien bleibt aufrecht: Er-
wachsene und Kinder müssen
nicht miteinander verwandt
sein. Voraussetzung ist, dass
sämtliche Kinder auf der Fahr-
karte angegeben sind.
„Die Arbeiterkammer begrüßt
das Einlenken der ÖBB in
dieser Angelegenheit“, betont
AK-Verkehrsexperte Franz
Fromm. „Eine Forderung
bleibt allerdings noch offen:
Wenn Familien mit Kindern
ab 15 Jahren gemeinsam reisen
und die Eltern eine Familien-
vorteilskarte besitzen, sollten
alle wie früher zum halben
Preis fahren können.“ Dieser
Vorteil wurde nämlich abge-
schafft.
Personenverkehrs mit täglich
rund 20.000 Fahrzeugen zu
den am stärksten befahrenen
Straßen des Bezirks.
Wo hingegen die S-Bahn etab-
liert wurde, wird das Angebot
verstärkt angenommen. So
zwischen Deutschlandsberg
und Graz, aber auch zwischen
Bruck und Graz. Seit Einfüh-
rung der S-Bahn Graz-Bruck
kam es zu einer 50-prozenti-
gen Fahrgaststeigerung.
Gute Verkehrsangebote stop-
pen Abwanderung der Jugend.
(Nagel‘s Blickwinkel – Fotolia)
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