ZAK Dez. 2014_ES - page 21

Links: Am 31. Dezember
1994 wehte die EU-
Flagge am Dach des
Bundeskanzleramtes.
Rechts: Ein Prosit nach
der EU-Volksabstimmung
(v.l.) Johanna Dohnal,
Bundespräsident Klestil,
Bundeskanzler Vranitzky,
der spätere Landwirt-
schaftskommissar Franz
Fischler, Staatssekre-
tärin Brigitte Ederer,
Verkehrsminister Viktor
Klima, Außenminister
Alois Mock und Vizekanz-
ler Erhard Busek.
(Fotos:
Ulrich Schnarr/Hans Klaus
Techt/APA-Picturedesk)
im Europa-Klub
gung daherkommen, bevor
das Kabinett Schüssel wieder
salonfähig wurde.
Austritt undenkbar
Die europäische Medaille hat
seit jeher zwei Seiten. Freunde
der Reisefreiheit können auch
mal zu Verfechtern geschlos-
sener Grenzenmutieren, wenn
es darum geht, angebliche
Einbruchserien zu verhin-
dern. Der Euro ist praktisch
auf Reisen in Euroland, dient
aber zugleich ganz wunderbar
als Feindbild.
Immerhin: Einer Umf rage
zufolge sind 64 Prozent für
den Verbleib in der EU. Kein
politischer Proponent, der
ernst genommen werden will,
fordert ernsthaft einen Aus-
tritt aus der Union. Umgekehrt
würde niemand, der sich nicht
Realitätsverlust vorwerfen
lassen will, das Konstrukt
der Europäischen Union als
perfekt darstellen.
Was hat die EU gebracht?
Jeder vierköpfigen Familie
einen Tausender (in Schillin-
gen) monatlich? Die Prognose
der damaligen Europastaatsse-
kretärin Brigitte Ederer klebt
heute noch an ihr und gilt
als Synonym für enttäuschte
Erwartungen der Bürger zehn
Jahre nach dem Beitritt. 2004
legte die Oesterreichische
Nationalbank eine Studie vor,
wonach jeder Österreicher in
der Größenordnung von 700
bis 5.000 Euro pro Jahr profi-
tiert hat. Umgerechnet auf den
Monat und in Schillingbeträge
ergibt das einen Profit von 800
bis 5.500 Schilling.
Abseits solcher Kalkulationen,
die persönlich schwer über-
prüfbar sind, bleibt Österreich
laut Eurostat zweitreichstes
Land in der Europäischen
Union. Sein Bruttoinlands-
produkt (BIP) pro Kopf liegt
um ein Drittel über dem EU-
Durchschnitt. Reichstes Land
in der EU ist mit Abstand das
Unternehmensteuerparadies
Luxemburg.
Laut Bundeskanzleramt ist
seit dem EU-Beitritt das Ni-
veau des realen Bruttoin-
landsprodukts (BIP) um rund
9,7 Prozent gestiegen. Rund
13.000 zusätzliche Arbeits-
plätze entstanden in Öster-
SERIE
Seit 1. Juli
2013 besteht
die EU aus 28
Mitgliedsstaa-
ten: Bundes-
kanzler Werner
Faymann auf
Besuch im
jüngsten
Mitgliedsland
Kroatien, mit
Präsident Ivo
Josipovic
und Regierungs-
chef Zoran
Milanovic
(APA/picturedesk.
com)
reich jährlich. Die ausländi-
schen Direktinvestitionen leg-
ten um das Dreifache zu. Der
Export konnte von 33 Milliar-
den Euro im Jahr 1995 auf 85
Milliarden Euro im Jahr 2011
mehr als verdoppelt werden.
Insgesamt haben Ostöffnung
und EU-Mitgliedschaf t in
Österreich also ein jährliches
Wirtschaf tswachstum von
rund einem Prozent bewirkt
und rund 375.000 neue Ar-
beitsplätze geschaffen.
Rudolf Willgruber
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