20 Jahre
Vor 20 Jahren sagte Österreich „Ja“ zur Europä-
ischen Union. Am 12. Juni 1994 fand die Volks-
abstimmung statt, 66,6 Prozent der Österreicher
stimmten dafür: ein überraschend hoher Wert.
Am 1. Jänner 1995 wurde der offizielle Beitritt
vollzogen: die Geschichte einer langsamen An-
näherung.
N
ach Bundesländern reich-
te die Zustimmung von
77,7 % im Burgenland im
Osten, für das in den Verhand-
lungen Ziel-1-Status verein-
bart worden war, sodass be-
trächtliche EU-Subventionen
in Aussicht standen, bis zu
56,7 % in Tirol im Westen.
Mag es am Anfang und bei
aller Euphorie wie eine Lie-
besheirat gewirkt haben, so
ist es doch irgendwie eine
Zweckehe geworden. Europa
hat offenbar mehr glühende
Gegner als Verehrer. Selbst
wer nicht gegen sie ist, sieht
sowohl Vor- als auch Nachteile
aus überwiegend pragmati-
scher Perspektive. Österreich
ist damit nicht alleine, EU-
Kritiker sind auch in Grün-
dungsstaaten wie Frankreich
zahlreich zu finden.
Drei Kommissare
Österreich stellte mit Franz
Fischler den Landwirtschafts-
kommissar bis 2004, danach
war Ex-Außenministerin Be-
nita Ferrero-Waldner in der
EU-Kommission für Außen-
beziehungen und Nachbar-
schaftspolitik zuständig. Im
Jänner 2010 wurde Johannes
Hahn Kommissar für Regio-
nalpolitik. Im europäischen
Parlament ist Österreich der-
zeit mit 18 Abgeordneten
vertreten (je 5 ÖVP und SPÖ, 4
FPÖ, 3 Grüne und 1 Neos). Zu-
letzt wurde mit Kroatien am 1.
Juli 2013 der 28. Mitgliedsstaat
in die EU aufgenommen.
EU hat sich verändert
Mittlerweile ist die Europä-
ische Union nur schwer mit
jener Gemeinschaft zu ver-
gleichen, in die Österreich vor
20 Jahren nach langen, zähen
Verhandlungen aufgenommen
wurde. Schengen, Euro, Ban-
kenkrise oder Glühbirne sind
nur einige Schlagworte, die
für das Image der Union heu-
te stehen und sich durchaus
nicht in Klischees erschöpfen.
Tiefpunkt Schwarz-Blau
Und Öster reich hatte nur
wenige Jahre nach dem Bei-
tritt seine liebe Not mit ei-
ner „Gemeinschaft“, die dem
Land zwar die „Ribisel“ und
das „Eierschwammerl“ ließ,
auf die Koalition der ÖVP
mit der FPÖ im Jahr 2000
aber mit Sanktionen gegen
die schwarz-blaue Regierung
reagierte.
Da mussten erst ein paar eu-
ropäische Weise zwecks Un-
bedenklichkeitsbescheini-
SERIE
Z
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P
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G
FRISCH
GEPRESST
AUS DER AK-BIBLIOTHEK
ergreifenden Schicksalen. Und
von einer großen Hoffnung, die
seine Arbeit begleitet hat.
Robert Preis: Die
Geister von Graz.
Kriminalroman. Emons Ver-
lag 2014. 271 Seiten.
Als in Graz Menschen spurlos
verschwinden und Leichentei-
le auftauchen, wird Armin Trost
aus seiner beruflichen Auszeit
reaktiviert. Zusammen mit sei-
nen Kollegen Schulmeiser und
Lemberg macht er Jagd auf ei-
nen wahnsinnigen Serienkiller.
Dabei wird der Druck der Me-
dien von Tag zu Tag stärker, der
öffentliche Hass auf Ausländer,
die mit den Taten in Verbin-
dung gebracht werden, steigt.
Schließlich führen ihn seine
Ermittlungen auf dem Balkan
doch bis zur Lösung des Falls.
Susanne Spreitzer: Gut
anlegen in der Krise.
VKI Verlag 2014. 146 Seiten.
Sparbuch, Bausparen, Lebens-
versicherungen,
Wertpapiere
– nahezu jeder kennt die her-
kömmlichen
Anlageprodukte
und ihre wichtigsten Vor- und
Nachteile. Aber was davon eig-
net sich in welcher Lebenspha-
se, was ist in bestimmten Situa-
tionen sinnvoll und womit lässt
sich auch in Zeiten niedriger Zin-
sen und einigermaßen sicher so
viel Rendite erzielen, dass man
als Anleger am Ende nicht noch
draufzahlt?
Michael Hjorth & Hans
Rosenfeldt: Das Mäd-
chen, das verstummte.
Ein Fall für Sebastian Berg-
man. Wunderlich Verlag
2014. 588 Seiten.
Sebastian Bergman, Kriminal-
psychologe konfrontiert mit
seiner größten Angst: wieder
ein Kind zu verlieren. Die Be-
wohner von Torsby stehen
unter Schock. Das Ehepaar
Carlsten und seine zwei Söhne
wurden ermordet. Aus nächs-
ter Nähe erschossen, im eige-
nen Haus. Kommissar Torkel
Höglund und seine Kollegen
von der Reichsmordkommissi-
on finden bald heraus, dass es
eine Zeugin gegeben haben
muss: Nicole, die zehnjährige
Nichte der Carlstens. Ihre Fuß-
abdrücke führen in den Wald.
Und ihre Überlebenschancen
schwinden stündlich.
Fritz Orter: Ich weiß
nicht, warum ich noch
lebe.
Ecowin Verlag 2014. 136
Seiten.
Fritz Orter hat weit mehr
gesehen, als seinem Publikum
zugemutet werden konnte.
Viele
Jahrzehnte
lang
berichtete er als Reporter von
den gefährlichsten Orten der
Welt. In einem bewegenden
Rückblick skizziert er seine
Erlebnisse, erzählt von seinen
Grenzerfahrungen und von
20
ZAK