201602_ZAK ES - page 10

Voll
tal V
Ernährungstipps
von
Dr. Michaela Felbinger
Alarm im Darm –
Wenn
Fruchtzucker nicht vertragen wird
B
eim Zucker ist‘s aber ein
bisserl kompliziert. Denn
es gibt eben unterschiedliche
Zuckerformen: Eine davon
heißt Fruchtzucker (Fructose).
Er besteht nur aus Fruchtzu-
ckermolekülen, ist also ein
„Einfachzucker“. Dann gibt‘s
aber noch denHaushaltszucker
– und der ist anders aufgebaut.
Er enthält 1Molekül Fruchtzu-
cker und einMolekül Trauben-
zucker (Glucose), ist also ein
Zweifachzucker.
Ein Apfel – und der Bauch zwickt
Übeltäter ist der Fruchtzucker
imApfel. Läuft die Verdauung
normal, wird Fructose im
Dünndarm von den Darmzel-
len aufgenommen und gelangt
weiter ins Blut. Genau dieser
Mechanismus ist bei der Fruc-
toseunverträglichkeit gestört.
Der Transport in die Darm-
zellen verläuft nicht optimal.
Fruchtzucker kann sozusagen
den Darm nicht verlassen. Im
Dickdarm schließlich wird
Fructose von Darmbakterien
verstoffwechselt. Dabei ent-
stehen Stoffwechselprodukte
und Gase, Auslöser für vieler-
lei Beschwerden.
Nicht zu verwechseln mit der
sehr seltenen angeborenen
Fructoseintoleranz. Die Ursa-
che ist eine andere, der Krank-
heitsverlauf mit zusätzlichen
Leber- und Nierenschäden viel
schwerer.
Die Beschwerden
Leitsymptome sind Völle-
gefühl, Blähungen, Bauch-
schmerzen, zeitweises Auftre-
ten von Bauchkrämpfen und
Durchfall. In der Regel ein bis
zwei Stunden nach demEssen,
seltener auch später.
Wie kommt man dahinter?
Eine genaue ärztliche Befra-
gung über Beschwerden im
Zusammenhang mit der Er-
nährung gibt meist entschei-
dende Hinweise. Die weitere
diagnostische Abklärung
erfolgt mit einem einfachen
Atemtest, der die Fruchtzu-
ckerunverträglichkeit nach-
weisen kann.
Wo ist Fruchtzucker drin?
Natürlich imObst. Auch Dörr-
obst, besonders Zwetschgen,
Feigen, Rosinen, Datteln sind
„Fruchtzuckerbomben“. Es
gibt aber auch die eine oder
andere „versteckte“ Frucht-
zuckerquelle, wie etwa Honig,
Kohlgemüse, Hülsenfrüchte,
Zwiebel, Lauch oder Topi-
nambur – ihre Ballaststoffe
enthalten Fructose.
Haushaltszucker ist wie gesagt
ein Gemisch aus Fruchtzucker
und Traubenzucker. Trauben-
Der Mensch lebt nicht von Brot allein!
Ab und an nascht man.
Und da ist Zucker mit im Spiel. Brot und Zucker, beides Kohlenhydrate.
GESUNDHEIT
zucker fördert die Aufnahme
von Fruchtzucker aus dem
Darm. Trotzdem – bei Zucker
und allem Süßen ist Vorsicht
geboten. Die Eigenschaft des
Traubenzuckers kann man
nützen, indem man beispiels-
weise Obst damit süßt und so
die Verträglichkeit verbessert.
Doch da gibt’s einen „Gegen-
spieler“: Sorbit. Es hemmt die
Aufnahme von Fruchtzucker
aus dem Darm. Enthalten in
einigen Obstsorten, als Zu-
ckeraustauschstoff, aber auch
in der Lebensmittelindustrie
verwendet. Vom zuckerfreien
Kaugummi bis zum Lightge-
tränk reicht die Palette. Nicht
nur Sorbit, auch Fructose wird
vielen Lebensmitteln zugesetzt:
Säfte, Fruchtjogurt, Wurst und
vielesmehr – vielleicht mit eine
Erklärung für den Anstieg der
Fruchtzuckerunverträglichkeit.
Was hilft?
Fruchtzucker in der Ernäh-
rung reduzieren. Doch die
Menge macht‘s. Die individu-
elle Toleranzgrenze, also wie
viel Fructose ohne Probleme
vertragen wird, muss ausge-
testet werden.
1.Schritt:
Strenge fructose-
und sorbitfreie Diät für 2 – 4
Wochen. Danach hat sich in
der Regel der Darm beruhigt.
2. Schritt:
Langsam wieder
Obst etc. in die Ernährung ein-
fließen lassen. Darauf achten,
bei welchemLebensmittel und
ab welcher Menge Beschwer-
den auftreten.
E-Mail:
Wertvolle
Pflegetipps
in Deutschlands-
berg und Leoben
Wenn man gut informiert
ist, kann man sich die Pflege
von Angehörigen um vieles
leichter machen, in Orga-
nisation und Planung und
auch wenn man weiß, wie
man richtig hebt, bettet oder
Mahlzeiten verabreicht. Die
Techniken dazu kann man
bei den AK-Pflegemessen von
ExpertInnen lernen und auch
ausprobieren. Vor allem die
Vereinbarkeit von Pflege und
Beruf ist für viele Berufstätige
eine große Herausforderung.
„Deshalb werden im Rahmen
der Pflegemessen Modelle wie
das Pflegekarenzgeld und die
Pflegeteilzeit oder das Hospiz-
Karenzmodell vorgestellt“, so
Mag. Alexander Gratzer von
der AK.
Die nächsten Termine:
7.3. in der Koralmhalle
in Deutschlandsberg
12.4. in den AK Sälen
in Donawitz
Weitere Infos unter:
akstmk.at/events
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