ZAK Dez. 2014_ES - page 5

BI LDUNG
einem reichen Land
Tagung am 14. Jänner
Armut in Österreich ist das
Thema eines Stiftingtaler Ge-
sprächs am 14. Jänner im Gra-
zer Kammersaal (ab 10 Uhr),
das in Kooperation mit der Ka-
tholischen Aktion stattfindet.
AK-Präsident Josef Pesserl
und Dr. Bernhard Rebernik
(KA) eröffnen. Caritas-Direktor
Dr. Franz Küberl, Dr. Christine
Stelzer-Orthofer (Uni Linz), Dr.
Thomas Krautzer (IV) und DDr.
Werner Anzenberger (AK) zei-
gen Lösungsvorschläge auf.
Anmeldung:
05/7799-6011,
ZAK
nfo
der Wohnraum immer teurer
wird, weil zu wenig vorhan-
den ist“, meint Schröck.
Arbeit und Wohnraum
Lösungsansätze sieht die Vize-
bürgermeisterin auf verschie-
denen Ebenen: „Einerseits
müssen Arbeitsprogramme
initiiert und leistbarer Wohn-
raum geschaffen werden. Ich
persönlich bin dafür, dass
es einen Mindestlohn geben
muss, weil es nicht sein kann,
dass Menschen arbeiten gehen
und mit ihrem Einkommen
unter dem Richtsatz der Min-
destsicherung liegen und
dann noch eine Zuzahlung
bekommen.“ Für große Würfe
in der Arbeitsmarktpolitik
sieht Schröck den Bund und
teilweise das Land zuständig,
in Graz kümmert man sich
derzeit in erster Linie um
die Jugendarbeitslosigkeit.
Als Beispiele nennt Schröck
die Lehrlingsoffensive und
diverse Programme zur Rein-
tegration von Jugendlichen in
den Arbeitsmarkt. „Wir sehen
das ganz stark in Graz, dass
schlecht qualifizierte Perso-
nen katastrophale Zukunfts-
aussichten haben, weil die
Jobs mit geringer Ausbildungs-
anforderung vorwiegend von
Studierenden übernommen
werden, um ihr Studium zu
finanzieren“, so Schröck.
Am prekärsten ist die Lage für
Personen, die in manifester
Armut, also der Kombination
aus mangelnder sozialer Teil-
habe und Einkommensarmut,
leben.
425.000 manifest Arme
Rund 425.000 Österreicher
sind davon betroffen. Auf die
Steiermark umgelegt sind das
57.000 Personen. Österreich-
weit ist die Zahl der von ma-
nifester Armut Betroffenen al-
lerdings zurückgegangen. Für
Caritas-Direktor Dr. Franz Kü-
berl ist dies ein kleiner Erfolg,
es bleibt aber noch viel zu tun:
„Jeder Einzelne, der weniger
arm ist, ist ein Gewinn – aber
leider bleiben knapp 425.000
manifest Arme und eine große
Zahl an Armutsgefährdeten
ein großes Arbeitsfeld für uns.
Aber noch einmal: Jede Per-
son, die nicht arm ist, ist ein
Gewinn, weil das Ziel ist, dass
möglichst alle aus sich heraus
und aus eigenen Kräften leben
können.“
Michael Fabian
picturedesk.com
ZAK
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Wer in armen Familien auf-
wächst, braucht die Unterstüt-
zung durch Sozialleistungen.
(Arpad Nagy-Bagoly/Fotolia)
Franz Küberl: Jeder Arme
weniger ist ein Gewinn.
Martina Schröck: Schlechte Aus-
sichten für schlecht Gebildete.
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