ZAK Dez. 2014_ES - page 7

SCHULE
geht auch anders
tion als Nachmittagsbetreuer.
Der Ex-GAK-Tormann lässt
SchülerInnen im Prinzip die
Aktivitäten auswählen. Damit
aber nicht nur Fußball gespielt
wird, macht er auch Angebote.
Seine Hauptaufgabe sei, zu
schauen, dass nichts passiert
und etwaige Außenseiter inte-
griert werden.
Starke helfen Schwächeren
„In der Volksschule hat mein
Sohn drei bis vier StundenAuf-
gaben gehabt, ich sehe den Un-
terschied jetzt ganz deutlich“,
ist Alexander Bolberitz von der
Offensive Ganztagsschule
Nur 2,4 Prozent der 6- bis
14-Jährigen besuchen der-
zeit in Österreich eine „echte“
Ganztagsschule mit einem
Wechsel aus Unterricht, Lern-
und Freizeit. Schließt man
auch Mittags- und reine Nach-
mittagsbetreuung ein, sind es
17,5 Prozent.
Bis 2018 investiert der Bund
800 Millionen Euro in eine Aus-
bau-Offensive: Künftig soll es
an jedem Standort mit mehr
als einer Jahrgangsklasse bzw.
„in zumutbarer Entfernung“
eine Klasse geben, die nach
diesem Modell geführt wird,
sobald 15 (in bestimmten Fäl-
len zwölf) SchülerInnen dafür
angemeldet werden.
In der Steiermark ist derzeit
ein NMS-Quartett (Bruckner
Graz, Rieger Hartberg, Köflach
und Staudinger Leibnitz) Vor-
reiter in Sachen verschränk-
tem Unterricht. 14 Volksschu-
len (davon 9 in Graz, sowie
in Kapfenberg, Leoben-Göss,
Trofaiach,
Seiersberg
und
Hausmannstätten) führen ver-
schränkte Klassen.
Von den 32 AHS mit schu-
lischer Tagesbetreuung sind
fünf als Ganztagesschulen
mit verschränktem Unterricht
organisiert: Abteigymnasium
Seckau, Modellschule Graz,
BRG Graz-Körösistraße und
BG/BRG Graz-Oeverseegasse
mit je einer ersten Klasse so-
wie BG/BRG Graz-Klusemann-
straße extern (KLEX).
ZAK
nfo
Schule begeistert. Das Lernen
imKlassenverbandbedeute den
wichtigen sozialenAspekt, dass
„Stärkere den Schwächeren
helfen“ und die Entwicklung
zur Selbstständigkeit gefördert
werde. Und LehrerInnen er-
halten beim Aufgabenmachen
das Feedback, was von den
SchülerInnen gekonnt wird.
Dass die Freizeit zu kurz kom-
me, stimme nicht: „Mein Kind
geht zweimal in der Woche zur
Leichtathletik und einmal in
einen Trommelkurs.“
Kein Problem hat auch die
alleinerziehende Mutter Silvia
Reinprecht bei ihrer Tochter,
die Musikschulzeit nach der
Schule unterzubringen. „Von
Arbeitnehmern wird Flexibi-
lität gefordert, und das lernen
Kinder in dieser Schule.“ Im
Gegensatz zum Sohn, wo Frau
Reinprecht im Sommer Ersatz-
lehrerin inMathematik spielte,
gibt es kein Nachhilfeproblem
der Tochter.
Dass Schulgeld von 150 Euro,
dasmonatlich für Nachmittags-
betreuung und Mittagessen zu
bezahlen ist, investiere sie ger-
ne. Beide Elternwünschen sich
aber eine steuerlicheAbsetzbar-
keit der Betreuungskosten, was
derzeit nur für Kinder bis zwölf
Jahre möglich ist.
Kein „Mitlernen“ mehr
Beide sehen als Vorteile für die
Eltern, dass kein „Mitlernen“
mehr nötig sei und die gemein-
same Freizeit entspannt genos-
sen werden könne.
Offensichtliche Mängel gibt
es bei den Infos über den ver-
schränkten Unterricht. Bevor
sie ihre Kinder in der Neuen
Mittelschule angemeldet haben,
wussten beide Eltern sehr we-
nig über das System. Es braucht
eben noch Zeit, bis sich das
Bessere herumspricht.
Kein Mitlernen, keine Nachhilfe mehr: Begeisterte Eltern
Silvia Reinprecht und Alexander Bolberitz.
(Fotos: AK/Schön)
Nach vier Stunden Unterricht kön-
nen sich die Kinder in der NMS 1
Leibnitz so richtig austoben:
Noch ist die verschränkte Ganz-
tagsschule ein Minderheitenpro-
gramm, die Regierung plant eine
Ausbau-Offensive bis 2018.
Video von
der NMS 1
Leibnitz per
QR-Code
links.
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