AK-BI LANZ/SCHULE
Einer stabilen Anzahl von Klagen
in Arbeitsrechtssa-
chen stand 2014 eine hohe Summe an Insolvenzgeldern
gegenüber, bilanziert die steirische Arbeiterkammer.
K
napp 15 Prozent aller Schü-
lerInnen mussten zumin-
dest einmal auf eine Schul-
veranstaltung verzichten, weil
die Eltern das Geld dafür nicht
aufbringen konnten. Laut einer
AK-Studie sorgen die Kosten
für Lehrmaterial, Ausflüge,
Sport- und Sprachwochen in
zwei Drittel aller Familien für
Ärger. Im Schnitt kostet ein
Schulkind 1.400 Euro pro Jahr,
in der AHS-Oberstufe sogar
knapp 2.500 Euro. Selbst die
Eltern eines Volksschulkindes
müssen 1.000 Euro und mehr
pro Schuljahr aufbringen.
Es gehe beim Thema Schul-
kosten nicht um die Suche
nach Schuldigen, sondern um
Lösungen, sagte AK-Präsident
Josef Pesserl. Bildung müsse
gleiche Chancen für alle Ju-
gendlichen bieten.
D
ie steirische Arbeiterkam-
mer hat im vergangenen
Jahr rund 240.000 mal Men-
schen persönlich oder telefo-
nisch beraten. In arbeits- und
sozialrechtlichenAngelegenhei-
ten und in Insolvenzverfahren
wurden mehr als 58 Millionen
Euro erkämpft. Insgesamt wur-
denmit 1.501 Klagen in Arbeits-
rechtssachen fast gleich viele
Verfahren wie im Jahr zuvor
geführt. Dabei wurden für die
AK-Mitglieder 12,4 Millionen
Euro erstritten, wovon rund 7,4
Millionen gerichtlich durch-
gesetzt werden mussten. Der
realisierte Gesamtbetrag ist um
12 Prozent gesunken.
Um enorme 42 Prozent auf
knapp 46 Millionen Euro ist
dagegen der Gesamtbetrag
aus dem Insolvenzausfall-
geldfonds gestiegen, wobei die
Zahl der vertretenen Arbeit-
nehmerInnen um 24 Prozent
auf 4.101 Personen gesunken
ist. Der höhere Betrag ist vor
allem auf Großpleiten des
Kühlkompressorherstellers
ACC in Fürstenfeld (mittler-
weile von der deutschen Secop
übernommen) und des Instal-
lateurunternehmens Krobath
zurückzuführen.
Ein Rückgang von zehn Pro-
zent wurde weiters bei den
Klagen in Sozialrechtssachen
(auf 2.322 Fälle) registriert,
verantwortlich dafür ist vor
allem die Reform der Früh-
invaliditätspension und die
Einführung des Rehabilitati-
onsgeldes.
3.800
Klagen,
hohe Pleitekosten
AK
gegen hohe Schulkosten
Armut im Brennpunkt: Hintere Reihe: Mag. Franz Waltl, DDr. Werner An-
zenberger, Dr. Thomas Krautzer; vorne: Dr. Christine Stelzer-Orthofer,
AK-Präsident Josef Pesserl und Dr. Bernhard Rebernik. (
AK/Kanizaj)
Am Eckigen Tisch
der Arbeiterkammer ging es rund. Das
Thema hohe Schulkosten sorgte für eine lebhafte Diskus-
sion rund um die Kernpunkte Kostensenkung, Transparenz
der Ausgaben und bessere Förderung.
Kurt Nekula, MA, Sektionschef
im Bildungsministerium, be-
tonte, Gelddürfe nur für Sachen
eingehoben werden, die nicht
direkt zum Unterricht gehö-
ren. Bei Veranstaltungen wie
Sprachreisen sagte er, Eltern
und Lehrer müssten im Schul-
forum ein waches Auge auf die
Kosten haben. Elternvertreter
machten aufmerksam, dass die
weit verbreitete Klassenkasse,
indie zuSchulbeginnpauschal
einbezahlt werden müsse, ver-
boten sei. Nachhilfe sei vielfach
deshalbnotwendig, weil Kinder
die für sie falsche Schulform
besuchen.
„Jetzt sind die ExpertInnen am
Zug, Lösungen zu erarbeiten,
und wenn notwendig werden
wir zu einemweiteren Eckigen
Tisch laden“, so AK-Präsident
Josef Pesserl.
Erster Eckiger Tisch: Das Thema hohe Schulkosten wurde intensiv
diskutiert. (
Foto: AK)
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ZAK