JUGEND
W
ir ertappen uns oft selbst
dabei: Wir schimpfen
über Politik und Politiker, wir
verbringen unsere Freizeit
beim Shoppen, obwohl wir
eigentlich gar nichts Neues
brauchen, oder wir kämpfen
uns durch das Arbeitsleben,
anstatt gemeinsam Verbesse-
rungen zu erreichen. Schlag-
worte wie Politikverdrossen-
heit und geringe Wahlbeteili-
gung, wie Konsumgesellschaft
und Markenzwang am Schul-
hof, wie Selbstzentriertheit
und Selfie-Wahn, mit denen
die Jugend abgestempelt wird,
kämen nicht von ungefähr,
sagt Mag. Uschi Theißl: „Die
Jugend ist immer ein pointier-
tes Abbild der Erwachsenen-
welt.“ Oder, so die Leiterin von
Logo-Jugendmanagement, die
jungen Menschen analysieren
sehr genau und lehnen das
Vorgelebte ab, etwa bei der Be-
rufstätigkeit beider Elternteile:
„Bei Mädchen wird wieder
Jugend
spiegelt Welt
der Erwachsenen
Sei es die Politikverdrossenheit
oder unser Konsumverhalten, die Jugend spiegelt
in pointierter, kurzer Form unsere Gesellschaft, sagt die Leiterin der Logo-Jugendinfo,
Mag. Uschi Theißl, im ZAK-Gespräch.
häufiger die klassische Rol-
lenverteilung erwünscht. Sie
sagen, sie wollen später mehr
für ihre Kinder da sein und
deshalb in dieser Zeit wenig
oder gar nicht arbeiten.“ Den
hohen Wert, den Familie im
Denken und Leben der Jugend
hat, zeigt auch die steirische
Jugendstudie aus dem Vor-
jahr. Tragfähige (Ehrlichkeit,
Treue) Beziehungen (Familie,
Freunde) bewerten Jugendli-
che mit mehr als 80 Prozent
Zustimmung als sehr wichtig
im Leben.
Gesundheit
Ein Megathema, das die Ju-
gend erreicht hat, ist Gesund-
heit. Laut Jugendstudie ist sie
für fast 90 Prozent aller Ju-
gendlichen sehr wichtig. „Das
Thema ist sehr breit“, sagt
Theißl und nennt beispielhaft:
Wellnesswochenende, vegane
Ernährung, Körperkult und
Gewichtsprobleme.
12 bis 30 Jahre
Der Jugendbegriff, sagt Theißl,
hat sich in den vergangenen
Jahren auf junge Menschen
zwischen 12 und 30 Jahre
ausgeweitet. Das Angebot
von Logo-Jugendmanagement
ist dementsprechend breit:
Jugendausweise, Checkit-Ma-
gazin, Esoterik-Beratung, EU-
Info, Jugend-Info, Jobbörse.
„Wir bieten allen Altersgrup-
pen etwas, von Infos, wie hoch
das Taschengeld im Pflicht-
schulbereich sein sollte, bis
hin zum Erasmus-Programm
der EU für Menschen bis 30
Jahre, das Unibesuche im
Ausland anbietet.“
Jobbörse
Angefangen hat Logo vor 20
Jahren mit einer Ferialjobbör-
se. Inzwischen verzeichnet
man 70.000 Online-Besucher
und vermittelte im Vorjahr
mehr als 3.000 Jobs. Angebo-
ten werden neben den klas-
sischen Sommerjobs auch
Nebenjobs, Praktika, die in
vielen Schulen und Studien
zum Lehrplan gehören, und
Lehrstellen. Allein für den
Formel-1-Event in Spielberg
wurden 900 Jobs angeboten.
Ausgezeichnete
Lehrausbildung
Bei den alle zwei Jahre vergebe-
nen Preisen des Anton-Benya-
Stiftungsfonds zur Förderung der
Facharbeit gingen drei Auszeich-
nungen in die Steiermark. Neben
den Lehrlingsprojekten der Firmen
Porr und Herbitschek wurde der
Ausbildungsleiter der Lehrwerk-
stätte Siemens von ÖGB-Chef
Erich Foglar (l.) ausgezeichnet.
Gerhard Czelecz legt besonderes
Augenmerk auf die Ausbildung von
Mädchen und bildet als einziger
Betrieb Universalschweißerinnen
aus.
(Foto: Michael Mazohl)
Mag. Uschi Theißl: Gesundheit
ist ein Megathema. (
Foto: AK)
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ZAK