KONSUMENT
R
und zwei Dutzend Fir-
men sind auf der AK-
Homepage als unseriöse Kre-
ditanbieter bereits entlarvt.
Trotzdem fallen immer wieder
KonsumentInnen, die einen
Kredit benötigen, auf Tricks
von Firmen, die „Lösungen für
finanzielle Angelegenheiten“
anbieten, herein.
Ein junger Steirer, der gar
keine Schulden hat, suchte
im Internet nach einem Kre-
ditangebot in der Höhe von
100.000 Euro und erhielt von
einer „Lugano Finanz“ mit
Sitz im deutschen Ahlen,
ein völlig unrealistisches Of-
fert. Auf dem Antwortschrei-
ben wird statt des wichtigen
Wörtchens „Kredit“ nur ein
„Finanzsanierungsvertrag“
genehmigt, mit einer verlo-
Der Bluff mit Werbefahrten
hört nicht auf. Kürzlich über-
rascht eine Postfachfirma
namens „Rätselfreunde K.G.“
zahlreiche Steirer mit der Mit-
teilung, sie hätten „2.500 Euro
in bar“ oder ein „E-Fahrrad“
gewonnen, wenn sie an einer
„Erlebnisfahrt“ in der zwei-
ten Märzhälfte teilnähmen.
Besondere Verwirrung stiften
auf dem Schreiben die einko-
pierten Handschrift-Adressen
der jeweiligen Personen, weil
damit ein echter Gewinn
vorgegaukelt wird. Mag. Bet-
tina Schrittwieser zu diesem
Trick: „Wer einmal an einem
Gewinnspiel teilgenommen
hat, bekommt mit Sicherheit
noch häufig Post von Werbe-
veranstaltern.“
Am Zielor t werden meist
überteuerte Waren wie Mag-
netfeldmatten, Kochgeschirr
oder Nahrungsergänzungs-
mittel präsentiert. Und es
werden Produkte verkauft,
obwohl ein Verkauf gesetzlich
verboten ist.
Lockbriefe ignorieren
„Vergessen Sie die leeren Ver-
sprechungen“, warnt die Lei-
terin des AK-Konsumenten-
schutzes gutgläubige Opfer.
Die meisten Werbefahrten
führen vermehrt ins Ausland.
Ein Rücktritt von einem Kauf
ist oft unmöglich, weil bei
vielen Unternehmen außer
dem Postfach keine Adresse
bekannt ist und Ansprüche
selten geltend gemacht wer-
den können, wenn kein Fir-
menvermögen vorhanden ist.
Um sich unnötigen Ärger zu
ersparen, sollte man solche
Lockbriefe wegwerfen.
Eine lange Liste notorisch be-
kannter Firmen finden Sie im
Artikel „Schmähs mit Werbe-
fahrten“ auf
R. W.
Finanzsanierung verdient den Rang
eines „Unwortes“. Denn mit angeblichen Kreditan-
geboten im Internet werden Hilfesuchende nur zusätzlich ausgenommen.
Viele Steirer erhielten
im
Jänner „Gewinnbenachrichti-
gungen“, die nur Lockmittel
für Verkaufsveranstaltungen
in Gasthäusern sind.
ckend niedrigen monatlichen
Rate. „Ein seriöses Angebot
muss den effektiven Zinssatz
und die Gesamtbelastung
enthalten“, warnt AK-Experte
Peter Jerovschek vor den du-
biosen Finanzsanierern. Für
das wertlose Schreiben wurde
von der „Lugano Finanz“ eine
Gebühr von fast 800 Euro ge-
fordert, die Arbeiterkammer
ficht diesen Vertrag an.
AGB lesen
Seit Jahren sorgen vorwiegend
Schweizer Firmen, aber auch
einige in Österreich tätige „Fi-
nanzsanierer“ für Verwirrung
in verschuldeten Haushalten.
So hat ein arbeitsloser Steirer
online einen Kredit bewilligt
bekommen und sich beim
AK-Konsumentenschutz nach
Statt Kredit
800 Euro
Gebühr verlangt
der Vertrauenswürdigkeit der
„Austria-Finanz-Service.at“
erkundigt. Der AK-Experte
konnte rechtzeitig aufklären,
dass diese Firma nicht befugt
ist, Kredite zu vermitteln, son-
dern nur sogenannte „Finanz-
sanierungsverträge“ anbietet.
Daher sollte man in den AGB
lesen, dass anstelle von Kre-
diten nur eine Schuldnerhilfe
angeboten wird. „Wem Schul-
den über den Kopf wachsen,
der sollte mit seiner Bank
reden und die kostenlose
Hilfe der Schuldnerberatung
annehmen“, empfiehlt dagegen
Jerovschek.
Übrigens: Derzeit zahlt man
für Konsumkredite effektive
Zinsen ab 4,11 Prozent, wobei
diese von Laufzeit und Bonität
des Kunden abhängig sind.
„Gewinne“ zum
Wegwerfen
Mit unseriösen Kreditangeboten
im Internet werden viele Konsu-
mentInnen in eine Falle gelockt:
Statt eines Kredites fallen für
Schuldner zusätzliche Gebühren
an.
(djmilic/Fotolia)
ZAK
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