ZAK_Maerz_2015_ES - page 10

Voll
tal V
Ernährungstipps
von
Dr. Michaela Felbinger
Das Problem
mit Histamin
H
istamin wird im Körper
selbst produziert und zu-
sätzlich über die Ernährung
aufgenommen. Für einen ge-
sunden Ablauf im Organis-
mus erfüllt es eine Reihe von
Aufgaben: Histamin erwei-
tert Blutgefäße und hat Wir-
kung auf den Blutdruck, ist an
der Magensäureproduktion
beteiligt, spielt als Entzün-
dungsbotenstoff eine
wichtige Rolle und
wirkt auf das zentrale
Nervensystem. Auch
bei allergischen Er-
krankungen wie dem
Heuschnupfen spielt
Histamin eine zent-
rale Rolle.
Histaminwird durch
das Enzym Diami-
noxidase im Körper
abgebaut. Und genau
hier liegt bei der His-
taminunverträglich-
keit das Problem: Es
besteht einMangel an
dieser Substanz. Das
übers Essen aufge-
nommene Histamin
kann nicht entspre-
chend abgebaut werden. Man
hat zu viel davon. Die Ursache
ist somit nicht eine überschie-
ßende Reaktion des Immun-
systems (wie bei allergischen
Erkrankungen), sondern ein
Mangel an Diaminoxidase.
Wo tut‘s weh?
Nach demEssen von histamin-
reichen Lebensmitteln können
die Beschwerden vielfältig
sein: Besonders häufig kommt‘s
zu Magen- und Darmproble-
menwie Blähungen, Durchfall,
Bauchschmerzen und Bauch-
krämpfen.
Manchmal sind allerdings
auch „detektivische“ Fähigkei-
ten gefragt. Denn auch Kopf-
schmerzen bis hin zur Mig-
räne, verlegte bzw. rinnende
Nase, Atemschwierigkeiten bis
hin zu asthmaähnlichen Sym-
ptomen, Herzrhythmusstörun-
gen, Herzrasen, Juckreiz, Nes-
selausschlag (Urtikaria) an der
Haut, Gesichtsröte (Flush) oder
Schwellungen der Augenlider
können auftreten.
Wie kommt man dahinter?
Eine genaue Befragung über
Beschwerden im Zusammen-
hang mit der Ernährung gibt
meist entscheidende Hinweise.
Wird der Verdacht bestätigt,
schafft eine Blutabnahme mit
entsprechendem Labortest bei
ihrem Arzt Klarheit.
Einige Lebensmittel meiden
Abhilfe schafft nur, histamin-
reiche Lebensmittel einzu-
schränken. Besonders häufig
führen zu Beschwerden: Fisch
Ein Glas Rotwein, etwas Salami, Emmentaler
oder einige Erdbeeren und schon hat
man „den Salat“. In allen ist ein Eiweiß enthalten, das ein Problem sein kann – Histamin.
GESUNDHEIT
(vor allem Sardinen, Thun-
fisch, Lachs, Hering, Makre-
le), lang gereifte Käsesorten
(Parmesan, Emmentaler, Blau-
schimmelkäse, Camembert),
Wurstsorten wie Salami oder
Prosciutto, Schokolade, Wal-
nüsse, Rotwein, Sekt, Bier.
Auch Sauerkraut und Tomaten
oder ganz versteckt Balsami-
coessig können Auslöser sein.
Eine entsprechen-
de Ernährungsbe-
ratung bei Ihrem
Arzt oder Diätolo-
gen hilft, die Er-
nährung „richtig“
umzustellen.
Tipps
EssenSieLebens-
mittel so f risch
wie möglich. His-
tamingehalt steigt
mit zunehmender
Lagerung!
Kein Warmhal-
ten oder Aufwär-
men von Lebens-
mitteln (vor allem
bei Fleisch- oder
Fischgerichten).
Histamingehalt steigt auch
mit dem Zerkleinerungsgrad:
z. B. Faschiertes frisch fa-
schieren lassen und rasch
verbrauchen.
Kochen vermindert nicht den
Histamingehalt.
Fertigprodukte nicht verwen-
den. Zusatzstoffe können die
Histaminwirkung verstärken.
Kühlung (Kühlschrank)
verlangsamt die Histaminbil-
dung. Tiefkühlung vermindert
die Entstehung von Histamin
stärker.
E-Mail:
Müsliriegel: mehr
süß als gesund
Die oft als gesunde Zwischen-
mahlzeit beworbenen Müs-
liriegel und Fruchtschnitten
sind mehr süß als gesund, er-
gab eine AK-Studie. Sie heißen
Müsliriegel, Cereal Bar oder
Knusperriegel, beziehungs-
weise Fruchtriegel, Frucht-
schnitte oder Obstriegel und
gelten vielfach als schnelle
und praktische Zwischen-
mahlzeit. Die handlichen
Packungen zwischen 20 und
75 Gramm lassen sich leicht
in jeder Tasche verstauen und
könnten Heißhunger, so heißt
es, jederzeit einfach bekämp-
fen. „Die Arbeiterkammer hat
47 Produkte analysiert“, sagt
AK-Expertin Mag. Susanne
Bauer, „und nur drei davon
können als gelegentlicher
schneller Snack empfohlen
werden.“ (Details auf www.
akstmk.at)
Die übrigen Produkte, so die
Leiterin der AK-Marktfor-
schung, liegen mit mindes-
tens einem der untersuchten
Inhaltsstoffe (Fett, gesättig-
te Fettsäuren, Zucker, Salz)
im roten Ampelbereich. „Im
überwiegenden Teil geht es
um den hohen Zuckergehalt,
deshalb sollte man Müslirie-
gel und Fruchtschnitten als
Süßigkeit einordnen.“ Wie für
alle Süßigkeiten gilt hier: Die
Schnitten und Riegel können
Teil einer ausgewogenen und
abwechslungsreichen Ernäh-
rung sein – wenn sie nur selten
genossen werden.
Snacks wie Müsliriegel sind vor
allem Zuckerbomben.
(Nick Freund)
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